Mainzer Allgemeine Zeitung | Derby-Dramatik ohne Happyend für Eintracht

14.08.2002

Oberliga: Bad Kreuznacher unterliegen Worms unglücklich 1:2/Rot für Golden/Kaya mit Verletzungspech

 
Vom 14.08.2002

Zweites Heimspiel, zweite Niederlage. Die Oberliga-Fußballer der Kreuznacher Eintracht unterlagen gestern Abend im Moebusstadion mit 1:2 (1:0) gegen Wormatia Worms. Auch wenn die Gastgeber erneut mit leeren Händen dastanden, sahen die 700 Zuschauer immerhin ein überaus dramatisches Spiel. Denn Golden Chikere sah früh die Rote Karte, Savas Kaya verletzte sich schwer und auch Momo El Haddidi musste kurz vor dem Abpfiff nach Gelb-rot vom Platz.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Andreas Hand

Dabei hatte alles so gut begonnen. Denn schon in der ersten Minute hatte Golden Chikere seinem Gegenspieler den Ball abgeluchst und schön auf den gestarteten Florian Sohler gepasst. Der passte vor Wormatia-Keeper Holger Strack quer auf El Haddidi, der den Führungstreffer erzielte. Ein Blitzstart – so, als hätte die Gastgeber der zum Großteil schon aufgebaute Jahrmarkt zusätzlich angetrieben. Es war der erste Gegentreffer für die Wormser in dieser Saison.

Kaya hätte kurz darauf erhöhen können, verzog aber aus halb rechter Position freistehend. In der 16. Minute ereignete sich die nächste Schlüsselszene: Steffen Kohl trat Chikere auf den neuen Fußballschuh (vor dem Spiel mussten beim früheren Eintracht-Trainer Gerd Menne noch schnell Chikeres Arbeitsutensilien besorgt werden). Der Nigerianer wurde nach einem Ellbogen-Schlag vom Platz gestellt. „Das darf einem so erfahrenen Spieler nicht passieren. Jetzt sind die Punkte weg und wahrscheinlich noch zwei wichtige Spieler“, orakelte Eintracht-Trainer Günter Nessel nach dem Abpfiff.

Denn nachdem Kaya nach einer Sohler-Ecke mit einem wuchtigen Kopfball am Pfosten gescheitert war, verletzte er sich unmittelbar vor der Pause schwer. „Innenbandriss, eventuell zusätzlich noch ein Kreuzbandriss“, befürchtete Mannschaftsarzt Dr. Gerold Mohr. Sein Ausfall wäre ein noch schlimmerer Verlust. Denn seit seinem Wechsel zur SGE war der Türke noch nie so stark wie in diesem frühen Stadium der laufenden Saison. Zudem war er in den ersten Spielen im kämpferischen Bereich ein absolutes Vorbild.

El Haddidi war gerade nach einem schönen Konter an Strack gescheitert (60.), da schafften die Gäste innerhalb von zwei Minuten die Wende. Zunächst unterlief Oliver Kurz eine Flanke, und Marcus Koehler traf von halbrechts ins lange Eck (64.). Die nächste Flanke unterlief der kurz darauf wieder ausgewechselte Patrick Wink – wieder war Koehler zur Stelle. Diesmal visierte er den Innenpfosten an, der Ball sprang zu Dyuro Bozanovic, der zum 1:2 traf.

Doch auch in Unterzahl kam die Eintracht noch einmal auf. Koehler musste einen satten Distanzschuss von Vandeveer von der Linie köpfen (85.) und Strack gegen Oezcan Kopf und Kragen riskieren (90.). So blieb es beim 1:2. Trotzdem haderte Wormatia-Coach Dirk Anders: „Ich bin nur mit dem Ergebnis zufrieden. Wir hatten lediglich zwei gute Aktionen im ganzen Spiel.“ Ihn ärgerte es vor allem, dass sein Team in Überzahl das Spiel nicht dominieren konnte. „Es war unser schwächstes Spiel in dieser Saison. Wir haben immer das Schwere gemacht.“

Auch wenn es für die Bad Kreuznacher infolge mangelnden Erfolgs ein schlechter Trost ist: Ein Fußballspiel wird oft erst durch Nickligkeiten, Gemecker, Platzverweise und falsche Schiedsrichterentscheidungen (davon gab es auf beiden Seiten reichlich) interessant. Für die zahlreichen Zuschauer war diese Oberliga-Partie (die ohne die Fusion der Mannheimer Vereine in der Verbandsliga stattgefunden hätte) demnach sicher ein richtiges Spektakel, an das sie sich noch lange erinnern werden.