Nibelungen Kurier: Gunst der Stunde zu weiteren sportlichen Taten nutzen

05.07.2011

100 Jahre SV Gimbsheim: Stimmungsvolle Atmosphäre und beste Organisation beim Jubiläumsspiel des Bundesligisten TSG Hoffenheim / 2:1-Sieg gegen den ?Fußball-Regionalligisten VfR Wormatia Worms


Marco Stark, auf dem Bild im erfolgreichen Zweikampf gegen den Hoffenheimer Ryan Babel, und seine Mitspieler vom Regionalligisten VfR Wormatia Worms, verkauften sich bei der 1:2-Niederlage gegen den Bundesligisten bestens. Foto: Felix Diehl
VON KLAUS DIEHL Es war ein echtes Highlight im Rahmen der 100-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten beim SV 1911 Gimbsheim, wobei besonders der Regionalligist nach nur wenigen Tagen Vorbereitung, sich ob des Auftretens und der gezeigten fußballerischen Leistung, sicherlich einige neue Fans mehr in Gimbsheim gewonnen haben dürfte. Vor 2.000 Zuschauern zeigten die Schützlinge von Wormatia-Coach Ronny Borchers mit allen Neuzugängen hoffnungsvolle Tendenzen für den Saisonbeginn am 6. August mit dem Heimspiel gegen den Aufsteiger Bayern Alzenau. Doch zurück zum Spiel in Gimbsheim, wo SAP-Gründer und Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp sich die Ehre gab, mit Fan-Freundschaftsschal nach Gimbsheim zu kommen. Eine große Ehrerbietung gegenüber dem SV 1911 Gimbsheim, der ein vorbildlicher Gastgeber war. 
Dieses Kompliment gab es auch von höchster Hoffenheimer Seite, doch was die sportliche Zukunft des letztjährigen Tabellenelften TSG Hoffenheim unter seinem neuen Trainer Holger Stanislawski betrifft, so wird auch Dietmar Hopp gesehen haben, dass der Bundesligist sicherlich noch viel Arbeit vor sich hat, bis das Mannschaftsgefüge funktioniert. Da dürfte Ronny Borchers ob der Leistung seiner Mannschaft bei diesem ersten Testspiel nach nur wenigen Trainingstagen wohl mehr angetan gewesen zu sein. Sicherlich auch mit der Gewissheit, auch der Spieler selbst, dass dieses Spiel gegen den Bundesligisten keine Gewähr für einen positiven Saisonverlauf der Wormaten ist. Dennoch ein bisschen mehr Selbstvertrauen sollte dieses Spiel schon mit geben können, was ja auch nicht gerade fasch wäre. Der neue Hoffenheimer Coach versuchte zwar nach dem Spiel die Leistung seiner Mannschaft mit den schweren Trainingseinheiten etwas zu relativieren. Stanislawski Bescheinigte aber den Wormaten ein guter und aggressiver Gegner gewesen zu sein, so wie man dies in den Vorbereitungsspielen auch braucht. Ronny Borchers, wie immer kurz und prägnant: "Mich interessiert nicht wie und wie oft der Gegner trainiert hat oder nicht. Für mich war wichtig, dass meine Mannschaft ihr ureigenes Spiel über 90 Minuten durchgezogen hat. Das gibt Hoffnung und Mut, nicht nur gegen einen drei Klassen höher spielenden Gegner bestanden zu haben, sondern auch für ein gesundes Selbstwertgefühl und dem positiven Wissen um eigene Fähigkeiten, die es im Verlauf der Saison 2011/2012 abzurufen gilt.”

Da kann man Ronny Borchers nur zustimmen, denn ein Drei-Klassen-Unterschied war während der 90 Spielminuten wahrlich nicht zu sehen, wenn auch gegen Ende der Partie sichtlich und verständlich nach so kurzer Vorbereitungsphase die Kräfte nachließen und erst ein unglückliches Eigentor von Wormatias Kapitän Sandro Rösner (88.) letztendlich zur 1:2-Niederlage führte. Sandro Rösner, gegenüber sich selbst stets sachlich-kritisch, lenkte den Ball nach einer harten Linksflanke von Dominik Kaiser, unhaltbar für seinen Torhüter Kevin Knödler in das eigene Tor. Besser jetzt in einem solchen Vorbereitungsspiel als später im Saisonverlauf.

Doch gab es auch leider negatives für die Wormaten vor und während dem Spiel. So musste der geplante Einsatz des zu testenden Massih Wassey, zuletzt bei Fortuna Düsseldorf II spielend, wegen Leistenproblemen abgesagt werden. Dazu musste Lucas Oppermann bereits in der 11. Minute mit einer hoffentlich nicht langwierigen Oberschenkel-Zerrung ausgewechselt werden, für ihn kam Younes Bahssou in das Spiel, der gleich mit einem gefährlichen Kopfball, der knapp über das Tor ging, erste positive Tendenzen zeigte.

