Nibelungen Kurier: \"Alles oder nichts, Wormatia“

22.05.2008 Durch das 0:0 gegen Borussia Neunkirchen stehen die Trares-Schützlinge jetzt mit dem Rücken zur Wand


Depressive Stimmung nach dem Schlusspfiff auf beiden Seiten, allerdings mit unterschiedlichen Tendenzen. Die Schützlinge von Borussia-Trainer Günter Erhardt konnten den Vierpunkterückstand auf den VfR Wormatia nicht verringern und damit ihre Aufstiegshoffnungen in die neue Regionalliga begraben. Die Wormaten verpassten damit nicht nur zwei Punkte, sondern rutschten gar wegen des schlechteren Torverhältnisses auf den fünften und ersten Nichtaufstiegsplatz zurück. Allerdings noch punktgleich mit dem 1. FC Saarbrücken, der beim 0:0 in Rossbach ebenfalls patzte, und der seit Wochen von Sieg zu Sieg eilenden zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern.

Enttäuschte Wormatiaspieler lagen nach dem Schlusspfiff auf dem grünen Rasen, mittendrin der sichtlich verzweifelte Matthias Gutzler. Hatte er doch in der 87. Minute die ganz große Möglichkeit freistehend vor dem sehr guten Borrussen-Schlussmann Enver Marina, das alles entscheidende Tor für die Wormaten zu erzielen. Eine weitere Möglichkeit kam in der Nachspielzeit noch dazu. Sicherlich hätte man von einem glücklichen Sieg sprechen können, doch das wäre den Wormaten und ihren Fans unter den 2320 Zuschauern „piep-egal“ gewesen.

Allerdings darf man dem Matthias Gutzler nicht alleine die Schuld für diesem „nur“ einen Punkt geben. Da hatten besonders in der ersten Viertelstunde Manuel Helmlinger (2.), der am glänzend reagierenden Borussen-Torhüter ebenso scheiterte wie Christian Bolm (10.) mit einem Kopfball. Ebenso per Kopf vergab Matthias Lang (13.) und Neunkirchen hätte sich nicht beschweren dürfen, bereits zu diesem Zeitpunkt entscheidend zurückzuliegen. Das Nervenkostüm der Trares-Schützlinge, der vor der Pause absolut mit seiner Mannschaft zufrieden war, wurde dadurch aber nicht besser, zumal in der Folgezeit die Wormatia-Angreifer bis zur Pause kaum noch einen Stich gegen eine immer aggressiver spielende Neunkirchener Abwehr bekam.

Die Aggressivität der Gäste, mit teilweise sehr hartem Einsteigen verbunden, wurde von Schiedsrichter Herbert Briesch (Gutweiler) aber toleriert. Bezeichnend hierfür die 28. Minute, als der Borusse Ralf Hüter an der Mittellinie per Bodycheck Thomas Süß auf die Aschenbahn beförderte, ohne dafür wenigstens die gelbe Karte zu sehen. Auf der anderen Seite sich der 23. Mann gegen die Wormaten in etlichen Situationen sehr kleinlich zeigte. Die Folge, die Borussen kauften den Wormaten regelrecht den Schneid ab und setzten die Gastgeber, besonders nach der Pause, schwer unter Druck. Da klappte auf Wormatiaseite buchstäblich überhaupt nichts mehr und wäre Sven Jenner im Tor nicht gewesen, der mit etlichen Glanzparaden absolut 100-prozentige Chancen der Gäste zunichte macht, das Spiel wäre verloren gewesen. Erst in den letzten fünf Minuten und einiger Nachspielzeit konnten sich die Wormaten wieder befreien und hatten ihrerseits den Sieg auf dem Fuß. Große Diskussionen nach dem Spiel weil Wormatia-Coach Bernhard Trares seinen besten Torschützen Christian Bolm in der 55. Spielminute gegen Matthias Gutzler vom Feld holte. Hätte der „Unglücksrabe“ Matthias Gutzler das zweimal mögliche Tor gemacht, dann hätte der Trainer wohl alles richtig gemacht, oder?

Noch ist der Aufstieg in die neue Regionalliga möglich, aber nur wenn am Samstag in Saarbrücken ein Sieg gelingt.

Im Hexenkessel des Ludwigsparks braucht die Wormatia beim alles entscheidenden Spiel die volle Unterstützung der Fans. Für die Anhänger bietet sich die Gelegenheit mit einem sogenannten Entlastungszug am Samstag ab 10,45 Uhr nach Saarbrücken zu fahren. Ankunft in Saarbrücken ist um 13 Uhr, die Rückfahrt ist um 17.20 Uhr.



Klaus Diehl