Wormser Zeitung: Dirk Anders kommt, schießt und trifft
26.08.2002
Wormatia biegt 0:2-Rückstand in
Hauenstein mit toller Moral noch in einen 3:2-Sieg
um Vom 26.08.2002 Robert Jung war sprachlos. Der ehemalige Wormatia-Coach und jetzige Trainer des SC Hauenstein konnte das Zustandekommen der 2:3-Heimniederlage seiner Truppe einfach nicht fassen. 2:0 hatten die Westpfälzer zur Pause geführt und wie der sichere Sieger ausgesehen. Dann aber drehten die Wormser plötzlich auf, Trainer Dirk Anders wechselte sich erstmals selbst ein und markierte wenig später das wichtige 2:2.
Redaktionsmitglied Frank Beier „Diesmal hatte wir das Glück auf unserer Seite“, erinnerte Dirk Anders an die vielen vergebenen Chancen beim 1:4 gegen Ingelheim. Aus genau dem gleichen Grund hatten die Hauensteiner am späten Freitagabend Anlass zum Jammern. „Unglaublich, wie viele Chancen meine Mannschaft versiebt hat“, konnte Robert Jung nur immer wieder den Kopf schütteln. In der Tat ließen die Westpfälzer vor und nach der Pause beste Gelegenheiten ungenutzt, hatten zudem in der Nachspielzeit bei einem Kopfball an den Pfosten Pech (92.). Deshalb zeigte sich auch Wormatias Trainer mit der Leistung insbesondere im Defensivbereich nicht einverstanden. „Unser Abwehrverhalten war alles andere als optimal“, bemängelte Anders und präzisierte: „Wir rücken zu weit auf und werden dann bei Ballverlust durch Konter zu oft überlaufen.“ So geschehen beim frühen Hauensteiner Führungstreffer durch Benkler (5.). Dass dabei eine klare Abseitsposition des Vorlagengebers Flick voraus ging, darf nicht als Entschuldigung angeführt werden. Denn Anders stellte zu recht fest: „Wir spielen zu oft auf Abseits.“ Und das ist angesichts der Probleme, die viele Linienrichter mit der Abseitsregel haben, ein gefährlich hohes Risiko. Das schnelle 1:0 kam den konterstarken Gastgebern natürlich sehr entgegen. Sie kreuzten in der Folge mehrfach gefährlich vor Holger Stracks Gehäuse auf, während die Wormaten trotz optischer Ãœberlegenheit nichts Zwingendes zustande brachten. Logische Folge war das 2:0, bei dem Schütze Herzog allerdings das Glück zur Seite stand. Sein 25-Meter-Volleyschuss wurde unhaltbar abgefälscht. Zur Pause hätte sicher keiner der mitgereisten Fans einen Pfifferling auf Wormatia gesetzt. Und auch direkt nach Wiederbeginn deutete noch nichts auf eine Wende hin. Erst nach einem Doppel-Wechsel – Schader und Arcangioli kamen für Siegmund und Bozanovic – lief es besser. Die Initialzündung zum Umschwung gab schließlich Kapitän Volker Berg, als er sich energisch gegen mehrere Gegenspieler durchsetzte und zum 1:2 vollendete (62.). Acht Minuten später griff dann Dirk Anders selbst ins Geschehen ein – und wie. Kaum vier Minuten für den angeschlagenen Berg (Rückenprobleme) auf dem Feld, zog Wormatias Trainer aus 20 Metern volley ab und traf genau in den Winkel (74.). Der Ausgleich machte natürlich noch mal neue Kräfte frei, und nur weitere vier Minuten später erzielte Giuliano Arcangioli aus dem Gewühl heraus sogar die 3:2-Führung. Und dabei bliebÂs bis zum Abpfiff, obwohl der bereits verwarnte Steven Jones wegen angeblich absichtlichen Handspiels Geld-Rot sah (83.). „Ein so kurioses Spiel habe ich noch nie erlebt“, stammelte Robert Jung nach dem Abpfiff , erwies sich letztlich aber als fairer Verlierer: „Ein Kompliment für die tolle Moral, die Wormatia nach dem 0:2 gezeigt hat.“ Und mit der gleichen Einstellung wollen die Wormaten morgen Abend vor eigenem Anhang auch den Sensations-Spitzenreiter TuS Mayen vom Sockel stürzen. |