Nibelungen Kurier: Wormatia gelingt Befreiungsschlag

24.11.2024

Von Marcus Diehl › Der VfR Wormatia Worms gewinnt gegen Viktoria Herxheim mit 3:0 (0:0). Vier Niederlagen in Folge gehören damit der Vergangenheit an. Endlich wieder ein Erfolgserlebnis für die leidgeprüfte Mannschaft. Ein Erfolg, der vor allem Marco Reifenscheidt zu gönnen ist. Nach drei Niederlagen war sein Einstand als Trainer nicht gerade von Erfolg gekrönt. Seine akribische und intensive Arbeit trägt erste Früchte. Bei diesem Spiel war einiges anders als in den Wochen zuvor. Marco Reifenscheidt: „Es musste heute sein, dass wir den Bock umstoßen. Ich habe schon am letzten Spieltag Fortschritte gesehen.“

Mehr Herz und Leidenschaft
Der VfR hatte in den Anfangsminuten einmal das Glück auf seiner Seite. Die Spieler zeigten eine andere Körpersprache. Zweikämpfe wurden mit mehr Herz angenommen und die Laufbereitschaft war höher ausgeprägt. Die Fehlerquote war viel niedriger.

Ist damit die Leidenszeit vorbei? Das können nur die Spieler beantworten. Indem sie dieses Spiel als Maßstab für die kommenden Spiele nehmen, was Einsatz und Wille betrifft. Es war noch nicht alles Gold, was glänzt. Das hat auch keiner erwartet. Viele Dinge können immer noch besser gemacht werden. Das Spiel war aber der erste Schritt in die richtige Richtung. 

Die Mannschaft war das erste Mal seit Wochen mit viel Leidenschaft unterwegs. Sie vermittelten auch den Eindruck, dass sie als Team weiter zusammengewachsen sind. Allein der Torjubel war viel kameradschaftlicher gefeiert worden, als sie es in dieser Saison gezeigt haben. Dass die Last nach dem ersten Treffer abgefallen war, war spürbar.

Der Glaube ist wieder zurück
„Der Glaube kam zurück, wir hatten heute elf Spieler auf dem Platz und zusammen mit den an der Seite Stehenden haben wir gezeigt, dass wir ein Team sind“, so Marco Reifenscheidt. Das beste Beispiel in dieser Partie war Jan Dahlke. Jeder der 621 Zuschauer sah eine wundervolle Verwandlung des Mittelstürmers. Er war viel intensiver im Spiel, weil er auch daran teilgenommen hat. Sein Einsatz in den Zweikämpfen, die vielen Laufwege – er war einfach präsent.

Die Anfangsminuten waren noch wie immer. Die ersten Großchancen waren aufseiten der Gäste. Entweder war Torhüter Luca Pedretti der entscheidende Mann oder das Unvermögen der Stürmer, dass die Wormatia nicht in Rückstand geraten ist. Da waren sich auch beide Trainer einig, dass die Wormatia das Glück hatte. 

Dahlke mit den ersten Chancen
Doch spätestens nach zehn Minuten war auch der VfR im Spiel. Jan Dahlke hatte bei zwei Chancen noch nicht das richtige Zielwasser. Aber endlich funktionierte das Spiel nach vorne. Marquardt zielte mit einer Direktabnahme genau auf den Torhüter. Kurz vor der Pause stand sich die Defensive einmal selbst im Weg. Der quirlige Nathan Ikubu rutschte mit dem Ball aus. Doch vier Spieler konnten sich nicht einigen, wer auf den Ball konsequent geht.

VfR steigert sich
Die zweite Hälfte gehörte nur der Wormatia. „Wir hatten zuletzt wenige Offensivaktionen, daran haben wir gearbeitet. Heute haben die Jungs viele Chancen herausgespielt und vor allem schneller den Ball nach vorne gebracht“, sprach der Coach. Die Gäste probierten zwar alles Mögliche, herausgekommen ist aber nichts. Gefährlich wurden sie nur vereinzelt. Die Tore machte der VfR und sie waren sehr gut ausgespielt.

Zwei schöne Tore
Mit dem besten Zuspiel der Saison von Irfan Catovic, durch die Schnittstelle, stand Mert Özkaya völlig frei vor Torhüter Kai Anschütz, dabei behielt er die Ruhe und traf zur Führung. Das zweite Tor war eine Willensleistung von Jan Dahlke. Er ließ sich beim Zweikampf gegen Gästekapitän Raphael Gehrlein nicht abschütteln, setzte konsequent nach – und hatte dann das notwendige Glück, dass der Torhüter nicht mehr richtig die Finger hinter den Ball bekam.

Pedretti hält die Null
In der 89. Minute hatte die Defensive die zweite Schlafphase in der Partie. Nach einem Schiedsrichterball waren sie überhaupt nicht auf der Höhe. Ein wirres Durcheinander mit einigen abgeblockten Abschlüssen war die Folge, bis Luca Pedretti letztendlich den Ball festmachen konnte.

Aller guten Dinge sind drei
In der Nachspielzeit machte Mert Özkaya mit seinem zweiten Treffer den Sack endgültig zu. Mit großem Zug in Richtung Tor war er nicht mehr aufzuhalten und vollendete. Ein Tor, das zeigte, wie das Spiel neue Kräfte offenlegte. 

Debüt für Jennewein
Zu seinem Oberligadebüt kam noch Justin Jennewein. Der 20-Jährige kommt aus der U21 und ist ein echter Wormser Junge. Der Abenheimer spielt seit seinem achten Lebensjahr für den VfR. Marco Reifenscheidt: „Wir arbeiten daran, wieder die Fans zurückzugewinnen, denn wir brauchen sie. Endlich darf ich heute mit einem Lächeln nach Hause fahren.“

Nächstes Spiel
Am Samstag geht es zu Schott Mainz. Wunderdinge sollten jetzt nicht erwartet werden. Aber es gilt, an diese Partie anzuknüpfen und wer weiß, was im Laufe des Spiels vielleicht möglich sein wird. Das Team hat dort nichts zu verlieren.