Im letzten Spiel des 31. Spieltags, wegen Aufräumarbeiten nach Feierlichkeiten zum 1. Mai erst gestern Abend, gewinnt der VfR Wormatia beim FC Nöttingen mit 2:1. Tim Paterok pariert einen Foulelfmeter und sichert den mit effektiver Chancenverwertung durch Sascha Wolfert und Enis Saiti herausgeschossenen Sieg.
Sehr ärgerlich verlief noch das Hinspiel. Da war Wormatia das ganze Spiel eigentlich überlegen, ging in Führung, verpasste die Vorentscheidung und musste in der Nachspielzeit den Siegtreffer der Gäste mit ansehen. Wieder reichen einem tief stehenden Gegner 2-3 Torschüsse hieß es damals an dieser Stelle. Gestern Abend drehten die Wormaten den Spieß einfach mal um.
Die erste Torchance des Spiels hatte Florian Treske, der Kapitän drosch eine clevere Freistoßvorlage volley über den Kasten (8.). Nach knapp zwanzig Minuten übernahmen aber die Gastgeber die Kontrolle und Wormatias mehrfach bewährte Fünferkette war auf dem engen, abschüssigen Platz gefordert. Nach einem schnellen Einwurf wurde der Ball in die kurze Ecke gespitzelt, wo Tim Paterok die Ruhe weg hatte und das Spielgerät locker aufnahm. Eine kleine Unebenheit im Boden und es hätte auch schnell blöd aussehen können (19.). Schärfer war da schon Dobros Schuss über das Tor in der nächsten Szene (20.). Gefährlichster Mann der Nöttinger war ohne Zweifel Torjäger Michael Schürg, der neunzig Minuten lang marschierte und die Abwehr beschäftigte. Auch seine Schlitzohrigkeit stellte der Ex-Wormate prompt unter Beweis und ergaunerte sich einen Foulelfmeter. Doch Paterok parierte nicht nur Brenners recht unplatzierte Ausführung, sondern begrub auch dessen Nachschuss aus kurzer Distanz unter sich (25.). Ein früher Höhepunkt bei Pateroks vielleicht zweitbester Saisonleistung nach dem Spiel in Saarbrücken. Schürg selbst zielte beim nächsten Angriff knapp neben das Tor (26.). Stattdessen nutzten die Wormaten ihrerseits einen Freistoß zur Führung. Benjamin Maas verlängerte die Hereingabe per Kopf, Sascha Wolfert entwischte seinem Bewacher und drückte den Ball am langen Pfosten ins Netz (35.). Paterok packte danach im Getümmel eines Eckballs sicher zu (40.), geblockt wurden Zahit Findiks spektakulärer Volley-Drehschuss auf der einen (42.) und vor allem Schürgs Flachschuss auf der anderen Seite (45.+2). Das hätte der Ausgleich sein können.
Den Ausgleich suchten die Gastgeber auch in der zweiten Halbzeit. Treskes Flachschuss (52.) folgten gleich mehrere brenzlige Offensivszenen der Hausherren. Dobros zielte flach um Zentimeter vorbei (53.), Wolfert klärte Bilgers Volleyschuss (55.) und auch das folgende Durcheinander im Strafraum wurde schadlos überstanden. Danach stand Paterok zweimal im Mittelpunkt und parierte sowohl in der kurzen Ecke gegen den durchgebrochenen Dobros (61.) als auch den Schuss Schneckenbergers (62.). Nöttingen drängte in einer nun rassigen Partie mit Macht auf das 1:1, konnte die sich bietenden Chancen aber nicht verwerten. Und mitten hinein in diese Phase nutzten die Wormaten einen Konter zum 2:0. Blitzschnell ging es nach Nöttinger Ballverlust über die linke Seite nach vorne, Wolferts Hereingabe konnte Müller nicht abfangen und freistehend sorgte der eingewechselte Enis Saiti mit Hilfe des rechten Innenpfostens für die Vorentscheidung (70.). Die um den Klassenerhalt kämpfenden Gastgeber steckten trotzdem nicht auf und kamen, nachdem der Ball schon zuvor wie eine Flipperkugel per Zufall am Außenpfosten landete (82.), durch Schürg zum Anschlusstreffer (86.). Die Heimzuschauer forderten mehrfach Foulelfmeter, wobei Schiri Kühlmeyer vielleicht sogar in einer Szene so entschieden hätte (89.), hätte er nicht schon im ersten Durchgang Schürg mit einem Pfiff entsprechend belohnt. Nachdem Neziraj in der letzten Szene nur das Außennetz traf (90.) war Schluss und Wormatia hatte zum dritten Mal in Folge (diesmal aber auch durchaus glückliche) drei Punkte eingesackt.
Musste man vor wenigen Wochen nach dem blamablen 1:5 in Walldorf als Tiefpunkt noch mit Sorge den Blick nach unten richten, ist mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen und mit nun 49 Punkten insgesamt der Klassenerhalt auch rechnerisch endgültig gesichert. Noch wichtiger war der gestrige Sieg aber für die Nöttinger Konkurrenz, wie zahlreiche Glückwünsche und Dankesworte aus Mannheim, Kassel, Trier und insbesondere Pirmasens per Facebook zeigen. So läuft es im Abstiegskampf auf einen Zweikampf zwischen Nöttingen und dem FKP um Platz 14 hinaus, der auch dieses Jahr mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zum Klassenerhalt reichen könnte. Der VfR Wormatia hat seinen sechsten Tabellenplatz gefestigt und möchte nun die letzten drei Spiele dazu nutzen, diesen nicht nur zu verteidigen, sondern vielleicht auch Rang 5 von den Homburgern wieder zurückzuerobern. Die letzten Gegner heißen TuS Koblenz (H, 09.05., Platz 16), Waldhof Mannheim (A, 16.05., Platz 13) und 1.FC Saarbrücken (H, 23.05., Platz 2).
Tore: 0:1 Wolfert (35.), 0:2 Saiti (70.), 1:2 Schürg (86.)
Gelb: Frank (35.) / Maas (80.), Antonaci (90./Fünfte Gelbe)
Zuschauer: 704 Schiedsrichter: Moritz Kühlmeyer (Mainz)
Wormatia Worms
Paterok – Gopko, Maas, Maslanka, Karwot, Wolfert (75. Hien) – Antonaci, Himmel (78. Özgün), Stulin – Treske, Findik (63. Saiti).