Das schreibt die Wormser Zeitung:
Wormatia Worms kassiert dritte Niederlage in Folge – Erfolglose Aufholjagd
Der VfR Wormatia Worms hat seine dritte Niederlage in Folge in der Fußball-Regionaliga Süd kassiert. Beim Karlsruher SC II und daheim gegen Greuter Fürth II hatte es zuletzt jeweils 0:1 geheißen, ehe es nun bei der Bundesliga-Reserve von Eintracht Frankfurt ein 3:4 (1:3) zu beklagen gab. Zu beklagen schon allein deshalb, weil die Wormaten nach einer Aufholjagd nach der Pause zum 3:3 vor 500 Zuschauern im Volksbankstadion in der 63. Minute den vierten Treffer durch den eingewechselten Sascha Wolfert hinnehmen mussten, der nie und nimmer hätte zählen dürfen. Wormatia-Keeper Kevin Knödler war in dieser Szene im eigenen Fünfmeterraum gefoult worden, so dass Wolfert keine Mühe mehr hatte einzuköpfen. Knödler war später außer sich: ,,Der Frankfurter Spieler ist nach dem Spiel zu mir gekommen und hat sich für das Foul entschuldigt. Aber der Schiedsrichter hat gemeint, ich wäre von einem eigenen Spieler umgerannt worden."
So wurde ein Spiel entschieden, das im Grunde keinen Sieger verdient gehabt hatte. Während die Frankfurter im ersten Abschnitt die Führung der Wormser durch Rudi Hübner (9.) durch drei Treffer von Elia Soriano (21./29.) und Maximilian Mehring (23.) innerhalb weniger Minuten eindrucksvoll beantwortet hatten, war die Wormatia nach einer Standpauke von VfR-Trainer Ronny Borchers in der Pause ebenso eindrucksvollins Spiel zurückgekommen. Martin Wagner (56.) und Sandro Rösner per Kopf (57.) ließen den Gast auf einen Zähler hoffen, ehe Schiedsrichter Cetin Sevinc das folgenschwere Foul an Knödler übersah. ,,Eine bittere Niederlage", ärgerte sich Borchers, zumal die Pfeife bei einem Foul an Martin Röser (78.) im Frankfurter Strafraum stumm blieb.
Das schreibt die Frankfurter Neue Presse:
Mit Geschick und Glück
Missmutig stapfte Kevin Knödler übers Feld. Irgendwo hin, Hauptsache weg und ungestört sein, nachdem er die letzte Gewissheit erhalten hatte. Doch um eine klare Stellungnahme war er nach einer Phase der Besinnung nicht verlegen. «Der Spieler mit der Nummer fünf hat nach dem Schlusspfiff zu mir gesagt, dass es ein Foul war. Das zeugt von Charakter», sagte der Keeper der Wormser Wormatia. Mit dem Spieler mit der schwarzen «5» auf dem weißen Trikot war Kevin Kraus gemeint. Der Eintracht-Innenverteidiger hatte Knödler bei dessen Rettungsversuch im Fünfmeterraum angegangen, doch der Pfiff des Unparteiischen Cetin Sevinc (Waltrop) blieb aus. Sascha Wolfert schaltete am schnellsten und markierte das 4:3 für die Frankfurter (63.). Dabei blieb es.
Bis das Resultat feststand, mussten die Riederwälder im Stadion am Bornheimer Hang allerdings noch einige heikle Situationen überstehen. So zielte Martin Röser in der 70. Minute freistehend übers Tor, und auch der Distanzschuss von Martin Gollasch zischte keine 120 Sekunden später nur knapp vorbei. Am meisten hielten die Eintracht-Verantwortlichen den Atem an, als Torwart Andreas Rössl ebenso spektakulär wie zwingend elfmeterreif Röser von den Beinen holte (83.). Doch bei der Ausführung des vorhergehenden Freistoßes hatte Sevinc eine Abseitsstellung Rösers erkannt sie kann nur knapp gewesen sein.
Eintracht-Trainer Oscar Corrochano konnte dies nach Wochen der verpatzten Chancen egal sein. Endlich stand auch ein wenig das Glück Pate. Aber das soll die Leistung der Eintracht nicht schmälern, vier von fünf Chancen nutzte sie diesmal konsequent. «Insgesamt war es ein verdienter Sieg», sagte Corrochano und ergänzte: «Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen», da sie zweimal einen Rückschlag verkraftet habe. Zunächst gerieten die Riederwälder nach einem Fehler im Aufbauspiel durch Rudolf Hübner in Rückstand (9.). Später glich die Wormatia nach einem Doppelschlag von Martin Wagner (57.) und Sandro Rösner (58.) aus. «Wir haben die Aufgabe zu einfach genommen. Wir müssen noch cleverer werden und dagegen halten», erklärte der erfahrendste Eintracht-Akteur Daniyel Cimen den Leistungsabfall nach der Pause.
Das Niveau vor dem Pausenpfiff war jedenfalls sehr ansprechend. Nachdem Elia Soriano mit seinem ersten Tor im fünften Spiel ausgeglichen hatte (21.), nahm der Favorit die zuvor stabilen Gäste regelrecht auseinander. Maximilian Mehring (23.) und nochmals Soriano (29.) drehten binnen weniger Minuten die Partie. Eintrachts Keilstürmer hätte beinahe noch seinen dritten Treffer folgen lassen, doch Knödler wehrte ab (31.). Seine Glanztat war gewissermaßen Worms Mutmacher für die zweite Halbzeit.
Kein Abstiegskandidat
«Wir haben in den ersten 20 Minuten und in der zweiten Halbzeit eine gute Leistung gezeigt. Es war toll von der Mannschaft, wie sie an das 3:3 herangekommen ist», gewann Wormatia-Coach und Eintracht-Heroe Ronny Borchers der «bitteren Niederlage» sogar einige positive Aspekte ab.
Nicht zu Unrecht: Auch wenn ihm und seiner Mannschaft am Samstag ein Punkt verwehrt blieb in dieser Verfassung sind die Rheinhessen alles andere als ein Abstiegskandidat.