Bereits nach einer Minute auf der Verliererstraße, gelang Bouadoud zwar vor 1.600 Zuschauern noch der Anschlusstreffer, doch nach dos Santos Platzverweis war das Spiel gelaufen und Mainz erhöhte letztlich auf 1:4.
Als Wundertüte entpuppte sich die Aufstellung der Wormaten. So standen die angeschlagenen Philipp Stiller und Matthias Lang in der Startelf, dafür fehlte völlig überraschend der erkrankte Frank Schröer. Andreas Feller und Marcel Gebhardt versuchten seine Rolle auszufüllen. Martin Gollasch saß – mit Meniskusschaden – zunächst auf der Bank.
Eine frühe Führung war für die Wormaten bisher meistens schon die halbe Miete, es wurde schwer für den Gegner danach, die Abwehr zu überwinden. Und so wäre dieses Spiel höchstwahrscheinlich komplett anders gelaufen, hätte Tobias Klotz nach 30 Sekunden genauer gezielt. Flanke Krettek, der Ball rutscht Bouadoud über die Stirn und hinten schießt Klotz volley einen Meter vorbei. Doch statt den Wormaten stellten die Mainzer gleich im Gegenzug die Weichen auf Sieg. Weder Matthias Lang, noch Artur Krettek gingen konsequent genug in den Zweikampf, der Ball landete beim alleingelassenen Zimmermann schon wars passiert: 0:1. Die Mainzer spielten nun wie aufgedreht und hatten in der intensiven Anfangsphase das Spiel völlig im Griff, Manuel Wolff musste zweimal eingreifen (11., 15.). Das Fehlen von Frank Schröer machte sich überdeutlich bemerkbar, konnten die Gastgeber doch relativ problemlos immer wieder bis zum Strafraum vorstoßen. Nach einer Viertelstunde ließ der Druck etwas nach und die Wormaten hatten zwei Chancen zum Ausgleich. Manuel Rasp schoss nach energischem Konter über Mpassy flach links unten vorbei (14.) und bei Marcel Gebhardts Freistoß fehlte auch nicht viel (23.). Doch gleich danach erhöhte Mainz auf 0:2. Einen Eckball versuchte Klotz zu klären, erwischte den Ball jedoch nicht richtig, wehrte zu kurz in die Mitte ab und warf sich vergeblich in Grimms Flachschuss, der rechts unten einschlug (24.). Damit ging es auch in die Halbzeit.
Matthias Lang blieb in der Kabine, für ihn kam Mario Cuc in die Partie. Andreas Feller ging in die Innenverteidigung und Imad Kassem-Saad stabilisierte das defensive Mittelfeld. Fußball wurde erst wieder ab der 60. Minute gespielt, vorher wurde das Spiel durch zahlreiche Einwechslungen und Verletzungspausen ständig unterbrochen. Für den schon gegen Ende der ersten Hälfte humpelnden Philipp Stiller kam Martin Gollasch ins Spiel und Alan dos Santos für den nach einem Sprint möglicherweise dank Muskelfaserriss humpelnden Manuel Rasp. So langsam stellte sich trotz allem das Gefühl ein, dass vielleicht doch noch etwas für die Wormaten zu holen wäre. Das Gefühl trügte nicht, denn in der 65. Minute fiel der von den knapp 1.000 Wormser Fans stürmisch bejubelte Anschlusstreffer. Klotz hatte geflankt, dos Santos Richtung Bouadoud geköpft und der staubte aus wenigen Metern ab. Danach war es Schiri Weickenmeier, der die Fans von einer Ohnmacht in die nächste trieb, legte er doch selbst klarste Situationen konsequent gegen die Wormaten aus. Nichts zu rütteln gab es jedoch am Platzverweis für Alan dos Santos drei Minuten nach dem Anschlusstreffer. Nach einer Ecke pfiff Weickenmeier Stürmerfoul gegen die Wormaten, was dos Santos mit einem Kopfschütteln kommentierte dafür gab es gelb. Ex-Wormate Benni Kessel erfasste die Situation blitzschnell, lief auf dos Santos zu und griff ihm an den Hals. Dos Santos ließ sich bereitwillig provozieren und schubste Kessel weg, die logische Konsequenz war gelb für beide was gelb-rot für dos Santos bedeutete. Es war der Knackpunkt der Partie und nachdem Wolff einen Alleingang eines Mainzer Stürmers bremste (73.) brach der eingewechselte Sliskovic eine Minute später den Willen der Wormaten und staubte zu 1:3 ab. Wolff verhinderte danach noch zweimal einen vierten Treffer, der dann durch Grimms Volleyschuss letztlich doch noch fiel (83.). Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Alex Elliott, der mit gestrecktem Bein in den herausstürzenden Wolff rauschte und frühzeitig duschen durfte (90.). Trotz der Niederlage wurden die Wormaten nach Abpfiff mit aufmunterndem Applaus in die Kabine verabschiedet, die Wolff nach minutenlanger Behandlung schwer angeschlagen als Letzter betrat.
Wormatia Worms
Wolff – Stiller (51. Gollasch), Mpassy-Nzoumba, Lang (46. Cuc), Krettek – Klotz, Feller, Gebhardt, Kassem-Saad – Rasp (54. dos Santos), Bouadoud.