Das schreibt die Wormser Zeitung:
Ende der Negativserie: Wormatia Worms siegt gegen Löwen-Zweite mit 6:0
Die Wormatia kann in der Fußball-Regionalliga daheim doch noch gewinnen. Nach dem 0:1 gegen Nürnberg, dem 2:2 gegen Hessen Kassel, dem 0:1 gegen Fürth und dem 1:1 gegen den FSV Frankfurt II folgte am Dienstagabend im fünften Heimspiel des Jahres ein 6:0 (1:0) gegen die zweite Mannschaft des TSV 1860 München. Endlich mal wieder ein Fußball-Fest vor 1282 Zuschauern an der Alzeyer Straße, das den VfR dem Klassenerhalt ein großes Stück näher bringt.
Dabei hatte der Abend für den Hausherren zunächst mit einem Schreck begonnen. Routinier Marco Stark verletzte sich nämlich beim Aufwärmen umgeknickt, fertig. Der Innenverteidiger feuerte wutentbrannt seine Fußballschuhe in die Ecke. Da ging nix. So war Coach Ronny Borchers gezwungen umzustellen. Für Stark rückte Matthias Lang von der rechten Abwehrposition ins Zentrum, und Martin Wagner übernahm Langs Posten. Dafür stand Kevin Wittke im Vergleich zum Heimspiel am vergangenen Freitag gegen die Frankfurter in der Startformation.
Und es wirkte so, als habe der Schock über Starks Verletzung die Wormaten mit dem nötigen Adrenalin versorgt. Statt der zuletzt mehrfach zu verzeichnenden Schlafmützigkeit startete der VfR wie aufgedreht. Nach einer Viertelstunde hätte es bereits 4:0 für den Hausherren stehen können, aber auch das aus der zweiten Minute resultierende 1:0 war für die Wormatia-Fans eine Wohltat. Martin Röser war zur Stelle gewesen mit einer akrobatisch wirkenden Einlage, nachdem ein Freistoß von Lucas Oppermann halbhoch in den Strafraum geschlagen worden war. Die verwunderten Löwen wirkten angeschlagen und hatten in der Folge die Verhinderung weiterer Gegentreffer lediglich ihrem Keeper Vitus Eicher zu verdanken, der in der zwölften Minuten erst gegen Röser und zwei Minuten später gegen Oppermann einen weiteren Einschlag verhinderte.
Junge, Junge, das hätte in die Hose gehen können
Zwischendurch strich noch ein Schuss von Rudi Hübner knapp am TSV-Gehäuse vorbei, dessen Kopfball in der 21. Minute ebenfalls nur knapp sein Ziel verfehlte. Für die im ersten Abschnitt klar unterlegenen Gäste galt dies freilich auch bei einem gefährlichen Kopfball ihres Innenverteidigers Jure Colak (27.). Die erste nennenswerte Chance der Bayern, die dennoch fast mit einem 1:1 in die Pause gegangen wären, weil Frank Schröer bei einem missglückten Abwehrversuch in der 45. Minute den eigenen Keeper Kevin Knödler prüfte. Junge, Junge, das hätte in die Hose gehen können.
Nach dem Wechsel waren aber innerhalb von zehn Minuten alle Zweifel am Heimdreier rasch perdu. Erst scheiterte Hübner noch mit einem Volleyschuss an Eicher, machte den Nachschuss aber zum 2:0 rein (51.). Exakt so verfuhr Oppermann beim 3:0 (58.), und nur drei Minuten später krönte Wittke eine Traumkombination nach doppeltem Doppelpass mit dem 4:0. Und weil es gerade so schön lief, flankte der überragende Oppermann in der 70. Minute so zielgenau, dass Martin Gollasch zum 5:0 per Kopf gezwungen wurde. Blieb der Schlusspunkt durch Oppermanns 6:0 in der 82. Minute. Was für eine Entschädigung für viele weniger attraktive Heimspiele der letzten Zeit.
Das schreibt der Nibelungen-Kurier:
Oh, wie tut das der geschundenen Wormatia-Seele gut
Gleich mit dem ersten Foul wurden die "Kleinen und letztlich zahnlosen Löwen" bestraft. Martin Röser, der wieder von Beginn an auflaufen durfte und dieses Vertrauen von Trainer Ronny Borchers mit einer guten Leistung auch belohnte, wurde von seinem Gegenspieler auf der rechten Seite von den Beinen geholt. Lucas Oppermann, der Beste unter den Besten, zirkelte den Freistoß von der rechten Seite direkt auf Martin Röser, der geradezu artistisch das runde Spielgerät im "Löwen-Tor" unterbrachte. Ein Beginn nach Maß und in der Folgezeit durften sich die Gäste zuvorderst bei ihrem Torhüter Vitus Eicher sich bedanken, dass sie nach einer Viertelstunde nicht bereits mit 0:4 hinten lagen. So sah dies auch Löwen-Trainer Bernhard Winkler und durfte froh sein, dass sein Torhüter per Fuß gegen den allein auf ihn zulaufenden Martin Röser klären konnte, Rudi Hübner nicht genau genug zielte und auch Lucas Oppermann konnte den Löwen-Keeper noch nicht überwinden, was er aber im zweiten Durchgang nachholte. Auch in der Folgezeit war nichts mehr von einer verunsicherten Wormatia-Elf zu sehen, wenn man auch eins kritisieren darf. Nämlich, dass bis zur Pause keine weiteren Tore mehr fielen, weitere Möglichkeiten gab es dazu Von den Löwen war wenig zu sehen, was aber wohl vermehrt dem Auftreten der Borchers-Truppe zuzuschreiben war. Dies, obwohl noch vor dem Anpfiff Marco Stark vom Spielbogen