Seine Verpflichtung ist keine besondere Überraschung mehr: Tufan Tosunoglu trainiert schon seit mehreren Wochen bei Wormatia mit, wurde als Gastspieler in allen vier bisherigen Testspielen eingesetzt und erzielte den 2:1-Siegtreffer in der Partie gegen TuS Mechtersheim. Der 25-jährige Deutsch-Türke, in Bad Nauheim geboren, ist ein Offensiv-Allrounder, der sowohl im Zentrum und auf dem rechten Flügel als auch direkt hinter den Spitzen agieren kann. Er ist kein ausgesprochener Goalgetter, sondern mehr ein Vorbereiter. Von seiner Vorarbeit sollen künftig vor allem die beiden Sturmspitzen Adam Jabiri und Neuzugang Marcel Kunstmann profitieren.
Seine fußballerische Grundausbildung erhielt Tufan Tosunoglu in den Nachwuchsteams von Eintracht Frankfurt und den Offenbacher Kickers. Das letzte A-Jugendjahr absolvierte der 1,78 Meter große Stürmer in der U19 des MSV Duisburg und wurde anschließend in die Oberliga-Mannschaft der Zebras übernommen, für die er in 29 Spielen 19 Tore erzielte. 2008 kehrte er ins heimatliche Rhein-Main-Gebiet zurück, erhielt beim damaligen Drittligisten Kickers Offenbach seinen ersten Profivertrag und traf in 31 Begegnungen für die Kickers immerhin 11 Mal.
Danach ging es auf der Karriereleiter weiter nach oben. Tosunoglu stand 2010 sogar kurz vor dem Sprung in die 1. Bundesliga: Nach sechswöchigem Probetraining beim FSV Mainz 05 entschied sich Trainer Tuchel jedoch letztlich für einen anderen Spieler. Nach der Absage griff Zweitligist FSV Frankfurt zu, gab dem damals 22-jährigen Stürmertalent einen Drei-Jahres-Vertrag, und Tosunoglu bedankte sich umgehend mit einem Tor gleich im ersten Spiel für den FSV. Diesem so hoffnungsvollen Start folgte allerdings nur wenig später ein ganz bitterer Dämpfer: Ein Kreuzbandriss setzte dem steilen Aufstieg ein jähes Ende. Und es kam noch schlimmer. An Krücken gehend kam Tufan Tosunoglu so unglücklich zu Fall, dass er einen Muskelbündelriss im Oberschenkel erlitt, der ihn noch weiter zurückwarf.
Nach schier endlos langer Genesungs- und Reha-Zeit startete der heute 25-Jährige zu Beginn der laufenden Saison bei Wormatias Regionalliga-Konkurrent SVN Zweibrücken einen Neuanfang. Dass Tosunoglu bereits zur Winterpause wieder bei den Westpfälzern ausstieg, hatte seinen Grund nach Angaben des Vereins in unterschiedlichen sportlichen Perspektiven. Der Spieler orientierte sich danach wieder Richtung Rhein-Main, klopfte bei Wormatia an und erhielt die Möglichkeit zum Mittrainieren und Mitspielen. Und dies führt schließlich zu einem Vertragsabschluss, von dem hoffentlich beide Seiten profitieren werden.
Von Frank Beier – Wormatia-Redaktion