Wird Zeit, dass Winterpause ist., war das Fazit auf der Tribüne angesichts des wenig erwärmenden 0:0 der vorangegangenen neunzig Minuten. Dem ramponierten Rasen, der hoffentlich seinen letzten Herbst erlebt hat, tut eine längere Pause ebenso gut wie den Regionalligakickern des VfR Wormatia. Die haben in den letzten vier Monaten in den Punktspielen Großes geleistet, gingen gestern mit zunehmender Spieldauer aber auch sichtlich auf dem Zahnfleisch. Doch in der Winterpause ist nicht nur Regenerieren angesagt, auch taktisch muss man sich den veränderten Bedingungen anpassen und neue Rezepte entwicklen. Mittlerweile begegnen die Gegner dem Team nämlich auch wie einem Tabellenvierten, stehen tief und lauern auf Konter. Der leichte, befreite Spaßfußball zu Saisonbeginn ist daher in den letzten Wochen immer öfter harter Arbeit gewichen, die nicht immer zum Erfolg führte. Wir sind kein Fallobst mehr und werden sehr ernst genommen. Man sieht eigentlich keine Gegner mehr, die gegen uns mitspielen wollen. Die, die es tun, verlieren die Spiele. Müssen jetzt im Winter die Lehren daraus ziehen und uns weiterentwickeln., analysiert Benjamin Himmel die veränderte Situation auf seiner Facebookseite.
Gerade die erste Halbzeit gestern war kein Leckerbissen. Trier hielt mit Respekt, aber keineswegs ängstlich dagegen. Defensiv stand die Eintracht gut, nach vorne ging dagegen trotz mutiger Angriffe nur wenig, auch dank des im November bekannterweise besonders holprigen Ackers. Die Wormaten hatten ebenfalls damit zu kämpfen, leisteten sich zahlreiche Ballverluste im Spielaufbau. Da fehlte es in einigen Szenen auch an der geistigen Frische. Letztendlich entwickelten sich dadurch ausgeglichene, von Kampf geprägte erste 45 Minuten, die sich hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen abspielten. Zwei Standardsituationen nach fünf Minuten sorgten auf Wormatia-Seite für ein wenig Gefahr. Treskes Kopfball über das Tor nach einem der wenigen gelungenen Flankenläufe wurde zurückgepfiffen (22.). Drei Minuten später hatten die Gäste ihre erste Chance, wobei Carliers harmloser Kopfball eher eine Aufwärmübung für Tim Paterok darstellte. Gefährlicher war es kurz danach bei Antons abgeblocktem Schuss aus guter Position (28.). Erst in der Schlussviertelstunde wurde der VfR dominanter, ohne zu richtigen Torchancen zu kommen. Ein Maas-Kopfball ging ein gutes Stück vorbei, eine Hereingabe an den Fünfmeterraum verpasste Zahit Findik nur knapp (44.).
Die zweite Halbzeit begann deutlich interessanter. Nach der Hereinnahme von Ali Özgün für Findik herrschte viel mehr Tempo und Zug zum Tor. Das wäre direkt nach Wiederanpfiff fast belohnt worden. Einen öffnenden Pass von Florian Treske brachte Johnathan Zinram in den Strafraum, wo Özgün den schlecht abgewehrten Ball per Fallrückzieher an den Pfosten setzte. Es folgte eine Drangphase, die durch einen Konter nach Ballverlust im Spielaufbau beendet wurde. Nach Pass von Garnier bot sich Albayrak frei vor dem Tor die Riesenchance zur Führung, was Paterok mit einem Reflex zu verhindern wusste (52.). Sandro Loechelt setzte mit einem Fernschuss in die Arme von Keilmann ein Ausrufezeichen (58.) und kam in der nächsten Szene nur knapp nicht an Özgüns Pass, nachdem dieser bei einem Konter Dingels überlaufen hatte (60.). Hatte man zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung auf drei Punkte, war man binnen weniger Minuten auch mit nur einem zufrieden. Zunächst musste Maas raus, weil er sich kurz zuvor bei einem Ausfallschritt eine Verletzung zugezogen hatte. Und nur zwei Minuten später war Wormatia nur noch zu zehnt. Alexander Hien, für Maas gekommen, hatte einen etwas riskanten Querpass gespielt, der zudem noch böse versprang. Pekovic ging nach einer Himmel-Grätsche zu Boden und riss Maslanka mit, Zweitligaschiri Kampka pfiff den Gästen den Vorteil ab (Garnier frei durch gewesen) und stellte Himmel (muss nach meiner ersten Gelben da einfach wegbleiben, auch wenn ich den Gegner gar nicht getroffen habe) mit Gelb-Rot vom Platz. Danach wurde das Spiel hitziger und Kampka verteilte vier weitere Karten, die Gäste wussten die Überzahl aber nicht zu nutzen. Bei den sich bietenden Möglichkeiten durch einen Pekovic-Freistoß (73.) und einen knallharten Schuss des eingewechselten Aliu (89.) war Paterok auf der Hut. Mit dem torlosen Unentschieden waren am Ende beide Trainer zufrieden.
Übermorgen führt die Reise zum Abschluss des Fußballjahres 2014 zum höchstwahrscheinlich kommenden Meister Kickers Offenbach (einzige Niederlage gleich am ersten Spieltag). Wie schon in Saabrücken gehen die Wormaten mal nicht als Favorit in die Partie, insbesondere da Himmel und auch Kristian Maslanka (5. Gelbe) ausfallen. Falls zudem Maas Verletzung einen Einsatz ausschließen sollte, könnte es zum Comeback des Innenverteidigers Özgün kommen. Auch Treske, wegen Oberschenkelproblemen vorsichtshalber ausgewechselt, ist angeschlagen. Dazu kommen noch einige andere Spieler mit kleineren Wehwehchen. Wie gesagt: Wird Zeit, dass Winterpause ist.. Zuvor gilt es aber, vor großer Kulisse nochmal alles rauszuhauen und vielleicht etwas Zählbares mitzunehmen. Wer sich das Auswärtshighlight entgehen lassen muss oder will, kann die Partie am Dienstag ab 20.15 Uhr live auf sport1 verfolgen.
Tore: Fehlanzeige Gelb: Maas (24.), Maslanka (72.), Gopko (80.) / Pekovic (18.), Anton (23.), Koch (54.), Thelen (89.), Albayrak (90.) Gelb-Rot: Himmel (Wormatia/63.) Zuschauer: 1.072 Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)
Wormatia Worms Paterok – Gopko, Maas (61. Hien), Maslanka, Stulin – Loechelt, Himmel – Findik (46. Özgün), Treske (85. Hiemeleers), Saiti – Zinram.
Pressekonferenz (mp3)
Spielszenen (SVE-TV)