Zwei Pfostentreffer, ein aberkanntes Tor und ein fragwürdiger Elfmeter. In einer am Ende hitzigen Partie setzt es die erste Saisonniederlage.
Allzu sehr auf die Schiedsrichterleistung zu schimpfen, macht oft den Eindruck eines schlechten Verlierers. Es sei trotzdem gleich zu Beginn in aller Kürze auf die kleinliche und durchaus provozierende Spielleitung hingewiesen, bei der in nahezu allen strittigen Situationen zum Nachteil Wormatias entschieden wurde. Richtig unterhaltsam wurde die Partie gegen die U23 der Frankfurter Eintracht erst nach einer knappen halben Stunde, zuvor hatten viele Spielunterbrechungen den Spielfluss gestört. Bis dahin waren die Gäste die aktivere Mannschaft, der VfR verlegte sich auf Konterspiel, meist über die rechte Seite. Gästestürmer Soriano hatte die erste Torchance, brachte hinter seine Direktabnahme nach Freistoß aber nicht genug Kraft (7.). Ein Freistoß war auch die erste Torchance für die Wormaten, Tim Bauers Schuss fischte Torwart Miltner aus der Ecke (26.). Eine Minute später ging Schürgs Schuss über das Tor, kurz danach hatte Martin Röser die große Möglichkeit zur Führung. Ein weiter Einwurf von Böcher in den Strafraum wurde von einem Abwehrspieler verlängert, Rösers Kopfballaufsetzer titschte gegen den Pfosten (32.). Fünf Minuten später dann der erste große Aufreger des Spiels. Ein langer für Bahssou gedachter Ball wurde in hohem Bogen von einem Abwehrspieler Richtung Tor verlängert, Torwart Miltner stürmte heraus und prallte, wohl knapp außerhalb des Fünfmeterraums, in der Luft mit Bahssou zusammen, der höher gesprungen war und den Ball ins Netz köpfte. Eine Szene, die in Deutschland sehr oft abgepfiffen wird und so war es aufgrund der vorher gezeigten kleinlichen Linie nicht überraschend, dass der Schiedsrichter auch hier das Tor nicht gab. Oder sollte er gar auf seinen Assistenten an der Linie gehört haben, der mit erhobener Fahne offenbar ein Abseits gesehen haben wollte? Das wäre dann in der Tat eine krasse Fehlentscheidung gewesen. Weil weitere diskussionswürdige Entscheidungen folgten, kochte die Stimmung mit zunehmender Spieldauer immer weiter hoch. Kevin Knödler war es anschließend zu verdanken, dass es mit 0:0 in die Pause ging, als er gegen den durchgebrochenen Soriano die Oberhand behielt (40.).
Kurz nach Wiederbeginn erlief sich Martin Röser einen Pass in die Spitze, seinen Flachschuss aus spitzem Winkel konnte Miltner nicht festhalten Pfosten! Im Gegenzug folgte der zweite große Aufreger des Spiels. Marco Stark war dabei, den Ball aus dem Strafraum spielen, als Sascha Wolfert die Situation erfasste und ihm im richtigen Moment von hinten in den Weg sprang. Stark traf Wolfert, der aufgrund seines provozierenden Gebahrens und Theatralik im Zweikampf in Worms sicher keine Freunde mehr findet, Schiedsrichter Ostheimer entschied zur Empörung aller auf Elfmeter. Daniyel Cimen verwandelte sicher zum 0:1 (50.). Wormatia reagierte mit wütenden Angriffen, ohne sich Torchancen zu erspielen. Als Martin Röser im Strafraum von hinten geschubst wurde, hätte, der kleinlichen Linie folgend, konsequenterweise ebenfalls auf Elfmeter entschieden werden müssen. So jedoch rollte der Frankfurter Konter, den Marco Stark mit einem taktischen Foul stoppte und folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz musste (65.). Jetzt war es auch Trainer Borchers zu viel, der, ansonsten die Ruhe selbst, wütend gegen ein Trainingshütchen trat und deshalb von Ostheimer auf die Tribüne geschickt wurde. Ein Platzverweis für Dimitrij Nazarov hätte das zahlenmäßige Gleichgewicht wieder hergestellt, dessen versuchtes Nachtreten wurde allerdings nur mit Gelb geahndet (71.). Für eine ähnliche Situation hatte Rudi Hübner einst zwei Spiele Sperre gesehen. Dafür holte sich Michael Schürg für ein Handspiel den gelben Karton ab, während das Zerren seines Gegenspielers direkt davor ungeahndet blieb (76.). Wenige Sekunden später traf auf Frankfurter Seite Soriano den Pfosten. Wormatia versuchte alles und kam auch in Unterzahl zu Möglichkeiten. Bauers guter Freistoß ging an Freund, Feind und Tor vorbei (79.), Böchers Schuss nach Schürg-Ablage drüber (83.). Kevin Knödler parierte auf der Gegenseite aus nächster Nähe, der Nachschuss ging an den Pfosten (86.). Die engültige Entscheidung fiel dann in der Schlussminute. Nach einer Standardsituation weit aufgerückt, zog Böcher nach innen und wurde von hinten zu Fall gebracht. Einmal mehr blieb die Pfeife stumm und statt einer letzten guten Freistoßmöglichkeit rollte der Konter, den Nazarov mit dem 0:2 vollendete.
Tore: 0:1 Cimen (50./Foulelfmeter), 0:2 Nazarov (90.)
Gelb: Schürg, Böcher – Cosic, Nazarov
Gelb-Rot: Stark (Wormatia), wiederholtes Foulspiel (65.)
Schiedsrichter: Ostheimer (Pfaffenhofen) Zuschauer: 1.247
Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Stark, Rösner, Bauer – Metzger – Gollasch (63. Ammann), Wittke, Röser – Bahssou (73. Henel), Schürg.
Eintracht Frankfurt II
Miltner – Streker, Cimen, Cosic, Jung – Nazarov, Di Gregorio, Schaaf, Titsch-Rivero – Soriano, Wolfert (88. Schnitzer).