wormatia.de: 0:3! Der Fußballgott war kein Wormser

03.03.2024

An manchen Tagen läuft alles schief. Selten hat ein Ergebnis so wenig die Kräfteverhältnisse widergespiegelt. Aber nach frühem Platzverweis, aberkanntem Tor, verschossenem Elfmeter, Eigentor und drei Aluminium-Treffern standen die Wormaten am Ende ohne Punkte da.

Andi Brehme hat einst das Bild von der „Scheiße am Fuß“ geprägt. Das 0:3 gegen Engers war ein spektakulär eindrückliches Beispiel für ein Spiel, in dem wirklich alles gegen einen läuft. Das Tor wie vernagelt, kein Glück und dann kommt auch noch Pech bei den Schiedsrichterentscheidungen dazu.

In der 9. Minute ging es los. Sören Klappert und Sandro Loechelt gingen zum Ball, Wormatias Kapitän kam zu spät und prallte mit angezogenem Bein an seinen Gegner. Weil er Klappert dabei am Schienbein traf, rechnete man höchstens mit einer Gelben Karte – und sah dann fassungslos den Roten Karton in der Hand von Schiri Niebergall. Besonders bitter: Dieser hätte genauso gut drei Sekunden vorher pfeifen können wegen Klapperts gestrecktem Bein gegen Jannik Marx.

Die Wormaten bildeten sofort einen Kreis, um sich auf die kommenden 80 Minuten in Unterzahl einzuschwören. Sie war dann auch zu keinem Zeitpunkt zu spüren, ganz im Gegenteil bestimmte der VfR das Spiel. Daniel Kasper traf erst den Pfosten (22.) und dann zum vermeintlichen 1:0. Jan Dahlke hatte aus der Drehung abgeschlossen, Torwart Djordjevic konnte den Ball nicht festhalten und Kasper stocherte den Ball ins Tor (24.). Aber wieder haderten die Wormaten mit dem Schiri, der den Treffer nicht anerkannte, weil der Torwart schon die Hand auf dem Ball gehabt habe. Eine Fehlentscheidung, wie die Videoaufnahme aus der Hintertorperspektive nahelegt.

Eine klare Sache war dann aber die nächste Szene. Maximilian Fesser drehte sich im Strafraum clever ein und Marcel Stieffenhofer brachte ihn zu Fall: Elfmeter. Weil der etatmäßige Schütze Loechelt nicht mehr dabei war, übernahm Kasper die Verantwortung – und scheiterte an Djordjevic (29.). Der Führende der Torschützenliste war der Pechvogel des Tages, denn es sollten noch weitere unglückliche Szenen dazukommen. Nicht genug Druck war hinter seinem Abschluss nach Vorlage von Fesser (35.) und beim Versuch eines Drehschusses versprang der Ball (43.).

Und der Gast aus Engers? Hatte eigentlich nur zwei Fernschüsse durch Enrico Rössler (14.) und Jonas Von Haacke (42.). Und ging dann in der Nachspielzeit plötzlich in Führung. Die Art und Weise passte zum Spiel: Bei Rösslers Hereingabe war der Ball wohl nicht mit vollem Umfang im Toraus und Jonathan Kaps verunglückter Schuss wäre nicht aufs Tor gegangen, aber Simon Ludwig lenkte ihn unglücklich doch zum 0:1 ins Netz (45.+1).

Stabil stehen und dann nach fünfzehn Minuten hinten auf Dreierkette umstellen war die Vorgabe von Peter Tretter für den zweiten Durchgang. Nach drei Minuten war das hinfällig, weil bei einem Eckball die Zuteilung nicht stimmte und Kap am langen Pfosten zum 0:2 einköpfen konnte (48.). Zwei Tore Rückstand und ein Mann weniger, trotzdem blieb der VfR die spielbestimmende Mannschaft und spielte unverdrossen weiter nach vorne.

Und Großchancen zum Anschlusstreffer waren da. Nach langem Ball vom Umut Sentürk lief Fesser seinem Gegenspieler davon, kam dann aber nicht am Torwart vorbei (63.). Nach Zuspiel des eingewechselten Younes Azahaf schloss Dahlke aus der Drehung ab, aber wieder war Djordjevic zur Stelle (73.). Spätestens als Kasper einen Azahaf-Freistoß erst an den Pfosten köpfte und dann den Nachschuss aus vier Metern an die Latte ballerte (76.) war klar, dass der VfR an diesem Tag kein Tor erzielen würde. Und passend zum Spiel sorgten die Gäste mit ihrer einzigen Torchance in der 2. Halbzeit für den Schlusspunkt – durch einen direkt verwandelten Stieffenhofer-Eckball in die kurze Ecke zum 0:3 (78.).

Der Mannschaft einen Vorwurf machen für dieses 0:3 wollten weder der Trainer noch die Fans. Zu verrückt war dieses Spiel, das auch problemlos 5:3 hätten enden können. Und zu kämpferisch die Leistung des Teams, das in Unterzahl bis zum Schluss nach vorne marschierte und nie aufgab. Aber an machen Tagen hat man halt Scheiße am Fuß.

Am Mittwoch (06.03.) um 19:30 Uhr im Nachholspitzenspiel gegen den SV Gonsenheim müssen die Wormaten nun ohne ihren Kapitän Sandro Loechelt auskommen und werden auch dann wieder alles für drei Punkte geben. Tickets für das Pokalspiel gegen Gonsenheim eine Woche später am 12.03. sind ab Dienstag in der Geschäftsstelle erhältlich.