Liebe Freunde unserer Wormatia,
Das Jahr 2022 ist vorüber und es war für unseren Verein eines mit sportlichen Höhen und Tiefen. Auf erfolgreichen Aufstiegskampf folgt nun Abstiegskampf.
Ich habe in den sozialen Medien, in Leserbriefen und auch im persönlichen Gespräch den Wunsch nach mehr Erklärungen und Hintergründen zu verschiedenen Entscheidungen wahrgenommen. Es sind verständliche Nachfragen, denn Ihr fiebert und leidet Woche für Woche mit. Da ist es natürlich von Vorteil, Hintergründe zu kennen und Dinge besser einordnen zu können. Eine offenere Kommunikation ist daher sinnvoll, aber der verständliche Wunsch nach Transparenz trifft natürlich auf Grenzen. Diesen Wunsch im vollen Umfang zu erfüllen, ist daher schlichtweg kaum möglich.
Aber um mal die aktuelle Situation offener und aufschlussreicher darzustellen, möchte ich zu einem der derzeit wichtigsten Themen und dem Entscheidungsprozess dahinter informieren, dem Thema Trainer.
Mit der Freistellung von Max haben wir eine schwere Entscheidung getroffen, die wir menschlich alle sehr bedauern. Wir haben das Ziel Klassenerhalt in der Regionalliga vor Augen, auf die wir nach dem Abstieg drei Jahre lang mühsam mit viel Zeitaufwand und Entbehrungen hingearbeitet haben. Und ganz oben und im Vordergrund standen bzw. stehen bei aller Freundschaft und Bekanntschaft die Interessen des Vereins.
Zum einen ist da unsere Tabellensituation. Nach 20 Spielen stehen wir mit 16 Punkten und 18:38 Toren zwar über dem „Strich“ auf dem 15. Tabellenplatz, aber nur wegen des Aalener Punktabzugs. Zum anderen waren auch die bisherigen Spiele selbst aufschlussreich, hier war mehr Tal- und weniger Bergfahrt dabei. Währenddessen entstand eine Last und der Rucksack wurde mit der Zeit immer schwerer. Schließlich gab es im letzten Spiel des Jahres mit der deftigen 1:6-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II einen großen Packen oben drauf. Natürlich muss erwähnt werden, dass wir verletzungs- und krankheitsbedingt nicht im Vollbesitz unserer Kräfte waren. Dennoch, die Last des Rucksacks vergrößerte sich immens.
Diese Tatsache löste einen Gedankenprozess aus, denn Ergebnisse haben am Ende eben die größte Bedeutung und Auswirkung. Sie führen ganz speziell beim Trainer und der Mannschaft zu entsprechendem Druck. Infolgedessen entstanden u. a. die Fragen:
Was, wenn wir die ersten beiden schweren Spiele gegen Ulm und Steinbach im neuen Jahr verlieren? Wenn dann vielleicht auch der Spielverlauf oder die gezeigte Leistung kein Mutmacher ist? Ist der Rucksack dann noch tragbar?
Wenn wir dann unter Umständen vor der Trainerfrage stünden, wäre noch genügend Zeit vorhanden,
um einen geeigneten Trainer als Nachfolger zu finden? Hätte dieser dann genügend Zeit, sich mit der Mannschaft einzuarbeiten und umgekehrt? Würden die restlichen 12 Spiele ausreichen, um das Ruder noch herumzureißen?
Denkbare Alternativen wurden durchdacht, wie eine Lösung aussehen kann, die für alle Beteiligten von Nutzen und fair ist. Aber unseren Entschluss, jetzt zu handeln, sahen wir am ehesten als zielführend für den Klassenerhalt an. Im vollen Bewusstsein, dass die Entscheidung für einen neuen Trainer, der aus einer anderen Perspektive und mit anderem Ideenansatz heraus arbeitet, sowohl Chancen als auch Risiken bietet.
Die Trainersuche läuft ebenso auf Hochtouren wie die nach Verstärkungen. Hier sind wir auf der Suche nach Innenverteidiger und Stürmer. Es gab bereits einige Gespräche mit entsprechenden Kandidaten und wir hoffen, euch so früh wie möglich konkrete Ergebnisse mitteilen zu können.
Übrigens, ich stehe gerne auch für ein persönliches Gespräch im Stadion zur Verfügung. Ich denke, vernünftige, ausgewogene und respektvolle Kommunikation ist immer eine gute Wahl für ein verständnisvolles Miteinander. Denn so können wir am Ende daraus auch einen Nutzen für den Verein ziehen. Über einen konstruktiven Austausch würde ich mich durchaus freuen und mir eure Annahmen erläutern lassen!
Abschließend möchte ich nicht vergessen, mich nochmal bei unseren Fans zu bedanken für die Unterstützung im vergangenen Jahr. Insbesondere denke ich immer noch daran, wie sich hunderte Wormatia-Fans gegen 5.000 Offenbacher die Kehle aus dem Hals geschrien haben, um unsere Mannschaft zu unterstützen (und natürlich an die tolle Choreo und Stimmung im letzten Heimspiel).
Das ging unter die Haut. Das ist echte Live-Unterstützung. DANKE!
Ebenso danke ich – und hier kann ich für den Gesamtvorstand sprechen – unseren Sponsoren und Unterstützern, die das alles erst möglich machen. Gerade jetzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist das wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Auch dem Staff und allen Ehrenamtlern rund um die Mannschaft und im Verein danke ich von Herzen für den unschätzbaren persönlichen Einsatz, ohne den ein Verein nicht funktionieren und bestehen kann.
Zuletzt will ich nun euch, euren Familien, Angehörigen und allen Wormatianern einen guten Start ins Jahr 2023 wünschen.
Alla Wormatia!
Euer Ibrahim Kurt
stellvertretender Vorsitzender, Sportvorstand