Am 8. Juli 1979 betrat ein junger Mann die Geschäftsstelle des damaligen Zweitligisten Wormatia Worms. Doch diese war gerade unbesetzt. Also vertrieb sich der junge Mann die Wartezeit mit dem Betrachten der zahlreichen Wimpel anderer Vereine, die an den Wänden hingen. Zeugen großer Spiele und berühmter Gegner. Der Wimpel von Schalke 04 hatte es ihm besonders angetan. Und als er nach einigen Minuten des Wartens immer noch alleine war, ergriff der junge Mann die Gunst der Stunde und pflückte den Wimpel von der Wand, um ihn sich "auszuleihen".
Wie das so ist mit dem "Ausleihen", mit dem Zurückbringen hat man es oft nicht eilig. Aber bei manchem meldet sich mit der Zeit so langsam das schlechte Gewissen. Vor allem, wenn ein Bekannter mittlerweile für Wormatia die Fußballschuhe schnürt. Und so kam nun Marco Metzger die Aufgabe zu, 37 Jahre später den verschwundenen Wimpel wieder zurückzubringen an dem sogar noch ordentlich ein Merkzettel hängt. Wobei… am schlechten Gewissen lag es offenbar nicht. "Er meinte, über ein Gewissen verfüge er nicht", erinnert sich Metzger schmunzelnd an die Übergabe. Den in diesem Zusammenhang augenzwinkernden Hinweis, dass der junge Mann von damals heute übrigens Anwalt ist, will Wormatias Innenverteidiger ebenfalls nicht unerwähnt lassen.