Nibelungen Kurier: War dies der nächste und schon etwas größere Schritt zu besseren Taten?

18.10.2010

 

Von Klaus Diehl

Der VfR Wormatia gab mit einem 4:1-Sieg gegen die Spvgg. Weiden, die rote Laterne als Tabellenletzter an die Gäste aus der Oberpfalz ab

Ronny Borchers brachte es  auf der Pressekonferenz nach dem 4:1-Sieg bei seinem Heimdebut  als neuer Wormatia-Coach auf den Punkt. "Ist es ein klasse und ein geiler Sieg, oder Halt die Schnauze und den Ball flach"? Er tat das Letztere und dies war auch absolut richtig. Denn  es waren mit dem zweiten Saisonsieg auch nur drei Punkte, wenn auch die  Wormaten die "Rote Laterne" als bisheriges Schlusslicht, den Gästen im Bus auf die Heimreise mitgegeben werden konnte. Denn realistisch gesehen sind es zum derzeitigen 15. Tabellenplatz, der am Saisonende den Klassenerhalt bedeuten würde  und derzeit vom  FSV Frankfurt eingenommen wird, zwar nur  zwei Punkte Abstand,  doch zum Tabellenvierzehnten SSV Ulm 46, deren noch vierzehn. Dies macht deutlich und daran ließ Ronny Borchers auch keinen Zweifel, dass es in den noch ausstehenden 22 Spielen ein langer Weg sein wird, will man den Klassenerhalt erreichen. Dies wollen alle Beteiligten, Spieler, Trainer, Vorstand, sportliche Leistung und die Fans.

Letztere feierten nach langer Abwesenheit auf der Gegengeraden, die Rückkehr  auf ihren früher angestammten Platz auf der nördlichen Vortribüne, die zukünftig weiterhin Stehplatz bleiben wird und auch dementsprechend weniger kostet. Die Fans honorierten vom Anpfiff weg dies nicht nur durch ein sportlich-faires Verhalten, sondern unterstützten die Wormatia-Mannschaft, deren Auswechselbank vom Süden in den Norden, direkt vor den Fast gewandert war,  in großem Maße, wofür  Trainer und Spieler auch nach dem Schlusspfiff ein großes Lob verteilten.

Sie erlebten zu Beginn  eine Wormatia-Elf mit großem Kämpferherz und unbedingtem  Zug zum gegnerischen Tor. Bereits in der 15. Minute konnten sie die 1:0-Füghrung feiern. Nach einem Pressschlag im Mittelfeld, handelte Lucas Oppermann am schnellsten, ließ Freund und Feind stehen und lupfte gekonnt den Ball über den herausstürzenden Gästetorhüter Tobias Linse zur viel umjubelten Führung für die Wormaten in das gegnerische Tor. Eine zweite Gelegenheit auf fast gleiche Art und Weise von Lucas Oppermann konnte später aber der Weidener Torhüter verhindern.

Doch die Führung brachte keine entsprechende Ruhe in die Aktionen des Wormatia-Spiels und es zeigte sich den knapp 1000 Zuschauern, die vor allen Dingen in mentaler Hinsicht noch fest sitzenden bisherigen und teilweise unglücklichen Ergebnisse der elf Spiele zuvor. Zu ängstlich zogen sich die Wormaten viel zu weit zurück, standen zu tief und Weiden bekam auch spielerisch immer mehr Oberwasser. In  dieser Phase bestätigte sich aber einmal mehr in positiver Art und Weisen, dass man mi Kevin Knödler einen großen Rückhalt im Tor hat.

