Das schreibt der Nibelungen Kurier:
Ein Pfiff, mit dem man leben muss
Dass die Jungs von Ronald Borchers derzeit gut drauf sind, erlebten die rund 3.000 Zuschauer am Samstagmittag beim Heimspiel gegen Klassenprimus Hessen Kassel. Eine Halbzeit lang dominierten die Hausherren den Tabellenführer und zelebrierten phasenweise Spaßfußball. Folglich erarbeiteten sich die Wormaten durch einen Treffer von Marco Stark in der 19. Minute die verdiente Pausenführung und hatten durchaus Chancen, um nachzulegen. Die Borchers-Truppe musste in der zweiten Hälfte dem hohen Niveau und dem kräftemäßigen Aderlass Tribut zollen. Zudem muss die Kabinenpredigt von Gästecoach Mirco Dickhaut gefruchtet haben, denn Kassel bestimmte in der zweiten Spielhälfte das Tempo und drängte Wormatia zunehmend in die Defensive. Es dauerte aber bis zur 75. Minute, ehe das pausenlose Anrennen des KSV mit dem Treffer zum Ausgleich durch Thomas Brechler belohnt wurde. Wormatia verlegte sich aufs Kontern, Hessen Kassel versuchte den nächsten tödlichen Pass zu inszenieren. Bange Minuten für den VfR, der aber in der 84. Minute wie Phönix aus der Asche aufstieg und die Gäste mit einem schnellen Angriff völlig überraschte. Lucas Oppermann setzte nach einem Spurt über die Außen zur einer Maßflanke an und fand einen kongenialen Anspielpartner. Rudi Hübner besorgte mit dem Kopf die überraschende Führung für Wormatia. Kassel war einen Moment völlig geschockt. Doch der Freudentaumel hielt nur ein paar Minuten an. Dramatik hielt im Stadionrund Einzug. Zum Entsetzen der Spieler und Fans auf den Rängen deutete der ansonsten souverän leitende FIFA-Schiedsrichter Knut Kircher auf den Punkt. Ein vieldiskutierter Handelfmeter für den KSV. Andreas Mayer behielt die Nerven und schoss kurz vor Ende der Partie zum Ausgleich ein. "Ein Pfiff, mit dem man leben muss, erklärte Wormatia-Trainer Ronny Borchers in der Pressekonferenz. "Ein sensationelles Spiel, die Fans haben uns toll angefeuert, so Borchers, der aufgrund des hohen Tempos in der ersten Hälfte zunächst Bedenken hatte, dass seine Mannschaft das über 90 Minuten durchsteht. "Wir haben uns auf Kontern verlassen, zeigte sich Ronny Borchers trotz des unglücklichen Treffers zum Ausgleich zufrieden, dass die Taktik beinahe aufgegangen war. "Note 7, kommentierte Gästetrainer Dickhaut die Vorstellung seiner Elf in den ersten 45 Minuten. "Ich war maßlos enttäuscht, dann kamen wir verbessert aus der Kabine, ärgerte sich Mirco Dickhaut, dass sein Team ausgerechnet in der Drangphase ein Konter der Wormaten zum Verhängnis wurde. "Ein Punkt, Ziel erreicht, zog Dickhaut abschließend Bilanz.
Das schreibt die Wormser Zeitung:
Harmloser Spitzenreiter: Wormatia Worms und Hessen Kassel trennen sich 2:2
Das war schmeichelhaft für den Spitzenreiter. Über weite Strecken bot Wormatia Worms dem Tabellenführer Hessen Kassel am Samstag prima die Stirn. Am Ende gab es aber nur eine halbe Belohnung, beide Teams trennten sich 2:2 (1:0).
