Nibelungen Kurier: „Es war einfach kein gutes Spiel“

18.08.2024

Von Marcus Diehl › Es ist immer wieder ein Phänomen im Sport: Es gibt Gegner oder Orte, die liegen einem nicht. Genauso ist es bei der Wormatia, wenn sie nach Mechtersheim muss. Im Oktober 2016 im Verbandspokal konnte der VfR das letzte Mal dort gewinnen. In der Oberliga, genau auf den Tag, am 17. August 2007 mit 3:1. Ansonsten sind die 58 Kilometer für den VfR keine Reise wert. Mit einer verdienten 0:1 (0:0) Niederlage fährt der VfR nach Hause und das, so nach Co-Trainer Benny Früh, durchaus verdient. Denn die größere Anzahl an Torchancen hatten die Gastgeber. „Wir haben entschieden, wie das Spiel ausgeht. Es war einfach kein gutes Spiel von uns. Das hatte mit Überheblichkeit nichts zu tun“, sagt Trainer Benny Früh nach dem Spiel.

Nichts für Ästhetiker

Nach einem emotionalen Erfolg gegen Schott Mainz in der letzten Woche, ist das nächste Spiel immer das schwerste. Die Mannschaft fuhr nach Mechtersheim, mit dem Wissen, dort geht es momentan alles sehr konfus zu. Es herrscht sprichwörtlich Chaos. Die Gastgeber hatten absolut nichts zu verlieren. Der VfR kam schon schwer in die Partie hinein. Das Spiel war geprägt von leichten, unnötigen Fehlern, die Spieler gaben vielleicht im Unterbewusstsein einige Prozente weniger. Die Gastgeber standen in der Defensive sehr kompakt und jede Balleroberung war mit einem langen Ball verbunden. Spielerisch nichts für Ästhetiker, eben einfacher Fußball.  Die Wormatia hatte ihre Probleme circa vierzig Meter vor dem Tor, die Verteidigung aufzunehmen. Benny Früh: „Eigentlich waren wir darauf vorbereitet und eingestellt. Unsere Zweikampfquote war schlechter als gegen Schott. Dann sollten wir mit einem 0:0 einmal zufrieden sein. Das haben wir aber auch nicht geschafft.“

VfR war zu harmlos

Der TuS bekam immer mehr Selbstvertrauen. Sie erarbeiteten sich immer mehr Gelegenheiten und das Gefahrenpotenzial war auch höher als beim VfR. In der Anfangsphase der Partie waren die zwei Kopfbälle von Ivan Smiljanic und Laurenz Graf schon Chancen der besseren Art. Fast alle gefährlichen Bälle vor das Wormatia Tor, wurden durch individuelle Fehler selber eingeleitet. Da war schon etwas Glück dabei, dass der Ball nicht schon früher im Kasten eingeschlug. Vorne, im Sturmzentrum, war der VfR einfach zu harmlos an diesem Tag.  Das spielentscheidende Tor war schon systematisch für diese Spielzeit. Wieder nach einer Ecke. Obwohl der VfR die Lufthoheit im Strafraum hatte, konnte der Ball nicht entschärft werden. Dennis Arnst wurde zum Matchwinner für die TuS. Die beste Chance zum Ausgleich hatte der eingewechselte Erijon Shaqiri in der sehr langen Nachspielzeit. Aus drei Meter brachte er den Ball nicht im Tor unter. Kurz vor der Führung der Gastgeber kam es, nach einem Foul an Mert Özkaya, zur Rudelbildung. Der erst 17-jährige Schiedsrichter, Luis Herrig, schickte die Mannschaften daraufhin zur Abkühlung in ihren Strafraum. Das neue Stopp-Konzept vom DFB für Deeskalieren auf dem Platz. Eine erstaunliche Ruhe und Souveränität des jungen Schiris.

Nur in der ersten Hälfte hatte der Wormatia Anhang etwas zu bemängeln. Ivan Smiljanic wurde vom Torhüter Klein abgeräumt. In einer ähnlichen Szene bekam der VfR in Herxheim einen Elfer gegen sich. Benny Früh: „Für unsere Entwicklung muss der Lerneffekt aus dieser Partie natürlich greifen. Unsere junge Mannschaft sollte ihre Lehren daraus ziehen. Wir haben heute nicht geschafft, mit hundert Prozent die Partie zu bestreiten.“ Es zeigte sich wieder einmal, in dieser Liga ist alles möglich. Am Samstag kommt um 14 Uhr der FV Diefflen in die EWR-Arena. Sie haben bisher eine ausgeglichene Bilanz in dieser Saison. Am Tag der Fischerwääder-Kerb geht es dann zum Pokalspiel nach Gau-Odernheim und zwar um 19.30 Uhr.      

Meinung von Marcus Diehl

Der VfR war kollektiv nicht in der Lage zu bestehen. Das Fehlen von Kapitän Sandro Loechelt und Pascal Nicklis darf dabei keine Ausrede sein. Das wäre zu leicht. Jeder Akteur im Kader hat den Anspruch, Oberliga spielen zu wollen. Nur mit Ballbesitz kommt kein Sieg zu Stande. Wenn die gefährlichen Bälle nach vorne einfach fehlen, nutzt dies alles nichts.