Ein erfahrener Keeper. der aber aus seinen Taten kein besonders großes Aufsehen macht und auch nach Spielschluss nicht machen wollte, getreu dem Motto: Ein Torhüter muss das Rückgrat einer Mannschaft sein, will diese erfolgreich sein und  hat dort zu stehen, wo er nun einmal auch stehen sollte.  Dies ist nun einmal die Aufgabe einer Nummer Eins zwischen den Pfosten und die Wormaten können sich glücklich schätzen, den  routinierten Kevin Knödler im Tor stehen zu haben, der auch Fehler seiner Vorderleute auszubügeln versteht. So auch gegen Weiden, als er nach einer halben Stunde Spielzeit gegen den nach einem Stark-Fehlpass frei auf ihn zulaufenden Jan Fischer, mit einem Super-Reflex noch die Hand an den Ball bekam.  Ebenso unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als er mit einer Super-Parade gegen Akram Abdel-Haq, den fast sicheren Ausgleich für die Gäste verhinderte. Zwei Riesenchancen, denen Ex-Bayern-Profi und jetziger Weidener Trainer Günter Güttler nicht zu Unrecht in der Pressekonferenz nachweinte. Wer weiß wie die Partie sodann gelaufen wäre. Auf der Gegenseite besaßen  in der 35. und 43. Minute, aber auch die Wormaten die Möglichkeit durch Martin  Gollasch und Rudi Hübner um  auf 2:0 erhöhen zu können.

Wormatia-Coach Ronny Borchers dürfte froh gewesen sein als der Pausenpfiff ertönte und er seine Mannschaft wieder zu mehr positiven Taten aufmuntern konnte. Dieser Willen und auch das positive Umsetzen zeichnete sich nach Wiederanpfiff auf Wormatia-Seite  allmählich ab und mit zwei Traum-Toren, nach jeweils voraus gegangenen Traumkombination aus der eigenen Abwehr heraus, konnte Rudi Hübner im Stile eines echten Torjägers  in der 60. und 69. Minute auif 3:0 erhöhen. Letzter Vorlagengeber war jeweils Martin Gollasch, zuerst von der rechten und sodann von  der linken Seite. Da fielen wohl zentnerschwere Steine  den Wormaten vom Herzen, kostete aber für wenige Minuten die absolute Konzentration, die Weiden zwei Minuten später durch den sträflich ungedeckten Ismael Morina zum Anschlusstreffer zum 3:1 aus Wormatiasicht nutzen konnte. In der Folgezeit waren die Wormaten aber dem vierten Tor meist näher und einen lupenreinen Hatttrick von Rudi Hübner, verhinderte die allzu rustikal einsteigende Gästeabwehr (90+2) und den hieraus sich ergebenden Foulelfmeter verwandelte Lucas Oppermann souverän zum 4:1-Endstand.

Letztlich ein verdienter Wormatia-Sieg der gesamten Mannschaft, mit entsprechendem Glück und Klasseleistungen von Wormatia-Schlussmann Kevin Knödler in den ersten 45 Minuten. Wie sagte Wormatia-Coach Ronny Borchers bei seinem Antritt in Worms: "Glück ist auch eine Sache von Qualität". Bisher kaum zutage getretene Qualität, ließen die Mannen um Kapitän Sandro Rösner beim 4:1-Sieg gegen die Spvgg. Weiden teilweise aufblitzen und sind sicherloch noch ausbaufähig. Das nächste Heimspiel am kommenden Samstag um 14 Uhr gegen den FC Memmingen wird eine weitere Antwort darauf geben müssen.

Das erste von 22 noch sehr schweren Spielen, Denn gewonnen – sprich Klassenerhalt – ist noch garnichts, aber ein klein wenig Hoffnung darf man nach diesem Spiel hegen. Einen  bisher  noch nicht erlebten Luxus in dieser Saison gab es in der Halbzeitpause zu sehen, als sich mit Matthias Lang, Niels Magin, Martin Röser, Fabio Silveira, Marc Heidenmann und dem "Neuen" Christian Grujicic, der auch im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde,  gleich ein halbes Dutzend und teilweise bewährter Spieler auf der Auswechselbank sitzend, sich warm liefen. Auch diese Konstellation könnte das Pflänzlein "Hoffnung im dritten Anlauf auf den sportlichen Klassenerhalt in der Regionalliga Süd", nicht nur am Leben erhalten sondern auch allmählich wachsen lassen.