Man muss lange nachdenken, wann das letzte mal eine Mannschaft derart unverdient die drei Punkte aus Worms mit nach hause gebracht hat. Fassungslos stehen die Wormser mit leeren Händen da.
DIe Ereignisse der ersten Hälfte sind schnell erzählt, weil wenig passierte. Auf Dortmunder Seite fiel zum einen der wasserstoffblonde Julian Koch auf, der jeden Ball konsequent nach vorne drosch, zum anderen Daniel Gordon, der nach jedem verlorenen Zweikampf verletzt zu sein schien. Lars Ricken, zum ersten Mal diese Saison im Einsatz, tauchte dagegen eher unter. Auf Wormser Seite dauerte es ein wenig, bis man ins Spiel fand. Über die rechte Seite mit Pfeffer und Helmlinger kam wenig produktives zu Stande, über links mit Hertlein und Cuc sah das schon besser aus.
Die erste erwähnenswerte Situation lieferte Andrew Wooten, der den Ball über seinen Gegenspieler lupfte und dann von diesem unsanft aufgehalten wurde. Eine elfmeterwürdige Situation, die Pfeife des Schiris blieb aber stumm. Nach genau einer halben Stunde musste Wormatia in Führung gehen: Im Anschluss an einen Freistoß legte Pfeffer den Ball per Kopf quer an den Fünfmeterraum, wo Andrew Wooten mutterseelenallein aus drei Metern den Torwart anschoss. Ansonsten passierte recht wenig, bei Dortmund noch weniger.
Nach einer Stunde nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Zunächst warf sich ein Dortmunder in einen Schuss und lenkte diesen zur Ecke, danach scheiterte Mario Cuc am Torwart. Gerade Cuc hätte mit dem 1:0 seine gute Leistung heute krönen müssen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Wormatia dem Tor näher als die Dortmunder, die immer noch keine Torchance zu verbuchen hatten. Das änderte sich erst in der Schlussphase, als beim VfR langsam die Kräfte schwanden.
Es kam wie so oft im Fußball. In der 86. Minute kam Uwe Hünemeier zum ersten Dortmunder Schuss aufs Tor, der unhaltbar links unten einschlug. Wormatia steckte nicht auf, hatte mit Gebhardt, Karagiannis und Nazarov noch drei frische Offensivkräfte auf dem Platz und kam in der 90. Minute zum völlig gerechten Ausgleich: Marcel Gebhardt hatte einen Freistoß punktgenau mit Hilfe des rechten Innenpfostens ins Tor geschlenzt. Die 92. Minute stellte alles wieder auf den Kopf. Ein Dortmunder ging mit gestrecktem Bein in den Zweikampf mit Johannes Pfeffer, doch es gab Freistoß für den BVB. Die hereingetretene Flanke konnte noch abgewehrt werden, die nächste nicht. Daniel Gordon stand zwar passiv im Abseits, irritierte dadurch jedoch die komplette Hintermannschaft und Damir Vrancic schob zum vollkommen unverdienten Dortmunder SIegtreffer ein, sehr zur Freude der 400 mitgereisten Fans.
Es bleibt zu hoffen, dass die Wormser Spieler diese Niederlage schnell verdauen und nicht einen ähnlichen Knacks davontragen wie beim 5:6 letztes Jahr gegen Mechtersheim. Nie und nimmer durfte man heute als Verlierer vom Platz gehen.