Nibelungen Kurier: Ein Punkt gewonnen oder eher zwei Zähler verloren?
17.04.2011Von Klaus Diehl
Beim 1:1 gegen die U23 des FSV Frankfurt fanden die Wormaten erst nach der Pause so richtig in das Spiel / Über die Mitte ist die Wormatia-Defensive derzeit anfällig
Auf die Frage an Wormatia-Trainer
Ronny Borchers, weshalb derzeit die Wormatia-Defensive über die Mitte
anfällig ist, was ja auch bei der 3:4-Niederlage bei der U23 der
Frankfurter Eintracht zuletzt der Fall war, wollte der Coach die Schuld nicht alleine bei der Innenverteidigung suchen. Vielmehr
gab er zu Bedenken, dass die Abwehrarbeit bereits im Angriff beginnt.
Sei es wie es ist, Ex-Wormatia-Trainer Bernhard Trares, nunmehr Coach
der FSV U23, hatte diese Schwäche als Spion beim Wormatia-Gastspiel eine
Woche bei den jungen Adlerträgen auch beobachtet und seine Elf darauf
eingestellt. Alleine der FSV-Angreifer Aziz Bouhadouz stand mit
einfachen Mitteln über die Mitte frei gespielt, viermal frei vor
Wormatia-Keeper Kevin Knödler, der aber dreimal siegreich die
Eins-gegen-Eins-Situation für sich entscheiden konnte. Nicht aber in der
19. Minute, in der Bouhadouz das erste Male frei vor Knödler stand.
Sandro Rösner war als letzte Bastion in der Innenverteidigung durch
einen simplen Doppelpass ausgehebelt worden, und der FSV-Angreifer ließ
dem Wormatia-Keeper keine Abwehrchance.
Noch keine sechzig
Sekunden zuvor hätten die Gäste bereits schon in Führung gehen können.
Marc Stein aus der Vierer-Abwehrkette der Frankfurter, war über die
linke Seite enteilt und seine gut getimte Flanke über Freund und Feind
hinweg, fand am langen Eck den völlig frei stehenden Hueseyin Durur,
dessen Kopfball aus nächster Nähe, Kevin Knödler mit einem Superreflex
noch hatte abwehren können Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Wormaten
auch schon zwei Möglichkeiten, um durchaus in Führung gehen zu können.
Doch der Kopfball von Lucas Oppermann, Martin Gollasch hatte die Flanke
dazu geliefert, war nicht präzise und druckvoll genug, um den
Frankfurter Schlussmann Pablo Alvarez in Schwierigkeiten zu bringen.
Danach scheiterte Marco Stark (13.) am Gästekeeper und Sandro Rösner
zielte nach einer Doppelecke leider knapp vorbei.
Nach dem
Führungstor der Gäste war es mit der Wormatia-Sicherheit vorbei.
Lediglich einmal noch kamen die Wormaten gefährlich vor das Frankfurter
Tor, doch Rudi Hübner (21.) versuchte eine Flanke von Lucas Oppermann
volley zu verwerten, was aber nicht gelang. Damit war der letzte Rest
von Selbstvertrauen dahin und man musste eine weitere Heimniederlage
befürchten. Glück, dass die Gäste eine weitere Konterchance (33.) nicht
nutzen konnten und die Wormatia-Mitspieler sich bei ihrem Torhüter
bedanken durften, dass es zur Pause nur 0:1 stand. Überraschend hatte
Trainer Ronny Borchers für den verletzten Christoph Böcher dem jungen
Martin Rösner vom Anpfiff weg eine Chance gegeben, wie auch Martin
Wagner den Vorzug vor Kevin Wittke erhalten hatte.
