Wormatia U23 fährt weiter Achterbahn; es ist ein Wechselbad der Gefühle. Die U23 gewinnt zweimal, und verliert dann zweimal, dann gewinnt die U23 einmal und verliert wiederum einmal. Manchmal spielt die U23 Weltklasse und dann wiederum Kreisklasse. Die Mannschaft gibt einem schon Rätsel auf. Man kann es einfach nicht verstehen. Nach der 0:1-Niederlage beim Schlusslicht TSV Gau-Odernheim fehlten den U23-Verantwortlichen die Worte. Es bleibt dabei, die Spiele 2012 mit Wormatia U23-Beteiligung gehen immer zu Null aus; entweder gewinnt man zu Null oder man verliert zu Null. Durch die Unbeständigkeit gelingt es der Mannschaft einfach nicht einmal eine Serie hinzulegen.
Die Wormaten übernahmen in Gau-Odernheim das Kommando ohne dass dabei etwas richtig Zwingendes herauskam. Nach einer Viertelstunde wäre beinahe der Schuss nach hinten losgegangen, als Gau-Odernheims Marcel Porth sich über rechts durchsetzen konnte und flach nach innen zu Florian Diel passte, doch VfR-Keeper Nicolai Rühm roch Lunte und war vor dem einschussbereiten F. Diel am Ball. Es folgten zwei Distanzschüsse von Nico Pantano aus 18 Metern über den Kasten (20.) und aus 25 Metern knapp neben das Tor (26.). Kurz darauf folgte die beste Torchance für den VfR; Ali Aslan setzte sich über die rechte Seite durch und bediente N. Pantano in Mittelstürmerposition mustergültig, allerdings hatte N. Pantano bei seinem Abschluss Pech, dass er genau auf den Torwart zielte, der sich trotzdem in höchster Not befand und den Ball mit einer Fußabwehr klären konnte (27.). Viel passierte nicht mehr auf dem schwer zu bespielenden Untergrund. Insgesamt war es eine schwache 1. Halbzeit. Das Wormatia-Spiel war in der Tat sehr linkslastig; fast 75 Prozent spielte sich auf der linken Seite ab, also vor den Augen der vielen Zuschauern und war auch leicht auszurechnen.
Die zweite Halbzeit begann mit einer butterweichen Rechtsflanke von Kevin Boos in den Strafraum, wo sich VfR-Kapitän Maximilian Beck in Mittelstürmerposition befand, es allerdings nicht schaffte den Ball unter Kontrolle und zum Torschuss zu kommen; bevor er zum Abschluss kam, war das Spielgerät wegbefördert worden. M. Beck ist eben kein Stürmer. In der 50. Minute segelte ein Eckball in den TSV-Strafraum, der dort für viel Verwirrung in der Hintermannschaft der Einheimischen sorgte, doch vom Gast aus Worms war auch kein Vollstrecker da, der die Verwirrung hätte ausnutzen können. Nach einer weiteren Ecke nahm Christian Brunsch den Ball per Direktabnahme an, allerdings entpuppte sich dieser eher als Querschläger und damit zu einer Vorlage für den im Fünfmeterraum überraschten Robin Schittenhelm, der zwar mit dem Fuß noch dran kam, es aber nicht schaffte Keeper Daniel Diel zu überwinden; der Torwart wehrte den Ball mit seinen Beinen ab (53.). Und wenn die Wormatia das Tor nicht macht, dann macht es eben der Gegner; in der 64. Spielminute setzte sich F. Diel sich über die linke Seite durch und flankte auf den zweiten Pfosten, wo sein Mannschaftskollege Erik Einsfeld sträflich ungedeckt zum aus Gastgeber-Sicht viel umjubelten 1:0 einnicken durfte. Wenn es die Wormatia U23 in den vorangegangenen 64 Spielminuten nicht schaffte ein Tor zu erzielen, wie sollte das die letzten 26 Minuten werden? Auch wenn sich die Wormaten redlich mühten, viel fiel ihnen nicht ein um dieses 0:1 wettzumachen. Am 16er waren sie mit ihrem Latein am Ende; die Gau-Odernheimer verteidigten geschickt das 1:0 und brachten es gar mit 10 Mann F. Diel sah in der 70. Minute vom guten Schiedsrichter Michael Baumgartl die gelb-rote Karte – über die Runden. Immer wieder liefen sich die jungen Wormser fest oder vertändelten das Spielgerät, so dass die einheimische Defensivabteilung die Bälle immer wieder wegschlagen konnte. Also zwingendes an Torchancen gab es trotz Verlagerung des Spiels in die Gau-Odernheimer Hälfte in den letzten zwanzig Minuten eigentlich nicht. Und als dann der letztendlich erlösende Schlusspfiff kam, kannte der Jubel im Gau-Odernheimer Lager verständlicherweise keine Grenzen; Enttäuschung und geknickte Mienen dagegen im Wormser Lager. Das hat man sich bei den Wormatia-Verantwortlichen mit Sicherheit gaaaaaaaaaanz anders vorgestellt.
Für die Gastgeber war es ein weiterer Hoffnungsschimmer auf den Klassenerhalt; für Wormatia U23 war es wieder einmal ein Keulenschlag. Zum Glück ist jetzt Ostern und Zeit zum Nachdenken und zur genaueren Aufarbeitung dieser 0:1-Niederlage. Warum tut sich die Wormatia U23 gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller so schwer? Beispiele gefälligst; nur ein 0:0 gegen Horchheim, ein 0:1 gegen Gau-Odernheim, ein 1:2 in Guntersblum, ein 3:3 gegen Kandel. Wenn man diese Frage beantworten könnte?