Nibelungen Kurier: „Werden Bodenhaftung nicht verlieren
09.06.2009Wormatia will Profi-Bedingungen schaffen / An Mitteln und Möglichkeiten orientieren
"Wormatia steht am Scheideweg. Feierabendfußball oder den Mut
aufbringen, die Trainingsbedingungen professionalisieren?" Man habe
sich für den Weg der Professionalisierung entscheiden, betonte
Vorsitzender Jürgen von Massow bei der Pressekonferenz am Dienstag im
VIP-Raum. "Allerdings”, so schränkte von Massow ein, "müsse man sich an
den machbaren Dingen orientieren.”
Wormatia könne in der
Regionalliga nur dann eine Rolle spielen, wenn Schritte eingeleitet
würden, die sportlichen Erfolg versprechen. Es sei kein Geheimnis, dass
die kommende Regionalliga-Saison schwierig werde. Als erster Neuzugang
wurde von Wormatia-Vorstand Jan Donner Kevin Detloff genannt. Der
19-jährige Ex-Oggersheimer habe enormes Potential, sieht Neutrainer
Sascha Koch nicht nur bei Detloff, sondern vielen Wormser Akteuren
enormes Potential. Christian Bolm habe um ein weiteres Jahr verlängert,
Magin und Wolf um zwei Jahre. Sven Bopp bleibe ebenso an Bord, wie
Matthias Lang und Marcel Gebhardt, die gerne ihre Verträge erfüllen
wollen. Mahir Sahin stehe ebenfalls noch unter Vertrag. Auch Sandro
Rösner habe bislang sein Bleiben avisiert, so Jan Donner. Dennis Probst
verabschiede sich aus familiären und beruflichen Gründen. Manuel
Helmlinger müsse das Ergebnis ärztlicher Untersuchungen abwarten,
ergänzte Donner den aktuellen Sachstand. Weitere Gespräche stünden an.
Als weiteres Mitglied im Trainerteam fungiert Volker Kür. Hinter Marco
Haber steht bislang noch ein Fragezeichen.
Ausdrücklich
dankte Sascha Koch für das Interesse und die Hartnäckigkeit der
Wormatia-Verantwortlichen. "Der Vorstand verkörpert Seriösität”,
begründete Koch seinen Entschluss, in Worms als Cheftrainer und
sportlicher Verantwortlicher eine neue Herausforderung anzunehmen.
Sportlich müsse man einiges aufarbeiten, damit die Mannschaft wie Rest
der Liga arbeiten könne. "Es müssen keine Millionen im Spiel sein”,
möchte Koch den Bewies antreten, dass man mit eher bescheidenen Mitteln
gegen die Großen der Liga bestehen kann. "Die Spieler haben
signalisiert, dass sie mitziehen werden”, setzt sich Koch das Ziel in
der Regionalliga konkurrenzfähig zu werden. Wormatia sei eine
Top-Adresse mit einem Top-Publikum. Hier herrsche Gänsehautatmosphäre,
zeigt sich Koch, der in Worms mit mindestens zwei Spitzen auf
Offensivfußball setzten möchte, beeindruckt vom Umfeld. "Die Mannschaft
muss jedoch als kollektiv funktionieren”, setzt Koch auf einen
20-köpfigen Kader, zwei Torleute und weniger auf Stars.
Realisiert
werden soll das nächste Regionalliga-Abenteuer mit einem geringeren
Etat als im Vorjahr. Rund eine Million Euro umfasst der Gesamtetat, die
Regionalliga-Truppe soll mit 750.000 Euro auskommen. Im Vorjahr seien
900.000 Euro (Gesamtetat: 1,2 Millionen) aufgewendet worden. Darin
seien auch Personalkosten enthalten, die man reduziert habe, so die
Vorstände. Mit 2.000 Fans habe man kalkuliert, 1.700 sind gekommen. Als
Rückstellungen bewertet der Verein die Garantieeinnahmen aus dem
DFB-Pokal (100.000 Euro aus der Fernsehwerbung, 13.000 Euro aus der
Bandenwerbung). Die DFB-Auflagen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit
habe man erfüllt, attestierte von Massow. Jetzt setze man auf die Karte
Regionalliga und die Marke Wormatia. Die sei den Sponsoren in der
Oberliga weitaus weniger wert, fügte von Massow an. "Wir müssen uns
weiterentwickeln”, unterstrich von Massow. "Die Bodenhaftung werden wir
aber nicht verlieren”. Sascha Koch jedenfalls ist davon überzeugt, dass
er mit den vorhandenen Mitteln eine Truppe formieren kann, die mit dem
Abstieg nichts zu tun haben wird. "Sonst hätte ich in Worms nicht
unterschrieben”, versprühte der Ex-Oggersheimer Optimismus.
Steffen Heumann