Verdient und souverän schlagen die Wormaten den Tabellenvierten TSG Balingen mit 3:0 dank einer kämpferischen und läuferischen Glanzleistung. Nils Fischer schlägt schon wieder zu und trifft doppelt.
Spielbericht
Der Auswärtssieg in Aalen scheint alle Blockaden gelöst zu haben. So abgeklärt und souverän haben die Wormaten zuletzt in der Oberliga drei Punkte eingefahren. Und das gegen den Tabellenvierten. Der war mit mehreren Ausfällen in der Defensive angereist und zwangsweise personell offensiver besetzt, als es Gästetrainer Martin Braun lieb war. Viel zu tun hatte Luca Pedretti im Tor bei seiner Heimpremiere aber nicht, erst in der Schlussphase wurde er geprüft. Da hatten seine Vorderleute die gegnerische Abwehr bereits mehrfach erfolgreich überwunden.
Vor allem bei Nils Fischer scheint der Knoten geplatzt zu sein, nach seinem Dreierpack in Aalen legte er heute Abend einen Doppelpack nach. Endlich belohnt er sich für die stets engagierten Auftritte. Erst scheiterte Fischer aus spitzem Winkel noch an Binanzer (9.), gleich darauf war er das erste Mal erfolgreich. Ein schnell ausgeführter Einwurf überrumpelte die Balinger, Jannik Marx hatte viel Platz und spielte quer, Fischer schob am Fünfer ein (11.). Auch in der 27. Minute war der Stoßstürmer zur Stelle und grätschte eine platzierte Hereingabe von Melvyn Lorenzen gegen die Laufrichtung zum 2:0 ein.
Es waren nicht die einzigen Möglichkeiten, bei einer großen Konterchance blieb Lennart Grimmers finaler Querpass an einem Abwehrspieler hängen (21.). Kurz darauf setzte der Kapitän, der heute sein 100. Spiel für den VfR absolvierte, nach einer kurz gespielten Ecke einen Distanzschuss knapp über das Tor (23.). Von den Gästen kam dagegen nicht viel, einen Torschuss gab es im ersten Durchgang nicht zu verzeichnen.
Den gab es direkt nach Wiederbeginn, weil der früh für Geovane Oliveira Damaceno (muskuläre Probleme) eingewechselte Elias Holzemer einen zu kurzen Rückpass spielte. Vegelin zielte links vorbei (46.). Es war der einzige Wackler in der Defensive an diesem Abend, ansonsten agierten die Wormaten so sicher und stabil wie in den ersten Spielen nach der Winterpause.
Balingen kontrollierte mit viel Ballbesitz das Spiel und kam auch zu Abschlüssen, wirklich gefährlich war aber keiner davon. Pedretti musste nur bei Flanken eingreifen, tat dies aber stets sicher und strahlte große Ruhe aus, die sich auf seine Vorderleute übertrug. Ein paar Umschaltmomente gab es, einer davon hätte die Entscheidung sein müssen. Lucas Torres hatte im Strafraum seinen Gegenspieler aussteigen lassen, legte aber nochmal quer statt selbst abzuschließen – zu ungenau für den mitgelaufenen Jannik Sommer (68.).
Kurz darauf hatte Fischer Feierabend, dafür kam Luis Kiefer. Der führte sich gleich gut ein und spielte überlegt zu Marx, der per Seitfallzieher knapp über die Latte zielte (73.). Nach einer scharfen Hereingabe hatte dann auch Balingen eine erste Torchance (Ferdinand, 81.), den ersten Schuss aufs Tor (Freistoß Kuhn) parierte Pedretti (87.). Das galt auch für den Aufsetzer von Vochatzer (90.+1), der Nachschuss ging drüber. Es wäre nur ein Schönheitsfleck gewesen, denn zu diesem Zeitpunkt hatte Kiefer mit dem 3:0 bereits für die Entscheidung gesorgt (88.).
