Nibelungen Kurier: Die Wormaten haben nicht gut, aber effektiv gespielt
31.10.2006
Erst die zweiten 45 Minuten brachten Torchancen und damit
auch den verdienten 2:0-Sieg gegen den Aufsteiger aus
Hohenecken / Regionalligist hat sich auf den 6. Tabellenplatz
verbessert
„Wir haben nicht gut, aber effektiv und zum
fünften Mal in Folge zu Null gespielt. Freuen wir uns doch
darüber und wir werden an unseren Schwächen arbeiten. Wir
haben heute einen Pflichtsieg errungen, an der Kür werden und
müssen wir weiter arbeiten und ausbauen“, so
Wormatia-Coach Alois Schwartz nach dem 2:0-Sieg gegen den
erstaunlich gut mitspielenden Aufsteiger TuS Hohenecken. Dennoch
dürfte Trainer Alois Schwartz sicherlich nicht böse sein,
wenn wir die Leistung der ersten Halbzeit einfach mit der Schulnote
„Ungenügend“ bewerten. Ungenügend hierbei die
Feststellung, dass es im Wormatia-Mittelfeld nicht wenig haperte.
Zuspiele zu selten den Nebenspieler fanden. Mangelnde
Laufbereitschaft und der absolute Willen zum ersten Schritt
schneller zu sein als der Gegner, ließen das Wormatiaspiel
einfach nicht in die Gänge kommen. Da blieben die Wormaten
auch allzu oft gegen die optisch einsatzfreudigeren Gästen im
Zweikampf nur zweiter Sieger und einfach nur lange und wenig gut
adressierte lange Bälle in Richtung Angreifer und gegnerisches
Tor verpufften wirkungslos im Niemands land. Da hätte sich
auch der Ex-Wormate Tobias Lenk Leselektüre mitnehmen
können, er wäre wohl kaum gestört worden. Lediglich
beim ersten Wormatiaangriff war bei einem Kopfball von Christian
Müller eine kleine Gefahr für den in Worms immer noch
beliebten „Tobi“ zu sehen. Doch der darob erwartete
Wormatia-Sturmlauf blieb aus und der Rest war nur eine Sehnsucht
nach einem systemvollen Aufbau- und Kombinationsspiel in ei-nem
Wormatia-Mittelfeld, das schlicht und einfach und auch ohne Ideen
nicht vorhanden war. Top dagegen wieder von Beginn an wieder die
Wormatiaoffensive, die während der gesamten neunzig
Spielminuten den Gästen auch nicht die Spur einer Chance,
obwohl man den Gästen durchaus bescheinigen konnte, sich nicht
versteckt zu haben und eine Stunde lang auch durchaus gleichgwertig
waren. Lediglich in der 55. Minute landete der Ball im
Wormatianetz, doch war der Hohenecker Angreifer aus einer
deutlichen Abseitsposition fündig geworden. Im unmittelbaren
Angriff zuvor hatte es die erste ganz gefährliche Szene vor
dem Tor der Gäste gegeben, doch TuS-Keeper Tobias Lenk blieb
im Getümmel aus kurzer Distanz ge-gen Matthias Lang ebenso
erfolgreich wie er nur 120 Sekunden später einen gut
platzierten Kopfball von Matthias Lenk mit einem tollen Reflex
über das Quergestänge seines Tores lenkte. Doch in der
61. Minute war Tobias Lenk aber machtlos. Eine eigentlich schon
abgewehrte hohe Hereingabe wurde von Niels Magin in der halblinken
Position erlaufen und seine maßgerechte Vorlage wurde von
Sven Bopp aus 20 Metern flach und knallhart zur 1:0-Führung
abgeschlos-sen. Nun lief das Wormatiaspiel und es häuften sich
auch die Tor-chancen. Nur knapp zwei Minuten später lenkte
Tobias Lenk einen wahren Hammer aus knapp 16 Metern von Marcel
Gebhardt über das Tor. Doch das Angriffsfeuer Richtung
Hohenecker Tor war nicht mehr zu löschen und in der 64. Minute
stand es bereits 2:0. Marcel Gebhardt war über die rechte
Seite davongeeilt und seine Hereingabe verlängerte Matthias
Lang zu seinem Namensvetter Matthias Gutzler und der Rest war nur
noch eine Formsache für einen sich drehenden Torjäger im
5-m-Raum. Nun schien sich über die tapferen Gäste ein
Waterloo auszubreiten, doch ihr Kapitän und Torhüter
Tobias Lenk bewahrte mit einer Handvoll an weiteren Großtaten
gegen die frei vor ihm auftauchenden Matthias Gutzler, Thomas
Süß und Sebastian Glasner seine im Schnitt sehr junge
Mannschaft vor einer weitaus höheren Niederlage. Auch
Christian Müller zielte freistehend über das Tor.
Allerdings hätte es auch einen Hand-elfmeter für die
Wormaten geben müssen, als Matthias Gutzler einschussbereit
der Ball vor der Nase weggeschlagen wurde. Man ist fast geneigt zu
sagen, dass es glücklicherweise nicht dazu gekommen ist. Denn
eine weitaus höhere Niederlage hatte Hohenecken nicht verdient
und umgekehrt wä- ren bei einem höheren Erfolg die
Schwächen im Wormatiaspiel zu arg übertüncht worden.
Schwächen, die man abstellen kann und statt dessen sollte man
nicht das Positive außer Acht lassen, dass die
Wormatia-De-fensive in zwölf Spielen mit erst zehn Gegentoren
die Beste in der Oberliga Südwest ist und acht Spiele ohne
jegliches Gegentor beendete. Darauf lässt sich aufbauen und
auch in der Offensivabteilung – besonders im Spiel-aufbau
– mehr Selbstvertrauen und auch die nun einmal nötige
Laufbereitschaft dazu mitbringen. Der Rasen im Wormatiastadion!!!
Bei aller Kritik an der Offensiv-Krea-tivabteilung des Oberligisten
VfR Wor-matia, muss aber einmal mehr der Oberligaansprüchen
nicht genügen-de Rasenplatz mit in das Kalkül gezogen
werden. Wer einmal einen Blick auf das weit über 50 Jahre alte
„Grün“ vor und nach dem Spiel gegen Hohenecken aus
nächster Nähe geworfen hat, dem tut sich
unwill-kürlich die Frage auf: „Kann man nicht ein
bisschen mehr tun?“ Zu-mindest hätte man den Rasenplatz,
und sei es mehr als 24 Stunden vor diesem Spiel, walzen
können, ja eigentlich müssen. Die Witterungsbedingungen
hätten dies allemal erlaubt, um solchen Ausreden einmal gleich
zuvorzukommen. Bleibt nur zu hoffen, dass am 1. November beim
Heimspiel gegen die Saarbrü-cker Reserve in der Gesamtheit
aller Beteiligten (Offensiv-Kreativabtei-lung und Sportplatzpflege
seitens der Stadt) Besserung zu erkennen war. Auf jeden Fall aber
drei Punkte mehr sich auf dem Konto der Wormaten angesammelt haben.
Es spielten: Sven Jenner im Tor, Thomas Süß, Matthias
Lang, Niels Magin, Mario Cuc, Sven Bopp (80. Florian Herold),
Sebastian Hartung, Steven Jones (60. Sebastian Glasner), Marcel
Gebhardt (75. Seydou Sy), Christian Müller, Matthias Gutzler.
Fotos/Text: Klaus Diehl