Wormser Zeitung | Köhler hat das Siegtor auf dem Kopf

28.10.2002

Trotz guter Chancen muss sich Wormatia gegen Idar-Oberstein mit einem 0:0 begnügen

Vom 28.10.2002

Der VfR Wormatia hat nur eine Hälfte des gesteckten Ziels erreicht: Es gelang zwar, den SC Idar-Oberstein vom Tabellenthron der Oberliga Südwest zu stürzen, das torlose Unentschieden vor der Saisonrekordkulisse von 1750 Besuchern reichte jedoch nicht, um selbst wieder an die Spitze vorzustoßen.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

„Wir hätten uns gerne mit einem Sieg bei den Zuschauern bedankt“, trauerte Wormatia-Coach Dirk Anders der verpassten Chance nach und fügte gleich seinen „Standardspruch“ hinzu: „Nun müssen wir uns die Punkte eben wieder auswärts zurückholen.“ Dass die Partie dem Anspruch eines Spitzenspiels kaum gerecht wurde, lag für den Wormser Trainer vor allem am Gegner. „Idar-Oberstein hat wenig zum Spiel beigetragen“, kritisierte er die mangelnde Risikobereitschaft des Spitzenreiters, der sich nach der Devise „Nur nicht verlieren“ fast ausschließlich auf die eigene Torsicherung beschränkte. Anders: „Meine Mannschaft hat dagegen 90 Minuten lang versucht, ein Tor zu schießen. Leider ist die engagierte Leistung nicht belohnt worden.“

Dass der verdiente Lohn ausblieb, lag auch daran, dass es Wormatia zu selten gelang, in den Rücken der massierten Gästeabwehr zu gelangen. „Chancen ergaben sich nur, wenn schnell über die Außen gespielt wurde“, erkannte Dirk Anders. Besonders in der ersten Hälfte war von gezieltem Flügelspiel wenig zu sehen. Allerdings stellte der Gegner auch geschickt die Außenbahnen zu. Nur zweimal schaffte es Arijan Berisha vor der Pause, sich auf der rechten Seite durchzusetzen. Seine erste Flanke verpassten in der Mitte gleich zwei Wormaten (12.), die zweite Hereingabe kanonierte Marcus Köhler, hart bedrängt von Haubert, knapp vorbei (14.).

Ansonsten ergaben sich für Wormatia in Hälfte eins, die geprägt war von verbissenen Zweikämpfen und vielen Unterbrechungen wegen kleinerer Fouls, nur noch zwei Möglichkeiten. Nach einem Steilpass scheiterte Duro Bozanovic an der Fußspitze des herausstürzenden Torhüters Nicolay (24.), der 14 Minuten später machtlos gewesen wäre, als Köhler den Ball von halblinks aus 18 Metern haarscharf am Winkel vorbei zirkelte. Wormatia-Keeper Holger Strack brauchte nur ein einziges Mal einzugreifen: In der 41. Minute klärte er vor dem anstürmenden Cebula.

Sofort nach Wiederbeginn erhöhte Wormatia die Schlagzahl beträchtlich, nagelte den Gegner in dessen Hälfte fest und erspielte sich Chancen im Minutentakt. Die beste Möglichkeit vergab Köhler, der nach Steffen Kohls Maßflanke aus sechs Metern frei zum Kopfball kam, aber die Kugel um Millimeter am entfernten Pfosten vorbei dirigierte (49.). Dann brachte Anders seinen „Joker“ Ralf Schmitt, der bereits 120 Sekunden das Ziel aus 22 Metern haarscharf verfehlte (68.). Ansonsten trat der Torjäger, der große Probleme mit dem tiefen Geläuf hatte, kaum in Erscheinung.

Zehn Minuten vor Schluss holte Nicolay einen Kopfball von Goran Ognjanovic in toller Manier aus dem Dreieck. Dann aber wäre der Schuss fast noch nach hinten losgegangen. Nach einem der äußerst seltenen Gäste-Konter stand Schneider plötzlich frei, zielte aber von halbrechts ganz, ganz knapp vorbei. Ein 0:1 hätte den Spielverlauf zweifellos auf den Kopf gestellt. Bereits das Remis war für Idar-Oberstein, wie Trainer Werner Mörsdorf offen zugab, „recht glücklich“.