Erstmals seit vier Spielen musste Ronny Borchers seine bisher unbesiegte Startelf umbauen. Marco Stark fiel wegen seiner 5. Gelben Karte aus und Isaac Ojigwe wegen einer gegen Großaspach erlittenen Bänderverletzung. Im Prinzip kann man auch Chris Böcher gleich mit dazu zählen, denn er musste bereits nach sechs Minuten mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden. So spielte Matthias Lang erstmals unter Borchers von Beginn an neben Sandro Rösner in der Innenverteidigung, als Hübners Sturmpartner versuchte sich Fabio Silveira und Niels Magin ersetzte Böcher in der Viererkette.
Die äußeren Bedingungen waren für die knapp 300 mitgereisten Fans nicht gerade einladend, gab es im Gästeblock doch keine Paprikawürste (die vielleicht beste Stadionwurst Deutschlands) und ein kräftiger Wind blies über die Ränge und den vom Regen aufgeweichten Rasen. Ein nicht unerheblicher Vorteil war Letzteres allerdings in der ersten Halbzeit für die Wormaten, denn sie hatten besagten Wind im Rücken. Lange Bälle über die Darmstädter Viererkette erwiesen sich daher als gute Idee, immer wieder landete der Ball schön im freien Raum und Hübner, Gollasch oder Oppermann stürmten hinterher. So ergaben sich mehrere gefährliche Situationen: Oppermanns Flanke verpasste Silveira knapp (17.), bei Hübners Flanke wurde Silveira entscheidend bedrängt (18.) und Hübner selbst kam bei Silveiras Pass in die Tiefe zwei Schritte zu spät gegen Torwart Samaké (25.). Zwingender waren da Oppermanns Freistoßflanke, die sich ohne Samakés Eingreifen vielleicht noch ins Tor gedreht hätte (15.) und Wittkes kräftiger Flachschuss aus der zweiten Reihe nach einer abgewehrten Ecke (29.). Die Gastgeber taten sich für einen Tabellenfünften dagegen etwas schwer. Die Angriffe gingen zwar alle etwas flotter von statten, die Abschlüsse landeten jedoch allesamt im zweiten oder dritten Stock. Cencis Kopfball zum Beispiel ging aus guter Position zwei Meter drüber (10.), bei Oliver Heils Schuss waren es noch ein paar Meter mehr (27.). Trotzdem ging Darmstadt in Führung. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging es für die Defensive der Wormaten einfach zu schnell und Sven Sökler jagte den Ball unhaltbar für Knödler in den Winkel (36.). Jetzt bekamen die Darmstädter Oberwasser und Sökler hätte gleich nochmal nachlegen können, scheiterte aber an Knödler und der Nachschuss wurde abgeblockt (38.).
Überraschenderweise blieb eine energische Angriffswelle der Gastgeber, nun mit dem Vorteil Wind im Rücken, im zweiten Durchgang aus. Lieber lauerte man auf Konter und die Wormaten trauten sich nur vorsichtig selbst in die Offensive, denn wenn dabei ein Ball verloren ging, wurde es sogleich brandgefährlich. Doch entweder bügelten Rösner und Co Fehler im Mittelfeld rechtzeitig wieder aus oder Darmstadts letzter Pass war nicht genau genug. Stattdessen war es Niels Magin, der plötzlich den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Eine Ecke von links wurde verlängert, Magin stand plötzlich wenige Meter frei vor dem Tor und schaufelte den Ball ein gutes Stück drüber (58.). Zwar war der Ball recht schwer zu verwerten, doch derartige Möglichkeiten bieten sich vor allem auswärts zu selten, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Mit dem eingewechselten Mario Cuc als zusätzlichem Flankengeber wurde die Schlussviertelstunde eingeläutet und Matthias Lang ein weiteres Mal als Geheimwaffe in den Sturm beordert. Es folgte nochmal ein Aufbäumen der Wormaten und in dieser Druckphase hatten die Darmstädter zweimal die Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Der eingewechselte Henel brachte den Ball völlig frei nach einer Ecke ebenso wenig im Tor unter (76.) wie seine Kollegen, die gleich mehrmals in den Beinen der Wormatia-Abwehr hängen blieben (84.). Vorne dagegen segelten die Flanken zwar in Samakés Strafraum, Chancen zum Ausgleich ergaben sich aber nicht mehr.
Nach fünf erfolgreichen Spielen steht damit also erstmals wieder eine Niederlage zu Buche. Abermals haben sich die Wormaten gut geschlagen, nennenswerte Leistungsunterschiede zum jetzt Tabellenvierten aus Darmstadt waren über die gesamte Spieldauer nicht zu erkennen mit dem Unterschied, dass dieser aus seinen Möglichkeiten nunmal ein Tor erzielt hat. Die nächste schwere Aufgabe wartet nun am Wochenende, wenn die Stuttgarter Kickers zu Gast im Wormatia-Stadion sind.
Wormatia Worms
Knödler – Böcher (6. Magin/85. Grujicic), Rösner, Lang, Krettek – Schröer – Wittke, Oppermann, Gollasch – Hübner, Silvera (75. Cuc).