In der 38. Minute gingen die Wormaten sogar durch Martin Gollasch in Führung. Martin Röser hatte den Ball nach innen geschlagen und Martin Gollasch traf den Ball perfekt und Daniel Haas im Hoffenheimer Tor war ohne Abwehrchance. In der 44. Minute hatte Martin Gollasch, über die halbrechte Seite seinem Kontrahenten Isaac Vorsah davon ziehend, das das 2:0 auf dem Fuß, doch eine etwas umstrittene Abseitsentscheidung stoppte ihn unfreiwillig. Dafür klingelte es aber im Gegenzug im Wormatia-Tor. Hoffernheims Kapitän Vedad Ibisevic, der Mitte der ersten Halbzeit noch am glänzend reagierenden Kevin Knödler im Wormatia-Tor noch gescheitert war, flankte von rechts und der ungedeckte kleine Brasilianer Roberto Firmino traf aus kurzer Distanz. Ein 1:1-Halbzeitstand, der gemessen am Spielverlauf durchaus in Ordnung ging. Hoffenheim wechselte zur Pause kräftig aus und neben Tom Starke im TSG-Tor, standen weitere sieben frische Hoffenheimer Spieler auf dem Platz, darunter auch Nationalspieler Andreas Beck.. Bei einem solch großen Aufgebot des Bundesligisten aus Hoffenheim, bei denen Marvin Compper, Andreas Ibertsberger, Tobis Weis, der Isländer Gylfi Sigurdsson und der wohl längere Zeit verletzt ausfallende Boris Vukcevic nicht dabei waren, ergab sich von selbst, dass deren Formation im zweiten Durchgang auch einsatzmäßig volle Pulle gab, aber ohne das Eigentor von Sandro Rösner, wohl mit einem Remis hätten zufrieden sein müssen. Zum einen die fehlende Stabilität im Hoffenheimer Kader sich auftat, aber auch mit ein Verdienst im zweiten Durchgang von Wormatia-Keeper Kevin Knödler.

Besonders seine Rettungstat gegen den frei vor ihm auftauchenden Denis Thomalla (77.) war sehr spektakulär. Wormatia-Coach Ronny Borchers wechselte erst im späteren Verlauf der zweiten 45 Minuten aus. Sicherlich ist dieses Spiel kein Anlass jetzt bereits in Jubelgesänge auf Wormatiaseite und besonders bei den Fans auszubrechen oder gar jetzt schon besonders große Hoffnungen zu wecken. Dennoch darf man die Behauptung aufstellen, dass die bisher neu verpflichteten Spieler auch taktisch gut geschult sind, erstaunlich kombinationssicher agierten und auch eine gute Spielintelligenz mitzubringen scheinen. Dennoch, mit erst 15 Feldspielern und zwei Torhütern, ist der Kader noch zu klein, um eine ganze Saison bestreiten zu können. Man sieht dies ja bereits jetzt schon mit dem hoffentlich nicht länger ausfallenden Lucas Oppermann. Panikkäufe sind jedoch auch nicht angebracht, sondern das weitere Basteln einer insgesamt funktionierenden Mannschaft.Die 2000 Zuschauer, rund um den mit Hoffenheimer Hilfe und Erfahrung sehr gut sich präsentierenden Rasenfläche, direkt neben der niederrheinhalle, verabschiedeten beide Mannschaften mit viel Beifall. Danach waren die jugendlichen Autogrammjäger an der Reihe, wobei besonders Isaac Vorsah eine gerne eingelegte Sonderschicht erledigen musste.

Es spielten:
VfR Wormatia Worms: Kevin Knödler, Christoph Böcher, Sandro Rösner, Marco Strak, Tim Bauer, Martin Rösser (78. Jacob Ammann), Marcel Abele, Kevin Wittke (67. Benjamin Bischoff9, Martin Gollasch (87. Nico Pantano), Michael Schürg (82. Renato Tusha), Lucas Oppermann (11. Younes Bahssou)
TSG Hoffenheim: Haas (46. Starke), Johnson, Jaissle (46. Beck(, Vorsah, Raitala (46. Vestergaard), Obasi (46. Thomalla), Kaiser. Rudy (46. Gulde), Babel (46. Braafheid) Firmino (46. Schipplock), Ibisevic (46. Mlapa).

Dem SV Gimbsheim gebührt ein großes Kompliment
Es war eine super organisierte und logistische Meisterleistung dieses Spiel zu aller Zufriedenheit über die Bühne zu bringen Jakob Scheller an der Spitze des SVG- Fördervereins mit weiteren neun Mitstreitern des harten Kerns, hatten wirklich an alles gedacht und konnten dafür auch eine große Helferschar rekrutieren.

Angefangen vom Ordnungs- und Sicherheitsdienst, Kassenbesetzung, das Bemühen in jeglicher Hinsicht um die beiden Mannschaften, Trainern und wichtigen Helfern, wie auch hinsichtlich des Parkplatzes, es lief alles reibungslos auch für die Zuschauer ab.. Auch die über Nacht noch aufgebaute Steh-Sitztribüne gibt davon Kenntnis. Auch die Handhabung, dass an den Bratwurst und Getränkeständen alles 2,50 Euro kostete, durchaus zivile Preise, hat sich bewährt. Jetzt heißt es für Jakob Scheller und die vielen Mitstreiter einmal durch zu schnaufen und den Boom der Jubiläumsfeierlichkeiten zu ureigenen sportlichen Taten für den SV 1911 Gimbsheim umzusetzen.