kicker.de: Wormatia Worms: Die Offensive glänzt in Oberliga und Pokal

15.08.2024

Trotz wichtiger Abgänge hat Oberligist Wormatia Worms einen erfolgreichen Start hingelegt. Vor allem die Offensive rückte bislang in den Mittelpunkt. Das war nach durchwachsender Vorbereitung nicht zwangsläufig zu erwarten.

Wer in der noch jungen Saison Spiele von Wormatia Worms besucht hat, konnte sich bislang definitiv nicht über zu wenig Unterhaltung beschweren: Satte 15 Tore erzielte die Elf von Trainer Peter Tretter bei den Liga-Partien gegen Viktoria Herxheim (4:3) und den TSV Schott Mainz (3:2) sowie beim Pokal-Erfolg gegen den FV Budenheim (8:1). Besonders das Duell mit Mainz hatte es in sich. Bis zur 82. Minute führte Worms mit 2:0, ehe der Regionalliga-Absteiger dank des Anschlusstreffers wieder ins Spiel kam. Dem TSV Schott gelang der späte Ausgleich (90.+1) – ehe Mert Özkaya die Wormatia in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch noch zum umjubelten Sieg schoss.

Kein Wunder, dass der Offensivmann auch einige Tage danach von einem "besonderen Moment" sprach. Erst im Sommer war der 22-Jährige aus Mechtersheim gekommen. Einer der Gründe war das Umfeld des Traditionsvereins: "Es macht extrem Spaß, hier im Stadion aufzulaufen." Den Start ordnet der gebürtige Mannheimer, der von der U  12 bis zur U 19 bei der TSG Hoffenheim ausgebildet wurde, als "sehr gut" ein. "Meine Mitspieler und das Trainerteam haben es mir leicht gemacht. Ich hoffe, dass es so weitergeht."

Vier namhafte Abgänge

Längst ausgezahlt hat sich die Rückkehr von Jan Dahlke, der schon in der Winterpause aus Jena verpflichtet wurde und in der Restrunde elfmal erfolgreich war – auch beim Sieg über Mainz war der 26-Jährige unter den Torschützen. Neben Neuzugängen wie Erijon Shaqiri (TuS Koblenz) und Nicolas Obas (TSV Schott Mainz) stieß auch Özkayas Zwillingsbruder Kaan (TuS Mechtersheim) im Sommer zum aktuellen Tabellendritten, der auf der anderen Seite namhafte Abgänge zu verzeichnen hatte. So zog es gleich vier Akteure in die Regionalliga: Maximilian Fesser (Würzburger Kickers), Philipp Sonn (Bahlinger SC), Simon Ludwig (Rot-Weiß Oberhausen) – und natürlich Daniel Kasper. Der Angreifer erzielte in der vergangenen Saison 21 Tore und stürmt nun für die Zweitliga-Reserve der SpVgg Greuther Fürth. Und wie: In den ersten vier Spieltagen der Regionalliga Bayern gelangen dem Ex-Wormser schon sieben Treffer.

"Angesichts dieses Umbruchs wollten wir uns möglichst schnell finden. Die Ergebnisse in der Vorbereitung waren so lala. Wir hatten eigentlich Bedenken, ob wir es bis zum Saisonanfang hinbekommen. Wir sind sehr gut gestartet und können zufrieden sein", erklärt Wormatia-Coach Tretter.

Die Regionalliga im Blick

Der 57-Jährige erwartet ein offeneres Meisterrennen als im vergangenen Jahr, als Eintracht Trier der Konkurrenz schon früh weit enteilt war. Worms wurde am Ende Fünfter. Nun peilt Tretter einen Platz unter den ersten Fünf an: "Das Ziel des Vereins sollte sein, in den nächsten zwei bis drei Jahren in die Regionalliga aufzusteigen." Dorthin also, wo Özkaya in der Spielzeit 2022/23 schon zehn Partien für den SGV Freiberg bestritten hat. Auch er hat sich einiges vorgenommen. Neben der Steigerung seiner Torquote – 2023/24 war er immerhin 18-mal erfolgreich – will er mit seinem neuen Klub "oben mitspielen und irgendwann auch wieder höher als in der Oberliga auflaufen".

Nach seinem Last-Minute-Treffer richtet sich der Blick längst auf das nächste Wochenende – am Samstag (15 Uhr) trifft die Wormatia auf seinen Ex-Klub TuS Mechtersheim. "Extrem" freue er sich auf das Wiedersehen: "Der Verein liegt mir am Herzen, ich verdanke ihm viel. Trotzdem will ich das Spiel natürlich gewinnen."