Früh durch ein Eigentor auf der Siegerstraße, lassen die Wormaten gestern Abend bei Hessen Dreieich zahlreiche Chancen zur Entscheidung liegen und werden in der Nachspielzeit mit dem 1:1-Ausgleich bestraft.
Was hängen bleibt nach diesem Abendspiel, sind die Worte von Dreieichs Trainer Rudi Bommer: Worms hätte uns richtig abschießen können. Denn da hatte er recht, vor allem mit dem Wörtchen können. Die zweite Halbzeit war zum verrückt werden.
Dabei ging es so gut los, Jan-Lucas Dorow traf den Pfosten und die nachfolgende Ecke bugsierte Kai Hesse ins eigene Tor zur frühen Wormatia-Führung (4.). Weiss hatte die dicke Chance zum Ausgleich und scheiterte an Chris Keilmann (12.), danach aber waren die Gastgeber weitgehend abgemeldet. Die Wormaten standen hoch, machten die Räume eng und der ratlosen Hessen-Abwehr blieb im Spielaufbau meist nur die Option hoch und weit was die Defensive um Jure Colak mit ihrer absoluten Lufthoheit kaum vor Probleme stellte. Es wäre wohl ein entspannter Abend aus Wormser Sicht geworden, wenn nach einer der unzähligen Kontergelegenheiten der zweite Treffer gefallen wäre. Doch das wollte einfach nicht gelingen. Dorow hatte den Ball erobert, Leon Volz im Überzahlspiel im richtigen Moment zu Dimitrios Ferfelis quergespielt und der scheiterte frei vor Kleinheider an dessen Fuß (24.).
Im zweiten Durchgang lauerte der VfR auf Fehler und es häuften sich die Gelegenheiten: Tom Scheffel fand nach Freistoß für seinen Kopfball keinen Abnehmer (54.), beim nächsten Freistoß rutschten und flogen dicht vor dem Tor gleich fünf Wormaten am Spielgerät vorbei (59.), Giuseppe Burgio stand im Abseits (63.) und blieb im Strafraum vor dem Abschluss hängen (66.), freistehend ging Ferfelis Kopfball neben den Kasten (67.) und der für ihn eingewechselte Koki Matsumoto verpasste grätschend eine scharfe Hereingabe (69.). Dass die Gastgeber vielleicht stattdessen zum Ausgleich kommen könnten, brachte der freistehende Kai Hesse in Erinnerung. Keilmann war zur Stelle und parierte dessen Kopfball (78.). Daraus schöpften die Gastgeber doch nochmal etwas Mut, unter Druck kam die beruhigend sicher stehende Defensive aber nicht. Und hätte Volz den letzten Pass nicht zu steil gespielt (87.) oder seinen Heber nicht zu hoch angesetzt (89.), wären die Wormaten als Sieger vom Platz gegangen. So rächten sich die vergebenen Chancen und Kai Hesse köpfte eine Flanke in der Nachspielzeit zum Ausgleich ein (90.+1).
Ich denke, das war nicht gerecht, konstatierte Bommer, während sich der geschockte Steven Jones mit der Erfüllung des Minimalziels zufrieden geben musste, Dreieich auf Abstand gehalten und nach zuvor zehn Auswärtsniederlagen in Serie einen neuen Negativ-Vereinsrekord verhindert zu haben.
Tore: 0:1 K. Hesse (5./Eigentor), 1:1 K. Hesse (90.+1)
Gelb: U. Hesse (6.), Colella (39.), Pezzoni (73.), Reljic (82.) / L. Volz (31.), Dorow (64.), Graciotti (80.), Colak (82.)
Zuschauer: 411 Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach am Neckar)
Wormatia Worms:
Keilmann Tritz, Colak, Scheffel, T. Ihrig Moos (77. Bajric), Dorow Burgio (72. Graciotti), L. Volz, Dobros Ferfelis (69. Matsumoto).