Angeführt von Raschid El-Hammouchi startet der VfR Wormatia in die 15 letzten Saisonspiele der Regionalliga Südwest. Bevor die Rückrunde am Freitagabend um 19.00 Uhr beim FC 08 Homburg fortgesetzt wird, hat die Wormatia-Redaktion mit dem neuen Mannschaftskapitän gesprochen.
Wormatia-Redaktion: "Warst Du sehr überrascht, als Dich Trainer Hans-Jürgen Boysen fragte, ob Du sein Kapitän werden möchtest?"
Raschid El-Hammouchi: "Überrascht war ich eigentlich nicht, aber schon ein bisschen stolz, dass mir der Trainer sein Vertrauen geschenkt hat. Ich sehe seine Entscheidung auch als Anerkennung dafür, dass ich immer versuche, mein Bestes zu geben und Vorbild zu sein – im Training genauso wie im Spiel. Schon in meiner Zeit beim holländischen Zweitligisten Fortuna Sittard war ich Kapitän, und auch in den dreieinhalb Jahren beim Wuppertaler SV habe ich öfter die Armbinde getragen."
Wormatia-Redaktion: "Worin siehst Du Deine wesentlichen Aufgaben als neuer Mannschaftsführer?"
Raschid El-Hammouchi: "Ich will auf jeden Fall immer vorne weg marschieren und den Teamkameraden ein Vorbild sein – das ist selbstverständlich. Wenn ich darüber hinaus den Eindruck habe, dass im Mannschaftskreis, mit den Trainern oder dem Vorstand Gesprächsbedarf besteht, dann werde ich mich einschalten und die Themen oder Probleme offen ansprechen. Außerdem fühle ich mich als Kapitän verantwortlich, dafür zu sorgen, dass bestimmte Ordnungen eingehalten werden."
Wormatia-Redaktion: "Wie ist die Stimmung in der Truppe, nachdem die bisherige Saison ja alles andere als wunschgemäß verlaufen ist?"
Raschid El-Hammouchi: "Die Stimmung war bisher sicher nicht besonders gut, aber das hat sich nach dem Teambuilding-Training im Schwarzwald erheblich gebessert. Diese Maßnahme hat definitiv für uns alle viel Positives gebracht. Ganz ohne Fußball wurden uns dort Aufgaben gestellt, bei deren Bewältigung jedem deutlich wurde, dass es nur gemeinsam geht. Diese Erkenntnis hat unter anderem dazu gefüht, dass in der Kabine jetzt viel mehr darüber gesprochen wird, was noch verbessert werden kann oder muss. Da spürt man die feste Entschlossenheit, das gemeinsame Ziel, das alle verbindet, noch zu erreichen: den Klassenerhalt."
Wormatia-Redaktion: "Wie beurteilst Du die Chancen dazu?"
Raschid El-Hammouchi: "Ich bin von Natur aus ein positiv denkender Mensch und deshalb zu 100 Prozent – nein: sogar zu 110 Prozent – davon überzeugt, dass wir die Klasse halten werden. Absolute Voraussetzung ist allerdings, dass alle, aber auch wirklich alle an einem Strang ziehen. Und das gilt nicht nur für diejenigen, die auf dem Platz stehen, sondern mehr noch für jene Spieler, die weniger oder gar nicht zum Einsatz kommen. Wir alle müssen einfach noch enger zusammenrücken."
Wormatia-Redaktion: "Zum Auftakt geht’s nach Homburg, also gleich zu einem echten Aufstiegsanwärter. Wäre Dir nach der langen Winterpause ein vermeintlich leichterer Gegner lieber gewesen?"
Raschid El-Hammouchi: "Nein, ganz im Gegenteil: Homburg kommt gerade recht. Wenn du dort bei einer echten Top-Mannschaft gewinnst, kannst du daraus unheimlich viel Positives ziehen. Dieses Ziel streben wir an – mit Willen, Kampfgeist, Lauf- und Einsatzbereitschaft. Wir werden am Freitagabend alles geben, und wenn es am Ende doch nicht reichen sollte, dann möchten wir wenigstens mit erhobenem Haupt vom Platz gehen können."
Wormatia-Redaktion: "Genau diese Einstellung erwarten die Fans, dann stehen sie auch voll hinter der Mannschaft. Oder?"
Raschid El-Hammouchi: "Ganz klar: Ohne Fans kann man nicht gewinnen! Wer selbst mal auf dem Platz gestanden hat, der weiß, wie sehr es hilft, wenn man von außen unterstützt und nach vorne gepeitscht wird. Deshalb hoffen wir Spieler auf eine solche Untersützung, und zwar immer und unabhängig davon, ob das Spielergebnis positiv oder negativ ist. Dafür versprechen wir als Mannschaft, immer Vollgas zu geben. Im Endeffekt sind wir doch alle eine Gemeinschaft: Vorstand, Trainer, Spieler, Fans. Und nur wenn alle fest zusammenstehen, können wir es noch packen."
Wormatia-Redaktion: "Du hast in Aachen, Fürth, Sittard, Emden und Wuppertal gespielt. Seit letztem Sommer bist Du nun in Worms. Welche Eindrücke hast Du von der Stadt?"
Raschid El-Hammouchi: "Ich empfinde Worms als schöne, beschauliche Stadt – nicht zu groß und nicht zu klein. Zum ersten Mal habe ich in der Schule etwas von Worms gehört. Der Lehrer sagte damals: Worms ist die älteste deutsche Stadt. Ich habe das in mir aufgenommen und bin bis heute fest davon überzeugt – auch wenn die Trierer etwas anderes behaupten…"
"Raschid, wir danken für das interessante Gespräch und wünschen Dir und der Mannschaft in Homburg einen erfolgreichen Neu-Start – möglichst natürlich mit drei Punkten."
Das Gespräch mit Raschid El-Hammouchi führte Frank Beier.