Der VfR Wormatia schlägt den Tabellenvierten aus Kaiserslautern unerwartet mit 1:0 und sendet ein erneutes Lebenszeichen im Abstiegskampf. Patrick Wolf erzielt vor 700 Zuschauern den Treffer des Tages.
Wir rotieren, um weniger ausrechenbar zu sein, erläuterte Sascha Eller seine Aufstellung. Im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Trier saßen Erdal Celik, Kevin Wölk, Eugen Gopko und Kevin Feucht auf der Bank. Dafür gab unerwartet Marcel Abele nach Verletzungspause sein Comeback, Marcel Kunstmann bildete die einzige Spitze und die Flügel besetzten Björn Weisenborn und überraschend Rik Hiemeleers. Der 19jährige aus dem Landesligakader hatte bereits in Trier eine Viertelstunde Regionalligaluft schnuppern dürfen.
Das Spiel war von Kampf geprägt, wobei die Wormaten im ersten Durchgang die allerletzte Konsequenz im Zweikampf noch ein wenig vermissen ließen. Die Teams waren sich ebenbürtig, was zum einen für den VfR spricht, zum anderen aber nicht für den Tabellenvierten aus Lautern. Ohne Toptorjäger Dorow, dieser kam zeitgleich bei den Profis gegen Bielefeld zum Einsatz, fehlte gegen Wormatias gut verteidigende Defensive die Durchschlagskraft. Außer einem Kopfball von Jacob (4.) und einem Flatterball von Rizzuto (10.) gelang dem FCK bis zur Pause nichts Gefährliches. Auf Wormatia-Seite hatte Benni Himmel, wunderschön in Szene gesetzt von Lucas Oppermann, eine dicke Torchance. Pollersbeck, U20-Nationaltorwart Müller saß bei den Profis auf der Bank, hatte aber den Braten gerochen und fischte Himmels Heber aus der Luft (22.). Kurz danach war er zweimal faustend gefordert, als die Wormaten mit zwei gefährlichen Flanken Druck ausübten (28.). So ging es torlos in die Kabine.
Hiemeleers blieb nach seinem ordentlichen, aber auch nervösen Startelfdebüt drinnen. Für ihn kam Johnathan Zinram, der aber für weit weniger Wirbel sorgte, als es sich die Fans erhofften. Kämpferisch warfen die Wormaten nun alles in die Waagschale und gewannen so bald die Oberhand. Zunächst ging aber noch bei Pokars scharfem Flachschuss ein Raunen über die Tribüne (51.), dann trieb Björn Weisenborn den Puls in die Höhe. Der 19jährige packte den Dampfhammer aus und knallte Pollersbeck den Ball um die Ohren, mit einem Reflex konnte der Lautrer Torwart gerade noch die Hände nach oben reißen und zur Ecke klären. Die wurde in den Rückraum abgewehrt, wo Patrick Wolf Maß nahm und aus 14 Metern platziert und unhaltbar neben den Pfosten einschoss 1:0 (56.). Zehn Minuten später antworteten die Gäste mit einem Schlenzer von Stöger, der auf dem Tornetz landete. Dann fasste sich der eingewechselte Tim Bauer ein Herz und hämmerte den Ball Richtung Winkel, wieder riss Pollersbeck die Fäuste nach oben (78.). Mittlerweile war auch richtige Derby-Atmosphäre aufgekommen, nicht nur auf dem Platz und auf den Rängen, sondern auch auf den Trainerbänken. Co-Trainer Steven Jones und Lauterns Teamkoordinator Marco Haber kriegten sich derart in die Wolle, dass Schiedsrichter Kempkes die Partie unterbrechen und beide auf die Tribüne schicken musste (81.). Das sorgte für eine lange Nachspielzeit, an deren Ende der eingewechselte Kracun fast noch für lange Gesichter gesorgt hätte. Sein Schuss drehte sich mit viel Effet um Haaresbreite am Winkel vorbei (90.+4) da hatten die Wormaten auch mal das Glück des Tüchtigen.
Zwei Heimsiege in Folge, das gab es zuletzt vor genau zwei Jahren. Dadurch ist Ulm nur noch einen Punkt entfernt und Wormatia hat jetzt beim Tabellenletzten in Pfullendorf die Chance, mit dem ersten Auswärtssieg seit fast einem Jahr einen Platz nach oben zu klettern. Sechs von sieben Spielen gegen den SCP hat der VfR bisher gewonnen, übermorgen soll das ein siebtes Mal gelingen.
Tor: 1:0 P. Wolf (56.)
Gelb: Himmel (38.) / Stöger (42.), Mockenhaupt (90.+3)
Zuschauer: 700 Schiedsrichter: Benedikt Kempkes (Urmitz)
Wormatia Worms
Nulle – El-Hammouchi, Steil, P. Wolf, Stulin (75. Bauer) – Himmel, Abele (90. E. Celik) – Hiemeleers (46. Zinram), Oppermann, B. Weisenborn – Kunstmann.