Frankfurter Neue Presse: Die Heimpremiere geht daneben
15.08.2011Zweite Mannschaft des FSV Frankfurt macht es Wormatia Worms zu einfach
Durch einen Doppelschlag verliert die U 23 des FSV Frankfurt ihr erstes Regionalliga-Heimspiel der Saison 2011/12.
Von Stefan Fritschi
Frankfurt. Seine Wortwahl ist wohlüberlegt. Und er gibt deutlich zu verstehen, dass die Erwartungshaltung an das mit ein paar Profis garnierte junge Team – zumindest zu diesem Zeitpunkt der Saison – niedrig anzusetzen ist. Das macht Sinn, denn somit nimmt man Druck, und es lässt sich leichter arbeiten. "Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten ein ordentliches Spiel gemacht", erklärte Nicolas Michaty nach seiner Heimpremiere als Chefcoach der Bornheimer Reserve. Nimmt man lediglich das Ergebnis zum Maßstab, war sie misslungen, denn mit 1:3 (1:1) verloren die Schwarz-Blauen gegen Wormatia Worms.
Allerdings bot der FSV den favorisierten Rheinhessen eine Halbzeit lang gut Paroli und ging sogar in der elften Minute nach einem Eckstoß in Führung, als Daniel Gordon wuchtig einköpfte. Und die U 23 hätte bei einer konsequenteren Chancenverwertung sogar das 2:1 nachlegen können. Doch unmittelbar vor und nach der Pause vergaben die Frankfurter zwei gute Chancen: Zunächst zielte Markus Hofmeier aus zehn Metern knapp vorbei (40.), dann fehlte es Marc Winter an Präzision, als er frei vor Wormatia-Keeper Kevin Knödler zum Abschluss kam (46.).
Wohl dem, der einen erprobten Torjäger wie Michael Schürg in seinen Reihen hat. Der bald 27-Jährige, zuletzt für Darmstadt 98 aktiv, schlug eiskalt zu. Praktisch im Gegenzug, nachdem Winter patzte, verwertete Schürg eine prima Vorarbeit von Younes Bahssou zum 2:1 für die Wormser (47.). Und kurz darauf ließ der Strafraumstürmer FSV-Torwart Pierre Kleinheider keine Chance, nachdem diesmal Martin Gollasch an der anderen Außenbahn fast ungehindert vorbereiten konnte (50.). Bahssou hatte nach 26 Minuten ausgeglichen.
Nicht clever genug
"Wir haben heute viel Lehrgeld bezahlt. Bei den Gegentoren haben wir es den Wormsern zu einfach gemacht. Sie waren einfach cleverer und abgezockter als wir", konstatierte Michaty. Dies gepaart mit der relativen Harmlosigkeit im gegnerischen Strafraum konnte eben nur über einen gewissen Zeitraum kompensiert werden gegen eine erfahrenere Mannschaft wie die Wormatia samt den sich prima ergänzenden Angreifern Bahssou und Schürg.
Das rasche 1:3 nach Pause wirkte auf die Bornheimer fast wie ein Schock. Ein richtiges Aufbäumen gegen die sich abzeichnende Niederlage war nicht zu erkennen, immerhin stimmte die Einstellung. "Vom Läuferischen und Kämpferischen" sei die Leistung in Ordnung gewesen, sagte Michaty.
Auch die Wormatia beherzigte diese Tugenden und ließ fußballerische Glanztaten nur selten aufblitzen. Es überraschte daher nicht, dass Trainer Ronny Borchers "nur mit dem Ergebnis" zufrieden war. Trotz des zweiten Siegs im zweiten Spiel hält Borchers den Ball flach. "Wir sind zufrieden, wenn wir einen einstelligen Platz holen", gab der ehemalige Bundesliga-Profi von Eintracht Frankfurt betont ruhig zu Protokoll. Die rund 200 Wormatia-Fans hatten zuvor schon leicht euphorisiert "Spitzenreiter, Spitzenreiter" skandiert. Doch da hatten sie noch nicht die Nachricht vom 4:0 der Spvgg. Greuther Fürth II erhalten, die somit die Tabellenführung übernahm.