gestrichen werden musste, da er beim Warmmachen umknickte und dadurch auch nicht mehr einsatzbereit war. Dafür spielte Frank Schroer von Beginn an, Matthias Lang rückte in die Innenverteidigung und Martin Wagner rückte auf die rechte Außenposition in der Viererkette. Hierbei zeigte sich auch warum Ronny Borchers den Ex-Trierer und zuletzt in Großaspach spielenden Akteur, unbedingt haben wollte. Ist dieser doch sehr variabel einsetzbar. Auch Frank Schroer hielt trotz seiner Leistenbeschwerden bis zur 73. Minute durch und ein Matthias Lang in der Innenverteidigung ist so und so schon gar kein Problem. Einzig nennenswerte Chance der Gäste war kurz vor der Pause, als im Anschluss eines von Artur Krettek verursachten Foulspiels, wofür er Gelb sah, Frank Schroer beim Abwehrversuch der Ball sehr unglücklich und gefahrdrohend abfälschte. Jedoch Kevin Knödler im Wormatia-Tor, der auch im zweiten Durchgang kaum geprüft wurde, die Gefahr problemlos bereinigen konnte. Beifall der 1282 Wormatia-Fans zur Pause und die bange Frage: Was bringen die zweiten 45 Minuten, wie rächen sich die nicht genutzten Chancen? Wie kann der Löwentrainer seine Mannschaft wieder aufrichten? Doch alle guten Worte nutzten nichts. Vielmehr hatte Ronny Borchers seine Elf energisch aufgefordert, mit weiterem Spaß-Fußball auch die zweiten 45 Minuten durchzuziehen und das war ebenso sehenswert wie begeisternd. Denn die Mannen um Kapitän Sandro Rösner legten nach Wiederanpfiff noch einen Gang zu, zeigten eine sehr große Laufbereitschaft und spielten die Löwenabwehr mit sehr gutem Kombinations-Fußball regelrecht schwindlig. Den Anfang machte Martin Röser, dessen Flanke von der rechten Seite, den Wormatia-Torjäger Rudi Hübner fand, dessen erster Schuss noch vom Löwen-Schlussmann abgewehrt werden konnte, dieser aber im zweiten Versuch machtlos war. Jetzt lief der Wormatia-Express im hohen Tempo und in der 58. Minute ließ sich nach gekonntem Zuspiel Lucas Oppermann nicht mehr aufhalten, scheiterte auch zunächst am Gäste-Torhüter und brachte dafür im eigentlich schwierigerem zweiten Versuch den Ball zum 3:0 im Löwen-Tor unter. Nur drei Minuten später fiel bereits das 4:0. Martin Wagner holte mit einem langen Sprint einen schier aussichtslosen Ball noch vor dem Seitenaus ein und holte einen Einwurf heraus. Was danach folgte war beste Fußball-Kunst. Denn nach einem zweifachen Doppelpass, hatte Kevin Wittke freie Bahn und es schlug zum vierten Male im Löwen-Gehäuse ein. Nicht weniger sehenswert auch das 5:0 in der 70. Minute. Lucas Oppermann und ein Löwen-Spieler liefen einem langen Pass im Strafraum nach, Oppermann einfach schneller und auch gewiefter Spieler, erreichte das runde Spielgerät in hohem Tempo, unmittelbar vor der rechten Torausline, hob den Ball technisch gekonnt über alle Löwenspieler und Torhüter hinweg, so dass Martin Gollasch gar nicht anders konnte, als am langen Eck stehend, den Ball zum 5:0 einzuköpfen. Mit einem absoluten Galaauftritt beendete Lucas Oppermann zehn Minuten vor Spielende den Torreigen. Wie er hierbei gleich mehrere Gegenspieler, einschließlich Torhüter, alt aussehen ließ, war alleine das Eintrittsgeld wert. Fazit: Es war Spaß-Fußball pur, wobei sich alle eingesetzten Akteure sehr lauf- und spielfreudig zeigten, bestens harmonierten und kombinierten. Da zeigte die Mannschaft aber auch, welches Potential in ihr steckt und keiner der Wormatia-Anhänger hätte wohl etwas dagegen, wenn dies auch in den noch ausstehenden Spielen der Fall ist. Von Abstiegsangst braucht man da schon gar nicht mehr zu reden. Es spielten: Kevin Knödler, Artur Krettek, Matthias Lang, Martin Röser, Martin Gollasch (78. Patrick Barnes), Kevin Wittke (83. Nico Pantano), Rudi Hübner, Martin Wagner, Frank Schroer (73. Dennis Förster), Sandro Rösner, Lucas Oppermann. Am Ostermontag folgt das Viertelfinalspiel um den Bitburger SWFV-Verbandspokal um 15.30 Uhr, beim Oberligisten SV Alemannia Waldalgesheim. Hierzu heißt es die Spielfreude aus dem Löwenspiel mitzunehmen und den Gegner schon gar nicht zu unterschätzen. Denn der 8:1-Sieg in einem Vorbereitungsspiel im Februar in Worms gegen die Alemannen, kann da kein Maßstab sein. Das Weiterkommen im Pokal ist wichtig und auch erstrebenswert. Bei einem hoffentlich zu erwartenden Wormatia-Sieg, folgt im Halbfinale sodann eine weitere Auswärtshürde gegen den Sieger aus dem Spiel FK Pirmasens gegen den SC Idar-Oberstein. Doch machen wir es genau so, wie der Wormatia-Coach Ronny Borchers, den immer nur das nächste Spiel, wenn auch noch nicht am Abend nach den 6:0-Sieg gegen die "Kleinen Löwen" von 1860 München, interessiert und das heißt am Ostermontag um 15.30 Uhr, Anpfiff in Waldalgesheim