Degerlocher Abwehrschlacht mit letztlich gerechtem Ende

Erneut bringt eine frühe Führung, diesmal durch Toch, Wormatia auf die Siegerstraße, doch nach einer packenden zweiten Halbzeit mit einigen Torchancen auf beiden Seiten und drei Platzverweisen fällt in der Schlussminute doch noch der Ausgleich.

Mit der gleichen Aufstellung wie beim 3:0-Sieg gegen Ingolstadt versuchte Trainer Borchers in Stuttgart die Siegesserie weiter auszubauen. Den besseren Start hatten optisch die Gastgeber, die von Beginn an versuchten, druckvoll auf Kevin Knödlers Tor zu spielen. Die erste Gelegenheit von Türpitz (2.) zeigte aber schon die Richtung an, in die die Stuttgarter Angriffsbemühungen im ersten Durchgang gehen sollten. Hatte man sich eine Torschussgelegenheit erspielt, wurde Knödler nicht wirklich gefordert, sofern er überhaupt eingreifen musste. Ansonsten konnte die wieder sicher stehende Abwehr potentiell brenzlige Situationen stets klären, individuelle Fehler sind mittlerweile wieder auf ein erfreuliches Minimum reduziert. Nein, wirklich gefährlich waren die Stuttgarter nicht – die eher defensiv ausgerichteten Wormaten im Konterspiel dafür umso mehr. Christian Henel hatte in die kurze Ecke abgezogen, Torwart Wagner war rechtzeitig unten und klärte zur Ecke. Kevin Wittke spielte diese flach in den Rückraum und Daniele Toch zimmerte das Spielgerät maßgenau unter die Latte (6.). Ein optimaler Beginn, dem Michael Schürg mit einem Drehschuss das 2:0 hätte folgen lassen können, erneut war jedoch Wagner zu Stelle (20.). Da war die Stuttgarter Drangphase schon vorbei und den Kickers fiel in der Folge nicht viel ein. Schürg hatte nach einem Konter die nächste Torchance, zielte diesmal aber zu hoch (33.) und Christian Henel setzte einen Freistoß knapp über die Latte (40.).

Die zweite Halbzeit gewann nach zehn gespielten Minuten deutlich an Dramatik. Kevin Wittke lag nach einem Zweikampf nicht zum ersten Mal am Boden, die Kickers droschen den Ball wütend ins Aus. Weil ein Stuttgarter nun Wittke die Meinung geigen wollte, kam es rasch zur Rudelbildung, wonach Schiri Kempter nach eingehener Beratung mit seinen Assistenten sowohl Tim Bauer als auch dem Stuttgarter Abruscia die Rote Karte zeigte. „Ich wollte unseren am Boden liegenden Spieler schützen, dann kam ein Stuttgarter Spieler auf mich zu und wir gingen Kopf an Kopf, ich ihm leicht entgegen. Auf keinen Fall eine Art von Kopfstoß, aber der Linienrichter hat es so ausgelegt.“, beschreibt Bauer die Situation, wegen der ihm nun drei Spiele Sperre drohen. Kurz darauf dann die große Chance zum 2:0. Daniele Toch behauptete den Ball auf der rechten Seite, spielte quer, Schürg ließ durch und Wittke hatte freie Bahn, doch sein Flachschuss wurde von Leist noch vor der Linie geklärt (59.). Fünf Minuten später hatte der gleiche Spieler nach einem Freistoß zum vermeintlichen Ausgleich eingeköpft, stand nach Ansicht des Schiedsrichtergespanns dabei jedoch im Abseits (65.). Richtig brenzlig wurde es in der nächsten Szene, in der Knödler zunächst zweimal klasse reagierte und der Nachschuss von Grüttner durch Nico Müller – nach Ansicht der Fernsehbilder wohl nicht ganz regelkonform – geklärt wurde (67.). Schiri Kempter war bei den Gastgebern danach nicht mehr sonderlich beliebt und Stuttgart drängte immer wütender auf den Ausgleich und die Wormaten in die eigene Hälfte. Gerster ans Außennetz (71.), Fennel neben das Tor (78.), Knödler mit einer Glanztat gegen Marchese (79.) und Grüttner knapp am langen Pfosten vorbei (82.) – noch hielt die Führung. Konter wurden seltener, die Einwechslungen von Jacob Ammann und Martin Röser brachten nicht den von Borchers gewünschten Effekt, trotzdem hatten beide die Vorentscheidung auf dem Fuß. Rösers Torschuss wurde im letzten Moment abgeblockt (80.), später konnte Ammann dank der Schlafmützigkeit seines Gegenspielers den Ball ersprinten, hatte den Torwart schon fast umkurvt – doch eine Unebenheit im Rasen machte das fast sichere 2:0 im entscheidenden Moment zunichte (88.). Stattdessen brachte eine Serie von Eckbällen schließlich doch noch den verdienten Ausgleich für die Gastgeber. Für Kriks fühlte sich niemand zuständig, nicht mal hochsteigen musste er bei seinem Kopfball und Knödler war ohne Chance (90.). Nach dem Ausgleich versuchte Stuttgart mit neun Mann, Grüttner war in der 87. mit der Ampelkarte vom Platz geflogen, gar noch den Siegtreffer zu erzielen, Schiri Kempter ließ statt angemessenen vier Minuten jedoch nur eine nachspielen und so blieb es beim ingesamt für beide Seiten verdienten Unentschieden. So richtig zufrieden war damit jedoch weder Ronny Borchers noch sein Kollege Dirk Schuster.

Tore: 0:1 Toch (6.), 1:1 Kriks (90.)
Gelb: Y. Becker – Wittke, Schürg, Böcher, Abele
Gelb-Rot:
Grüttner (Stuttgart), wiederholtes Foulspiel (86.)
Rot:
Abruscia (Stuttgart) und Bauer (Worms) wegen Unsportlichkeit (55.)
Zuschauer: 2.630     Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)

Stuttgarter Kickers
D. Wagner – Leist, Gerster, Fennell (78. Marchese), Y. Becker – Abruscia, Auracher – Gondorf, Pala (35. Grüttner) – Yilmaz (64. Kriks), Türpitz

Wormatia Worms
Knödler – N. Müller, Stark, Rösner, Bauer – Abele – Böcher, Wittke, Toch (68. Röser) – Henel (62. Ammann), Schürg (89. Bahssou).

Spielbericht von RegioTV Stuttgart

Spielbericht von Kickers-TV