Nibelungen Kurier | Reaktion bleibt aus

03.10.2024

Von Marcus Diehl › Alle haben gehofft, dass die Leistung des VfR Wormatia in Gonsenheim eine Ausnahme darstellt. Vor allem die Fans. Sie sind 136 Kilometer durch einige Staus hindurch zum Auswärtsspiel gefahren, um ihren Verein zu unterstützen. Was bekamen sie dafür geboten? Eine noch schlechtere Leistung, als gegen das Spitzenteam Gonsenheim. 

Beim Aufsteiger FV Eppelborn verlor der VfR Wormatia Worms mit 1:3 (0:2) und das völlig verdient.  Gegen Gonsenheim wurden ja noch Torchancen herausgearbeitet. In Eppelborn gab es keinen einzigen gefährlichen Abschluss in der ersten Hälfte und in der zweiten kann nur von ganz wenigen gesprochen werden. Das gegen ein Team, welches durch die letzten Ergebnisse eigentlich verunsichert sein könnte. Das Gegenteil war der Fall.

Gastgeber hatten positive Körpersprache

Von der ersten Sekunde an hatten die Gastgeber eine positive Körpersprache. Nach zwei Minuten lag der Ball im Wormatia Kasten, es war aber Abseits. Da hätte es bei den Wormsern schon klick machen müssen. Reaktion gleich Null. Eine Ecke für die Wormatia brachte dann die Gäste Führung. Die Hereingabe wurde abgewehrt, schnelles Spiel nach vorne, keiner ging so richtig dazwischen, Jonas Sträßer zag ab und erwischte Pedretti auf dem falschen Fuß. Beim nächsten Tor war wieder eine Ecke der Auslöser. Diesmal aber auf Seite von Eppelborn. Zu kurz abgewehrt und aus dem Hinterhalt traf Hassan Sour, durchaus sehenswert. Ein Freistoß von Sandro Loechelt, über die Latte. Das war alles vom VfR.

Zur Pause kam Benjamin Franz für Nik Rosenbaum. Ganze vier Minuten stand er auf dem Feld. Er ließ sich unter Druck setzen. Sein Dribbling ging schief, der Ball war weg und er konnte Dominic Altmeier kurz vor dem Strafraum nur noch mit einem Foul stoppen. Folgerichtig kam die Rote Karte aus der Hosentasche. War es in Gonsenheim das dritte Gegentor, war es jetzt der Platzverweis als Nackenschlag nach der Halbzeit. In der Offensive kam nichts zu Stande. Gegenwehr war keine vorhanden. Der Einzige, der auffiel, war Kapitän Sandro Loechelt. Er holte auch einmal die Grätsche heraus.

Konsequenz fehlte

Sinnbildlich war das dritte Gegentor. Ballverlust in der gegnerischen Hälfte, kein Nachsetzen der Wormatia. Keine Anzeichen, ihren Gegner im Spielaufbau zu stören. Wieder war Jonas Sträßer der Torschütze. In der letzten Viertelstunde wurden einige Chancen erspielt, aber auch dort fehlte die letzte Konsequenz bei Jan Dahlke und Julian Marquardt. In der 78. Minute traf wenigstens Irfan Catovic. Wenig später musste Torhüter Niklas Knichel beim Schuss von Erijon Shaqiri das einzige Male so richtig eingreifen. Das Spiel wurde mit nur neun Akteuren mit Wormatia Trikot beendet, weil Irfan Catovic nach seiner gelben Karte für ein Foulspiel diskutierte.

Nächstes Spiel am Samstag

Am Samstag, um 14 Uhr, haben die Wormser den nächsten Versuch, es allen zu zeigen.

Kommentar von Marcus Diehl

Das komplette Spiel der Wormatia war richtig blutleer. Keine Energie auf dem Platz, Schlafmützigkeit und die Reaktionszeit für das Umschaltspiel, nach vorne wie nach hinten, war viel zu lange. Einfache Dinge wie Ballannahme oder Pässe über wenige Meter waren einfach unterirdisch. Das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen war gar nicht vorhanden. Mit einfachem schnellen Spiel wurde die Wormatia Defensive ausgehobelt und das mehrmals. Die Fans sangen „Ein Leben lang, Wormatia Worms ein Leben lang“. Sie stehen zu ihrem Club. Es wird nicht erwartet, dass die Spieler auf dem Feld ein Leben lang für die Wormatia spielen, aber mindestens die eine Saison sollten sie zeigen, warum sie  den Wormatia Drachen auf der Brust tragen wollen. Zehn Spiele wurden jetzt absolviert. In keinen der Partien haben sie über neunzig Minuten überzeugt. So langsam sollte die Findungs- und Lernphase vorbei sein. Momentan haben sie den Anschluss nach oben verloren. Sie stehen dort, wo sie eigentlich nicht hinwollten – im Mittelfeld. Das ist sicherlich nicht der Anspruch.