Wenn das ehrenvolle Attribut Wormatia-Urgestein auf einen zutrifft, dann ganz gewiss auf Karl-Heinz Hesch. Seit 67 Jahren schlägt sein Herz bereits für den VfR, in mannigfaltiger Weise hat er sich für den Verein engagiert und Verantwortung getragen, angefangen vom Jugendbetreuer bis hin zum Ersten Vorsitzenden in einer äußerst kritischsten Phase. Nun vollendet der heutige Ehrenpräsident am 17. Juli 2017 sein 80. Lebensjahr. Dazu gratuliert ihm die gesamte Wormatia-Familie auf das Herzlichste und wünscht dem immer noch sehr umtriebigen Jubilar vor allem Gesundheit und Wohlergehen, aber ebenso auch noch viel Freude an seiner Wormatia.
1951 wurde der knapp 14-jährige Karl-Heinz Hesch Mitglied des VfR Wormatia 08. Besonders die Erfolge der 1. Mannschaft und die Popularität der Spieler ließen das Herz des jungen Karl-Heinz leidenschaftlich rot-weiß schlagen. Natürlich spornten die damaligen Stars wie Helmut Müller zum Nacheifern an. Und so kickte Hesch auch in verschiedenen Jugendmannschaften der Wormatia allerdings mit eher bescheidenem Erfolg. Er habe einfach kein Talent gehabt, gesteht er heute freimütig ein.
Dass ihm keine sportlichen Ruhmestaten gelangen, beeinträchtigte die Liebe zur der alten Dame aber keineswegs. Er diente ihr auf vielfältig andere Weise treu und engagiert bis zum heutigen Tag. In den ersten Jahren konzentrierte sich seine Mitarbeit auf den Nachwuchsbereich. Als das Wormatia-Schiff dann zu Beginn der 1990er Jahre heftig ins Schlingern geriet und der Untergang aus finanziellen Gründen drohte, war Karl-Heinz Hesch einer der ganz wenigen, die nicht von Bord gingen. Er übernahm in der schwersten Krise des Vereins Verantwortung: zunächst als Notvorstand zusammen mit dem damaligen Ehrenvorsitzenden Hans-Walter Stein, dann ab 1994, als der drohende Konkurs in letzter Minute noch abgewendet werden konnte, als Erster Vorsitzender.
Als er die Vereinsführung übernahm, war der VfR zwar seine Altschulden los, hatte aber ansonsten praktisch nichts mehr: kaum noch Spieler, keinen Nachwuchs, ganz wenige Mitarbeiter und kein Geld. Dennoch ging Hesch gemeinsam mit Dieter Muth und Kurt Isariuk die Herausforderung eines Neuaufbaus optimistisch an. Die Wiedergeburt der Wormatia verlief zunächst sehr zäh, doch nach fünf mühsamen Jahren war man endlich am ersten Etappenziel: Wormatia gelang nach sportlich tristen Jahren in der Verbandsliga der Wiederaufstieg in die Oberliga.
Karl-Heinz Hesch hatte damit seine Mission erfüllt. Zum Dank wählten ihn die Mitglieder zu ihrem Ehrenpräsidenten. Diese Auszeichnung veranlasste ihn aber keineswegs zum Rückzug aufs Altenteil. Vielmehr arbeitete er in der Folge sehr intensiv am Erstellen der Stadionzeitung mit. Und wenn es galt, verdienstvolle Vereinsmitglieder zu ehren, ihnen zu runden Geburtstagen zu gratulieren oder verstorbenen Wormatianern das ehrende letzte Geleit zu geben – Karl-Heinz Hesch war und ist immer für seinen Verein als geachteter Repräsentant zur Stelle.
Seine unbestreitbar großen Verdienste fanden auch weit über die Vereinsgrenzen hinaus gebührende Würdigung. Der DFB zeichnete Hesch mit dem Ehrenamtspreis, der SWFV mit seiner Ehrennadel aus. Der Weiteren erhielt er die Ehrenplaketten der Sportbünde Rheinland-Pfalz und Rheinhessen sowie die silberne Sportmedaille der Stadt Worms. All diese Auszeichnungen würdigen Heschs hohes Engagement über einen sehr, sehr langen Zeitraum. An seinem 80. Geburtstag hat ihm jedoch vor allem sein Verein zu danken, denn ohne Karl-Heinz Hesch gäbe es den VfR Wormatia zumindest in seiner heutigen Form wohl kaum mehr.
Frank Beier