Darmstädter Echo: SV Darmstadt 98: Die Sonne scheint nach dem Sieg gegen Worms

23.05.2011

 

Von Hans-Jürgen Kalweit

Fußball-Regionalliga Süd: Nach dem späten 2:1-Sieg in Worms rückt der Aufstieg für die Darmstädter ganz nahe

„Die Sonne scheint . . .“ Am Ende des sonnigen Samstagnachmittags, als der 2:1 (0:0)-Sieg des SV Darmstadt 98 bei Wormatia Worms schon Geschichte war, bewiesen die Gastgeber Gespür für die Situation: Sie spielten das „Lilien“-Lied („Oh Lilien, oh Lilien, oh Lilien, ohoho“) zu Ehren der Gäste, die durch den achten Dreier in Folge das Tor zur Dritten Liga ein großes Stück geöffnet hatten.


Was nun noch fehlt, ist am kommenden Samstag im Heimspiel zum Finale der Fußball-Regionalliga Süd noch ein Sieg. Dann ist das Erfolgsstück mit Namen „Aufstieg, endlich“ perfekt. Bei zwei Punkten Vorsprung auf das Team der Rückrunde, die Stuttgarter Kickers, reicht angesichts der besseren Tordifferenz der Schwaben (26:20) wohl kein Unentschieden gegen den FC Memmingen (Samstag, 14 Uhr, Böllenfalltor).


Aber mittlerweile sprechen viele Gründe dafür, dass der SV 98 das schafft, was Trainer Kosta Runjaic vor der Saison eher skeptisch als „Betriebsunfall Aufstieg“ bezeichnet hat. Die Mannschaft ist stabil, lässt sich von Rückständen nicht (mehr) beeindrucken, spielt zudem einen ansehnlichen Fußball und zeigt auf dem Platz, dass sie mit aller Macht gewillt ist, ihre große Chance wahrzunehmen.

Auch in Worms gegen eine von Wormatia-Trainer Ronny Borchers zwar defensiv eingestellte, aber stets auf Kontervorstöße lauernde und durchaus spielstarke Elf. Borchers musste notgedrungen eine Defensiv-Variante wählen. Schließlich fehlte ihm mit dem rot-gesperrten Rudi Hübner und dem verletzten Lukas Oppermann – beide ehemalige Lilien-Spieler – sein etatmäßiger Angriff. „Wir werden es den Darmstädtern nicht leicht machen. Einen Sieg müssen sie sich verdienen“, hatte Borchers vor Beginn der 90 Minuten klar gemacht, dass es nicht einfach für den SV 98 werden würde, die drittbeste Rückrunden-Mannschaft locker und ohne großen Aufwand zu bezwingen.


Dies zeigte sich auch im Spiel. Der SV 98, mit dem überraschend fit gewordenen Sascha Amstätter als zentrale Position im Mittelfeld, hatte über die gesamten 90 Minuten gefühlte 80 Prozent Ballbesitz. Aber Konter der Gastgeber sorgten für einzelne Nadelstiche. Und die Wormatia hatte die beste Möglichkeit der ersten Halbzeit. Doch Christoph Böcher drosch in der 29. Minute in Rücklage den Ball über das Tor von Jan Zimmermann, der ansonsten einen recht geruhsamen Nachmittag verlebte. Dennoch: Über das 0:0 zur Pause konnte sich auf beiden Seiten keiner beschweren.

Dass der SV 98 Qualitäten hat, zeigte sich frühzeitig in der zweiten Halbzeit. Denn die Wormser gingen durch einen Kopfball von Sandro Rösner (48.) schnell in Führung. Aber die Darmstädter kämpften und spielten sich zurück. Das siebte Saisonpunktspieltor des starken Uwe Hesse (54.) war zwar glücklich, weil der Lupfer eine Flanke war und eher zufällig im Wormatia-Tor landete. Aber es war der Auftakt einer noch drückenderen Überlegenheit des SV 98 mit einigen hochkarätigen Möglichkeiten. Doch weder Markus Brüdigam (69./85.) noch Christian Henel (79.) zum Beispiel brachten den Ball im Wormatia-Tor unter.
Die Überlegenheit fand spät ihren verdienten Lohn. Henry Onwuzuruike wurde einmal nicht aus angeblicher Abseitsstellung zurückgepfiffen, passte auf Yannick Stark, der mit seinem linken Fuß den Ball direkt ins Netz drosch (87.). Die mindestens 3000 Lilienfans jubelten, teils aus überschäumender Begeisterung, teils aus Erleichterung. Auch sie wurden schließlich für ihre pausenlose Unterstützung belohnt.

Aber letztlich gilt es für den SV 98, am Samstag zuhause gegen die drittschwächste Auswärtsmannschaft FC Memmingen den neunten Sieg in Folge einzufahren. Dadurch wäre das Ergebnis zwischen Stuttgart und Worms völlig ohne Bedeutung. „Die Sonne scheint . . .“ dann für das große Aufstiegsfest am Böllenfalltor.