Auf den Plätzen ruht der Ball, wer weiß wie lange noch. Trainer Kristjan Glibo ruht dagegen nicht, sondern steuert und analysiert die Einzeltrainings von zuhause aus. Ein kurzes Interview mit dem Coach.
Die Oberliga pausiert offiziell bis 20. April, in Worms sind allerdings alle Sportstätten bis 30. April gesperrt. Was danach kommt, ist unklar. Wie gehen du und dein Trainerteam damit um?
An erster Stelle steht jetzt die Gesundheit. Da wir jetzt noch nicht abschätzen können, wann und wie es weitergeht, müssen wir diese Zeit im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten nutzen, um uns so gut es geht fit zu halten.
Die Spieler haben ein Lauf- und Kräftigungsprogramm erhalten. Die Läufe werden über eine App und eine Pulsuhr aufgezeichnet. Danach werden die Daten in die WhatsApp-Gruppe gestellt und das Ganze dann ausgewertet. Wir sind im ständigen Kontakt. Die Jungs ziehen voll mit und halten sich an den Trainingsplan.
Auch wollen wir die Zeit nutzen, verletzte Spieler wieder gesund und in Form zu bekommen.
Am 22. Februar bist du 300 km nach Luxemburg gefahren, um Eintracht Trier beim letzten Testspiel zu beobachten. Einen Monat später ist Europa lahm gelegt, die Grenzen sind dicht und wir alle sollen zuhause bleiben. Wie hast du das alles wahrgenommen?
Als ich damals nach Luxemburg gefahren bin, hätte ich natürlich nie gedacht, dass vier Wochen später die Stadien geschlossen werden. Die Lage war mir schon ernst, als ich die Berichte aus China verfolgt habe. Dann hat es einen Verlauf genommen, der für uns alle große Einschnitte in unseren Alltag genommen hat. Man verfolgt die Pressekonferenzen der Bundesregierung und die Hinweise des Robert-Koch-Institutes. Und nun müssen wir uns alle an die Regeln halten, um hoffentlich bald wieder in die Normalität zurückzufinden.
Die Bundesliga will die Saison unbedingt zu Ende spielen, auch die Staffelleiter im Südwesten sind noch optimistisch bis Ende Juni. Aber auch ein Abbruch ist realistisch. Machst du dir darüber Gedanken und was würdest du als richtig empfinden?
Das Ganze hat eine Entwicklung angenommen, deren Ausmaß wir gar nicht abschätzen können. Im Optimalfall wird die Runde noch zu Ende gespielt. Allerdings stellen sich hier so viele Fragen, die man zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten kann. Wir müssen den Verlauf einfach abwarten. Hier sind wir auf die Expertise der Fachleute angewiesen, ich will mir deshalb keine Einschätzung anmaßen. Letzten Endes muss der gesunde Menschenverstand dann entscheiden, was richtig und was falsch ist.
Hast du eine Botschaft an Fans, Mitarbeiter und Sponsoren?
Jetzt heißt es, in dieser schwierigen Situation als Verein gemeinsam im Team mit unseren Sponsoren, Fans und Mitarbeitern zusammenzuhalten und dann gestärkt wieder herauszukommen. Auch zeigt sie uns, wie schön das Leben und die damit verbundenen Begegnungen miteinander sind. Ich kann nur sagen: Ich merke, wie mir der Fußball fehlt und da spreche ich bestimmt dem ein oder anderen Wormatia-Fan aus der Seele. Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn in der EWR-Arena der Anpfiff ertönt und wir wieder gemeinsame Fußballfeste feiern können.
Bleibt gesund. Euer Kristjan.