Wie wird es
weiter gehen, so die große Frage der Wormatia-Anhänger beim Pausenpfiff
des wahrlich alles anderen als Heimschiedsrichters Marcel Göpferisch aus
dem badischen Bretten. Die Antwort: Es wurde auf Wormatiaseite um
etliches besser, zum einen herrschte mit der Einwechslung von Kevin
Wittke sofort mehr Qualität auf dem Platz, Frank Schroer musste mit
Leistenproblemen ausgewechselt werden. Ja, dass es mit Kevin Wittke – da
stand eine sehr offensive Wormatia-Formation auf dem Platz – sofort
rund lief, war aber nicht unbedingt zu erwarten. Denn auf Nachfrage gab
Wormatia-Trainer Ronny Borchers dieses positives Wirken seiner Nummer
Zehn zu, doch in den zwei Spielen zuvor war Kevin Wittke recht blass geblieben, so dass er diesmal von
Beginn an zuschauen musste. Doch nicht nur Kevin Wittke brachte neuen
Wind, da gab es mit Martin Wagner – etliche Fehlabgaben im ersten
Durchgang – und dem erstmals in dieser Saison von Beginn auflaufendem
Martin Röser zwei Spieler, die regelrecht auftauten, was letztlich auch
die ganze Mannschaft betraf. Plötzlich wurden die Zweikämpfe öfter gewonnen als im ersten Spielabschnitt, das runde Spielgerät weitaus präziser, schneller und gefährlicher in Richtung
Frankfurter Tor nach vorne getragen. Positiver Ausgangspunkt war hierbei
ohne Frage der Ausgleich bereits in der 46. Minute. Kevin Wittke setzte
sich nach einem Einwurf bis fast an die Torausline durch und seine
Hereingabe von der rechten Seite fand den völlig frei stehenden Rudi
Hübner, der wenig Mühe hatte mit seinem 14. Saisontor den 1:1-Ausgleich
zu markieren. Ehrlicherweise muss man aber festhalten, dass es sich
hierbei um eine falsche Entscheidung des Assistenten an der Seitenlinie
vor der Tribüne handelte, weshalb auch etliche Frankfurter Spieler nach
dem Schlusspfiff dem Assi wütend auf die Pelle rückten.
Doch
hätten die Frankfurter Spieler aber auch zugeben müssen, dass besagter
Assistent von da ab etliche knifflige Abseitspositionen von
Wormatia-Angreifern anzeigte, wobei er zumindest zweimal auch völlig
danebenlag. Besonders krass, als auf der linken Seite nach einem
Freistoß Rudi Hübner aus der Abseitsstellung heraus lief, dafür Lucas
Oppermann von hinten kommend den Ball ereilte. Ein klassisches Beispiel
aktiver oder passiver Abseitsstellung. Desweiteren nach der Pause ein
klares Handspiel übersehen wurde, als Martin Röser abzog. Es waren
jedenfalls 45 Minuten, die Hoffnung geben, dass die
Borchers-Schützlinge sich wieder mehr der Form vor der Winterpause und
auch dem Heim-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg nähern. Allerdings auch
nach der Pause zweimal erneut Glück hatten, als Kevin Knödler in der 49,
und 78. Minute erneut hervorragend klären konnte, nachdem besagter
Aziz Bouhadouz, erneut waren Abstimmungsprobleme in der Wormatia-Abwehr
voraus gegangen, zweimal den Siegtreffer für seine Mannschaft auf dem
Fuß hatte. Dem gegenüber stand aber eine weitaus höhere Zahl an
Wormatia-Möglichkeiten, Artur Krettek, das sollte er eigentlich öfter
machen, prüfte mit einem knallharten Flachschuss aus der Distanz (54.)
den Frankfurter Torhüter. Ein Kopfball von Rösner ( (59.) ging knapp
übers Tor. Riesengroß die Chance zu einem Tor in der 67. Minute, als
Lucas Oppermann nach einem tollen Solo den frei stehenden Martin
Gollasch anspielte und dieser eigentlich alle Zeit der Welt hatte, den
Ball sich ruhig zurecht zu legen, aber die Variante direkter
Volleyschuss wählte, und mit etwas Rückenlage über das Frankfurter Tor
schoss. Wiederum Gollasch traf nach einer Flanke von Oppermann per Kopf
nur die Querlatte. Wormatia blieb am Drücker und die "Bornheimer" aus
Frankfurt durften von Glück sagen, dass der auch im zweiten Durchgang
nun sich auch besser sich präsentierende Martin Röser (89.) aus etwas
spitzer Position nur den Außenpfosten traf.
Trainer-Fazit: "Meine
Mannschaft hat sehr gut gespielt, aber erst ab der 46. Minute.” Dieser
Beurteilung vonmRonny Borchers ist nichts mehr hinzuzufügen. Deshalb ist
dies auch ein gewonnener Punkt.
Es spielten für Wormatia: Kevin Knödler, Matthias Land., Artur Krettek, Marco Stark, Frank Schroer (46. Kevin Wittke). Martin Röser, Martin Gollasch, Rudi Hübner, Martin Wagner, Sandro Rösner, Lucas Oppermann.