Nibelungen Kurier: Die Oberliga-Kicker der Wormatia „verschlamperten” zwei Punkte

17.05.2006

Durch das 1:1 gegen den TuS Mechtersheim rutschte man statt auf den Dritten hoch, auf den fünften Platz ab


Matthias Gutzler scheitert in dieser Szene zwar am guten Mechtersheimer Torhüter, doch der Ball flog zu Erwin Bradasch, der per Kopf zum 1:0 für die Wormaten einköpfen konnte.
Der Sprung auf den dritten Tabellenplatz in der Oberliga Südwest, endete in der 91. Minute mit einem unsanften Fall auf den fünften Tabellenplatz. Ein Unentschieden und nur einen statt der fest eingeplanten drei Punkte sorgten für sichtlichen Ärger nicht nur bei Trainer Alois Schwartz, sondern auch unter den Spielern und naturgemäß auch bei den 350 zahlenden Zuschauern. Ein Verlust von zwei Punkten, was so unnötig wie ein Kropf war, doch letztlich die Mannschaft sich selbst zuschreiben muss. Hierbei Torhüter Saven Jenner die alleinige Schuld zu geben, das würde es den übrigen Wormaten zu leicht machen. Sicherlich war es ein Fehler des Wormatiakeepers, der, wenn er heraus geht auch den Ball haben muss, den Matthias Lang wohl ohne größere Mühe wohl weg geköpft hätte. Doch die Faustabwehr misslang und das runde Spielgerät fiel dem eingewechselten Mechtersheimer Torsten Hartung, mit dem Wormaten Sebastian Hartung weder verwandt noch verschwägert, genau vor die Füße und der Rest war nur noch Formsache. Auf der anderen Seite kann Sven Jenner aber auch in das Feld führen, dass zuvor seine Mitspieler allzu viele Torchancen regelrecht „verschlam-pertenâ€, um es mit Wiener „Schmäh“ auszudrücken. Doch wenn ein Torhüter einen Fehler macht, wirkt sich das meist schlimmer aus, besonders wenn man nur 1:0, statt möglichen zwei oder drei Toren mehr vorne liegt. Nur 120 Sekunden zuvor war Sven Jenner noch der große Held, als er einen Gewaltschuss aus kurzer Distanz aus halblinker Position des völlig frei stehenden Jens Leithmann noch mit Bravour hatte über die Querlatte lenken können. Das ist nun einmal Torhüter-Schicksal und Sven Jenner kam sich innerhalb von 120 Sekunden wie in einem kalt-heißen Wechselbad vor. Sicherlich ärgerlich, doch Sven Jenner wäre wohl kaum in Schwierigkeiten gekommen, hätten seine Mitspieler in den letzten 15 Minuten nicht mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen verloren und wie es Trainer Alois Schwartz auch in den Pressekonferenz treffend glossierte, nicht buchstäblich um ein Gegentor regelrecht gebettelt. Die sehr junge Mechtersheimer Elf, mit acht Spielern unter 23 Jahren angetreten, roch den Braten und bei den Wormaten war nach dem Spielschluss „Tristesse†angesagt. Sicherlich hätten die Wormaten mit einem Dreier im Kampf um die Tabellenführung keinesfalls eine Chance mehr gehabt, doch im Hinblick der Neuorganisation der Spielklassen ab dem Spieljahr 2008/2009 mit der Einführung einer dritten Profiliga und neu geordneten Regional- und Oberligen darunter, wäre ein dritter Platz nach Ende der Saison 2005/2006 schon wichtig. Es sei nur an die Einführung der zweiten Bundesliga erinnert, als der VfR Wormatia damals sehr knapp sich nicht qualifizieren konnte. Ob der dritte Platz noch erreicht werden kann, ist nicht unmöglich aber um einige Nuancen schwerer. Liegt dies nun nicht mehr allein in der Hand der Wormaten. Nicht nur, dass man selbst die beiden restlichen Spiele in Mayen und auf eigenem Platz gegen Borussia Neunkirchen unbedingt gewinnen muss, sondern die Wormaten sind zusätzlich auf fremde Hilfe angewiesen, damit der neue Tabellendritte FSV Mainz 05 II am Ende doch noch überholt werden kann. Der seit 17 Jahren in Mechtersheim wirkende Trainer Ralf Gimmy sprach am Ende fairerweise auch von einem glücklichen Sieg, jedoch auch von der tollen Moral seiner jungen Truppe, die nie aufsteckte und mit Torhüter Kai Nelson Dreisigacker ihren besten Akteur hatte. Doch bei aller Klasse wäre er am Ende sicherlich mit leeren Händen da gestanden, wenn die Wormaten ihre besonders nach der Pause sich bietenden Chancen besser genutzt und nicht allzu sehr „verschlampert†hätten. Lediglich in der 46. Minute wurden die Wormaten fündig, als Matthias Gutzler freistehend – er zögerte einen Augenblick zu spät – zunächst am Gästekeeper scheiterte, der Ball in hohem Bogen direkt auf den Kopf von Erwin Bradasch flog und dieser aus elf Metern Entfernung den Ball einlochen konnte. Vor der Pause besaß Marcel Gebhardt, mit ihm, Erwin Bradasch und Christian Müller, hatte Wormatia-Coach Alois Schwartz vermehrt auf Offensive gesetzt, eine geradezu 100-prozentige Torchance, doch war der Abschluss viel zu unkonzentriert. Doch auch Mechtersheim besaß durch Mohamed Almoucdar Möglichkeiten in Führung gehen zu können. Doch nach der Pause hatten die Wormaten eine klare Chancenmehrheit, doch sie agierten bis auf das 1:0 eben einfach zu „schlampig“ und wenig konzentriert genug. Auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Erwin Bradasch, trug nicht gerade zu einer Leistungssteigerung bei. VfR Wormatia Worms: Sven Jenner, Rainer Hauck, Matthias Lang, Jan Kießling, Björn Miehe, Marcel Gebhardt (85. Steven Jones), Sebastian Hartung, Erwin Bradasch (66.Tobias Klotz), Christian Müller, Matthias Gutzler (78. Mimmo Moretti), Stefan Ertl. Foto/Text: Klaus Diehl