Wer war da der Tabellenführer? Es war eine selten harmlose Vorstellung, mit der sich die Gäste schon vor der Pause präsentierten. Gefährlich wurde es nur auf einer Seite. So nach zwölf Minuten, als Martin Gollasch zwölf Meter vor dem Kasseler Tor zum Schuss kam, den über den gewohnt schlechten Stadionrasen hoppelnden Ball aber in den Himmel donnerte. Und sieben Minuten später war es auch schon passiert: Bei einem Freistoß von Lucas Oppermann entwickelte sich ein wildes Tohuwabohu im Kasseler Torraum. Da testete die KSV-Abwehr den eigenen Keeper, Sandro Rösner traf sogar den eigenen Mann auf der Linie. Dem Treiben machte Marco Stark aber ein Ende und setzte den Ball aus drei Metern per Drehschuss zur VfR-Führung in die Maschen.
Für Kasseler Chancen sorgten die Wormaten selbst
An der Richtigkeit gab es keine Zweifel, bis zur Pause hätte Wormatia gar deutlicher führen müssen. Mit Mühe klärte Kassel-Keeper Morten Jensen eine verunglückte Flanke von Christoph Böcher zur Ecke (24.). Für Kasseler Chancen sorgten die Wormaten selbst. So als der für den an der Hand verletzten Kevin Knödler im Kasten stehende Nico Adami nach einer Rückgabe (fast) zu lange zögerte (10.). Oder als VfR-Kapitän Sandro Rösner im Laufduell mit Thomas Brechler den Ball am eigenen Keeper vorbeistocherte und am Tor (45.).
Die zweite Hälfte sah eine entschlossenere Gästeelf, gegen die die VfR-Abwehr doch Probleme bekam. Einen 22-Meter-Schuss von Tobias Damm (57.) meisterte Adami ebenso noch wie die zu schwache Direktabnahme von Enrico Gade (65.). Als Damm die Kugel dann aber prima durch die Schnittstelle der Wormser Viererkette steckte, war der VfR-Keeper gegen den frei vor ihm auftauchenden Brechler machtlos 1:1 (71.).
Scheinbar entscheidender Konter in der 86. Minute
Mehr mochten die Schützlinge von Trainer Ronny Borchers eigentlich nicht zulassen. Geduldig wartete die Platzelf auf ihre Chance und setzte den scheinbar entscheidenden Konter: Gollasch, Oppermann, eine maßgenau Flanke auf Rudi Hübner Tor (86.).
Doch Kassel kam doch noch zum Ausgleich: Als Mario Pokar im VfR-Strafraum nicht energisch genug attackiert wurde und dessen Hereingabe aus kurzer Distanz an die Hand von Rösner donnerte, entschied Schiedsrichter Knut Kirchner auf Strafstoß. Das Geschenk nahm Andreas Mayer dankend an (89.).
Das schreibt der HNA:
Glückliches Remis für die Löwen in Worms – Ausgleich in der Schlussminute
Schwache erste Hälfte ohne Torchance – auch in Worms lief für den KSV lange nichts zusammen. Zwar konnten die Löwen ein Gegentor in der ersten Minute wie gegen Frankfurt und Greuter Fürth verhindern, dafür fiel der Gegentreffer in der 18. Minute.
Nach einer Glanzparade von Jensen war es Marco Stark, der im Strafraum am schnellsten schaltete und im Nachschuss zum 1:0 für die Gastgeber traf.
Zur Halbzeit wechselte der KSV: Für Neunaber und Asaeda kamen Grembowietz und Pokar. Im Anschluss wurden die Löwen offensiver, erspielten sich auch ein paar Chancen, dafür waren die Gastgeber in Kontern gefährlich.
Doch es dauerte bis zur 72. Minute, bis der KSV endlich den erlösenden Ausgleich erzielen konnte. Brechler war zur Stelle.
Dann aber der Schock in der 83. Minute: Nach einer schwach geschlagenen Ecke konterte die Wormatia die Löwen blitzsauber aus und Hübner köpft aus fünf Metern zur erneuten Führung ein. Jensen ohne Chance.
In der letzten Spielminute dann Proteste der Gastgeber: Schiedsricher Kirchner entschied nach einem vermeintlichen Handspiel auf Elfmeter und Mayer verwandelte eiskalt zum 2:2-Ausgleich.