Zwei Siege, 7:1 Tore – die Wormatia ist wieder da! Zumindest über Nacht beträgt der Rückstand nur noch einen Punkt auf Kassel und Aalen. Das Spiel der Aalener in Hoffenheim heute Abend wurde beim Stand von 0:0 nach einer Stunde abgebrochen wegen eines medizinischen Notfalls und wird wiederholt. An dieser Stelle gute Besserung an den Aalener Stürmer Steffen Kienle!
Nächsten Samstag geht es zum letzten Auswärtsspiel nach Homburg, am letzten Spielag ist Kassel zu Gast. Die Chance auf ein echtes Endspiel dann sind heute Abend gestiegen.
Tor: 1:0 Fischer (11.), 2:0 Fischer (27.), 3:0 Kiefer (88.)Gelb: – / Akkaya (41.)Zuschauer: 931Schiedsrichter: Mario Hildenbrand (Wertheim)Aufstellung
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Vorbericht
Auswärts hat es geklappt mit einem Sieg, nun auch zuhause gegen die TSG Balingen? Ein Freitagabend wollen und müssen die Wormaten nachlegen.
Balingen mit seinen 34.000 Einwohnern liegt ca. 70 km südwestlich von Stuttgart. Die dort heimische TSG war jahrzehntelang in der 2. Amateurliga zuhause und Anfang der Neunziger Jahre bis in die A-Klasse abgestiegen. Nach drei Aufstiegen in Serie war man 1995 wieder in der Verbandsliga angelangt und schaffte 2008 den Aufstieg in die Oberliga. Genau zehn Jahre später ging es noch eine Liga hoch, wo man nun im fünften Jahr spielt – seit 2020 als ausgegliederte TSG Balingen Fußball. In der ersten Saison trafen die Wormaten schon einmal auf die Balinger, damals gab es ebenfalls im vorletzten Heimspiel ein 2:2. Nach Platz 11 wäre im zweiten Jahr als recht abgeschlagener Vorletzter wohl der Abstieg gefolgt, der Saisonabbruch rettete die TSG. Danach gelang der Klassenerhalt wieder souverän und Platz 8 in der letzten Saison folgt nun in diesem Jahr sehr wahrscheinlich eine noch bessere Platzierung.
Sowohl auf der Trainerposition, Martin Braun ist seit vier Jahren im Amt, als auch im Kader herrscht eine geringe Fluktuation. Je sechs externe Neuzugänge gab es diese und letzte Saison, praktisch der komplette Kader stammt aus der Region. Rechtsverteidiger Moritz Kuhn (31) war die wichtigste Neuverpflichtung, er bringt reichlich Zweit- und Drittligaerfahrung aus seiner Zeit in Sandhausen, Wehen Wiesbaden und zuletzt bei Türkgücü München mit. Lukas Foelsch (35) und Sascha Eisele (28) gehören zu den Dienstältesten und haben bereits 373 bzw. 291 Spiele für Balingen auf dem Buckel. Die 48 Saisontore verteilen sich auf 18 Spieler, mit Abstand bester Schütze (9 Tore) ist Mittelstürmer Jan Ferdinand (25).
Nach der Winterpause kam die TSG nicht richtig aus den Startlöchern, holte aus fünf Spielen nur vier Punkte. Für Aufsehen und einen Zuschauerrekord (2200) sorgte dann der 2:1-Heimsieg gegen Ulm. Mittlerweile ist man ins Verbandspokalfinale gegen die Stuttgarter Kickers eingezogen und seit drei Spielen unbesiegt mit einem 4:3-Sieg gegen Bahlingen und zwei 1:1 gegen Mainz und zuletzt Trier.
Für Wormatia-Coach Peter Tretter entspannt sich die Personalsituation nach dem Auswärtssieg in Aalen zumindest ein wenig, auch wenn es Lennart Grimmer im Oberschenkel zwickt und Daniel Kasper, seit dieser Woche wieder im Mannschaftstraining, noch nicht im Kader steht.
