Ein Großteil der Konkurrenz sieht die Wormatia als Mitfavorit im Aufstiegskampf, die Vorbereitung zeigte gute Ergebnisse auch gegen Drittligisten und im Training ballerten die Wormaten die Bälle in den Winkel, dass er nur so rauchte. Kurz gesagt: Vor dem Saisonauftakt gegen den letztjährigen Tabellenletzten Bayern Alzenau schwante Trainer Borchers Böses.
Als man David Lange auf der rechten Abwehrseite ziehen ließ und Kevin Knödler sich bei dessen Flanke verschätzte, da stand es plötzlich 0:1. Nicht mal eine Minute war gespielt und die Wormaten konnten sich nur noch verdutzt anschauen. So war das nicht geplant. Und die Alzenauer Gäste dachten nicht einmal daran, sich standesgemäß hinten einzuigeln, sonden spielten munter drauf los. So schlug die fast schon traditionelle Auftaktnervosität beim VfR voll durch. Es kam noch schlimmer, denn nach einem Steilpass war Alzenaus Breunig aus stark abseitsverdächtiger Position frei durch und erhöhte sogar auf 0:2 (27.). Zwei Minuten zuvor war Böcher noch aus dem Hintergrund an Torwart Wagner gescheitert, die Vorlage hatte Martin Röser gegeben. Röser war für Kevin Wittke eingewechselt worden, der schon nach zwanzig Minuten mit einer Kniekehlenzerrung raus musste. Ihm folgte noch vor der Pause Romas Dressler, den eine Bauchmuskelzerrung plagte. So kam, früher als geplant, Neuzugang Adam Jabiri zu seinem ersten Einsatz und hatte auch gleich seinen ersten großen Auftritt. Freistoß aus dem Halbfeld, Jabiri schlich sich links in den freien Raum und verkürzte per Kopfballaufsetzer auf 1:2 (39.). Ein Tor, das die Wormaten richtig wachrüttelte und vor drohenden Pfiffen beim Gang in die Kabinen bewahrte. Erwartungsgemäß wurde es dort etwas lauter.
Im zweiten Durchgang intensivierte Wormatia die Bemühungen, was die Gäste mit einer härteren Gangart zu bekämpfen versuchten (Trainer Roth: Wir wussten, wie wir uns verhalten müssen, wenn wir hier eine Chance haben möchten) . Das Publikum reagierte entsprechend und die Stimmung wurde hitziger. Röser hatte sich dann rechts durchgetankt und den Ausgleich auf dem Fuß, versuchte es aus spitzem Winkel mit einem Schlenzer in die kurze Ecke vergeblich (52.). Ein Querpass wäre wohl die bessere Lösung gewesen. Kurz darauf war es dann aber soweit: Jabiri brachte nach einem Kopfballdoppelpass den Ball in den freien Raum zu Lucas Oppermann und der zielte Torwart Wagner flach durch die Beine (58.). Danach kam Wormatia ganz gut in die Gänge, doch Alzenau bremste durch zahlreiche Fouls den Elan immer wieder aus. Stürmisch gefeiert wurde daher auch die völlig verdiente Gelb-Rote Karte von Khalid Lahyani (73.). Jabiri (71., 89.) und Bahssou (83.) boten sich noch gute Kopfballchancen zum Siegtreffer, den dann fast noch die Gäste erzielt hätten. Der eingewechselte Topic steuerte mit Wormser Begleitschutz das Tor an, doch Kevin Knödler machte den Fauxpas vom 0:1 wieder wett und hielt das Unentschieden fest.
Zufrieden war Ronny Borchers naturgemäß nicht mit dem Spiel, sah er doch seine Vorgaben nicht umgesetzt und ein total ungeordnetes Spiel seiner Elf. Allerdings: Dass diese mal richtig einen auf die Nase bekam, schien ihm aus erzieherischer Sicht nicht ungelegen zu kommen. Ich hoffe, das hat gut getan. Damit die Jungs wissen, dass sie in jedem Spiel alles geben müssen, ganz egal wer der Gegner ist. Denn so schön die Vorschusslorbeeren für die Wormser Seele auch sind kaufen kann man sich dafür nichts.
Tore: 0:1 Lange (1.), 0:2 Breunig (27.), 1:2 Jabiri (39.), 2:2 Oppermann (58.)
Gelbe Karten: Banouas (40.) – Goldhammer (45.), Maslanka (47.)
Gelb-Rote Karte: Lahyani (73./Alzenau), wiederholtes Foulspiel
Zuschauer: 1.223 Schiedsrichter: Müller (Löchgau)
Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Rösner, Banouas, Bauer – Himmel, Wittke (19. Roeser) – Toch, Oppermann (85. Abele) – Dressler (36. Jabiri), Bahssou.