Eschborn zwei Punkte geschenkt / 2:2 eine gefühlte Niederlage

Eine richtig gute erste Halbzeit reicht nicht aus. Wormatia geht zwei Mal in Führung (Dressler, Bektasi) und hilft bei beiden Ausgleichstreffern kräftig mit.

Ohne den gelb-gesperten Marco Steil, dafür wieder mit Sandro Rösner und einer ansonsten unveränderten Mannschaft, gelang gegen den 1.FC Eschborn nur ein 2:2. Wer gestern bereits in der Halbzeitpause das Stadion verlassen hat, wird dieses Ergebnis nicht glauben können. Es ist auch am Tag danach nur schwer zu verstehen, dass die Ausbeute nicht drei, sondern nur einen Punkt beträgt. Wormatia beherrschte die Gäste aus Eschborn eine Halbzeit lang fast nach Belieben und zeigte eine richtig gute Leistung. Doch trotz zahlreicher Eckbälle konnte die Überlegenheit nur in eine knappe 1:0-Führung umgemünzt werden. Romas Dressler musste nach klasse Einsatz von Artur Krettek und überlegter Vorbereitung durch Daniele Toch nur noch den Fuß hin halten (25.). Kevin Wittke aus spitzem Winkel (38.), Alper Akcam aus richtig guter Position (42.) und insbesondere nochmals Wittke mit einem schwachen Abschluss (45.+2) konnten nicht nachlegen. So war für die Gäste im zweiten Durchgang immer noch alles drin.

Die verlorene erste Hälfte nahm Gästetrainer Sandro Schwarz auf die eigene Kappe, habe er seiner Elf doch eine ungewohnte Taktik verordnet, was er für Halbzeit zwei korrigierte. Und urplötzlich fingen die Gäste an, Fußball zu spielen, sowie früh und aggressiv zu attackieren. Nicht nur hatten die Wormaten damit offenbar nicht gerechnet, sie schienen davon sogar zunächst regelrecht überfordert zu sein und ließen sich Knoten in die Beine spielen. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten und fiel zum x-ten Mal nach einem schlecht verteidigten Freistoß. Der segelte weit und hoch durch die Luft, wurde trotzdem vom freistehenden Talijan in die Mitte geköpft und dort nur halbherzig verteidigt. Velemir bedankte sich und schoss zum Ausgleich ein (51.). Es war nicht zu fassen und die Gäste hätten durchaus nachlegen können (54.). Der eingewechselte Scipon Bektasi setzte sich dann auf rechts durch und bediente den freistehenden Wittke, der aber statt in die kurze Ecke abzuziehen noch einmal – schlampig – querlegte (62.). Schon in der nächsten Szene machte es Wittke dafür viel viel besser. Mit einem Traumpass setzte er Bektasi in Szene, Torwart Sen warf sich mit beiden Beinen voraus entgegen. Bektasi wich aus und entging damit Adam Jabiris Schicksal, Schiedsrichter Kempkes entschied trotz fehlenden Kontakts auf Elfmeter. Bektasi verwandelte sicher (63.). Der erneute Ausgleich fiel bereits fünf Minuten später, wieder unter tätiger Mithilfe der Wormaten. Kevin Knödler hatte einen Ball abgefangen und wollte einen schnellen Konter einleiten, der Abwurf Richtung Bektasi war jedoch sehr riskant und kam umgehend zurück. Die Defensive ließ erneut die nötige Konsequenz vermissen, Findiks Abschluss flutschte Knödler auch noch durch die Hände – es war zum Haare raufen (68.). Außer einem Krettek-Freistoß (84.) passierte danach nichts mehr.

Ein Unentschieden wie eine Niederlage. Durch eigene Fehler wurden beide Gegentore den Gästen quasi aufgelegt und zwei Punkte regelrecht weggeworfen. Nach der wirklich guten ersten Halbzeit musste dieses Spiel schlicht und ergreifend gewonnen werden. So sind die fünf Punkte aus der nun abgeschlossenen Heimspielwoche nicht mehr als eine Minimalausbeute. Die zum sicheren Klassenerhalt mindestens nötigen 45-47 Punkte müssen nun gegen Idar-Oberstein, Mannheim, Koblenz, Kassel und Elversberg geholt werden. „Die Punkte könnten wir schon längst haben“, merkte Stefan Emmerling am Rande der Pressekonferenz knurrend und zutreffend an.

Als wäre das gestrige Ergebnis nicht schon ärgerlich genug, musste übrigens auch noch ein weiteres Paar Krücken angeschafft werden: Maximilian Mehring hat sich am Donnerstag im Training verletzt. Verdacht auf Kreuzbandriss.

Tore: 1:0 Dressler (25.), 1:1 Velemir (51.), 2:1 Bektasi (63./Foulelfmeter), 2:2 Findik (68.)
Gelb:
Dressler (61.) / Hertlein (33.), Hilser (48.), Sen (63.)
Zuschauer:
2.021 Schiedsrichter: Kempkes (Urmitz)

Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Rösner, Himmel, Krettek – Wittke, Abele, Gopko, Toch (59. Bektasi) – Akcam, Dressler.

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