Wormser Zeitung: Gestern Kellerkinder, heute Höhenflieger

16.08.2002
Wormatias Begegnung mit Ingelheim ein echtes Top-Duell / Anders plagen Verletzungssorgen

 
Vom 16.08.2002

Wenn einer vor Saisonbeginn der Oberliga Südwest gesagt hätte, das Topspiel des fünften Spieltags lautet Wormatia Worms gegen Spvgg. Ingelheim, wäre er vermutlich für verrückt erklärt worden. Doch der kaum denkbare Fall ist tatsächlich eingetreten: Beide Rheinhessenrivalen sind in der laufenden Runde noch unbesiegt, beide belegen einen Platz in der Spitzengruppe, und deshalb ist das Duell im Wormatia-Stadion heute Abend (19 Uhr) ein echter Hit.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

Letzte Saison krebsten beide Klubs in den unteren Tabellenregionen rum. Dass die Ingelheimer am Ende einen Rang vor Wormatia lagen und damit der Abstiegsrelegation gerade noch entgingen, lag auch daran, dass sie gegen die Wormser alle sechs möglichen Punkte eroberten. Besonders die 0:4-Heimpleite ist bei den VfR-Anhängern noch in denkbar unguter Erinnerung. Diese Schlappe schreit eigentlich nach Wiedergutmachung, aber von „Revanchegelüsten“ will Dirk Anders nichts wissen. „Da treffen zwei neu formierte Mannschaften aufeinander“, erwartet Wormatias Trainer auch ein „ganz anderes Spiel“. Aber selbstverständlich auch ein anderes Resultat: „Natürlich wollen wir gewinnen und weiter oben dabei bleiben.“ Um dies zu realisieren, muss sich Wormatia allerdings gegenüber der Partie in Kreuznach erheblich steigern. Trotz des 2:1-Erfolgs war Anders erstmals unzufrieden: „Wir haben selten Ordnung in unser Spiel gebracht, viel zu wenig Fußball gespielt und waren im Aufbau zu langsam“, machte er seine Kritik an diesen drei Punkten fest. Ganz allgemein bemängelte er die fehlende Frische und Spritzigkeit: „Wir waren müde und hatten nur drei gute Aktionen.“ Aber, auch das weiß Anders: „Auch solche Spiele muss man gewinnen.“

Der Sieg hatte indessen einen hohen Preis: Holger Blasius (Außenbandanriss) fällt sechs Wochen aus, Matthias Jelsch (Sprunggelenk lädiert) muss wohl 14 Tage pausieren, und der heutige Einsatz von Björn Miehe (Beschwerden an der Wirbelsäule) ist stark gefährdet. „Wenn auch der Björn ausfällt, wirdÂs eng“, sagt der Trainer und bedauert vor allem die neuerliche Verletzung von Blasius: „Er hatte sich gerade wieder rangekämpft.“

Zwar steht Christian Vogel nach Ablauf seiner Sperre wieder zur Verfügung, aber dennoch überlegt Dirk Anders, ob „ich mich nicht selbst auf den Spielerbogen setze“. Seine Einsatz komme jedoch nur für den Notfall in Betracht: „Um der Mannschaft zu helfen, dass sie in der Erfolgsspur bleibt.“ Dafür könnte auch Marcus Köhler sorgen. „Der ist echt gut drauf“, lobt der Trainer den Stürmer, der in Kreuznach ein Tor selbst schoss, das zweite vorbereitete und zudem kurz vor Schluss auf der eigenen Torlinie das 2:2 vereitelte.