Nibelungen Kurier | Neue Erkenntnis: Nicht nur der Gegner muss bespielt werden!

21.08.2011

Ein zweifelhafter Foulelfmeter und ein nicht gepfiffenes Foul führten zur 0:2-Niederlage der Wormatia gegen Eintracht Frankfurt II / Marco Stark sah die Ampelkarte

Von Klaus Diehl  "Ich habe heute die Erkenntnis gewonnen, dass man nicht nur den Gegner bespielen muss, um zu gewinnen und habe in der Kabine eine völlig niedergeschlagene Mannschaft aufmuntern müssen, die angesichts der hochsommerlichen Temperaturen alles gegeben hat, aber am Ende mit leeren Händen dastanden. Warum? Zum Schiedsrichter sage ich aber besser Nichts", so Wormatia-Coach Ronny Borchers nach der turbulenten 0:2-Heimniederlage gegen die U23 von Eintracht Frankfurt.

Da er zudem nach der Ampelkarte (65.) an Marco Stark in einem ersten Impuls ein Coaching-Markierungshütchen weg trat, musste der Wormatia-Coach sogar auf die Tribüne. "Das war brutal schwer für mich", so Ronny Borchers in der Pressekonferenz, wobei seine Tat wahrlich nicht gegen den Schiedsrichter und dem sehr schwachen Assistenten  vor der Tribünenseite gerichtet war, sondern der berechtigten zweiten Gelben Karte gegen Marco Stark, die zu verhindern gewesen wäre. Zweimal Gelb bedeutet in der Addition nun einmal die Ampelkarte: Platzverweis und ein Spiel zuschauen.

Andererseits darf man aber festhalten, dass Schiedsrichter Ostheimer aus Pfaffenhofen sich weniger wegen nicht immer richtiger Entscheidungen den Zorn der Zuschauer und der Wormatia-Spieler zuzog, sondern wegen seines überaus provokanten Auftretens als "Selbstdarsteller".

Dazu war er nicht in der Lage,  die immer mehr sich umgreifende Schauspielerei der Frankfurter, besonders von Sascha Wolfert (Nr. 11),  richtig einzuordnen. Allzu lange die Ausführung von Freistößen behinderte und  Provokationen der Frankfurter gegen die Wormatia-Fans, hierbei tat sich besonders die Nummer 14 Patrick Schaaf hervor, unbeachtet ließ.

Außerdem das Bälle wegschlagen und anders der Frankfurter nicht ahndete. Normalerweise hätte er mindestens fünf Minuten und mehr nachspielen lassen müssen, tat es aber nicht. Dafür Frankfurt einen fragwürdigen  Elfmeter zusprach, aber zwei klare Foulspiele an Martin Röser und Michael Schürg im Strafraum der jungen Adlerträger nicht ahndete.

Dies war die eine Seite des Spiels, die andere Seite hieß aber auch Pech: So in der 34. Minute, als ein weiter Einwurf von Christoph Böcher über alle Spiele hinweg zu Martin Röser kam, der aus kurzer Distanz das runde Spielgerät an den Pfosten setzte.

Riesenglück für Frankfurt oder Pech für die Gastgeber, beides ist richtig, als in der 37. Minute, der diesmal nicht so effizient spielende Younes Bahssou nach einer Flanke mit dem Rücken zum Frankfurter Tor hochstieg und den Ball vor der 5m-Linie per  Kopf zur vermeintlichen  Wormatia-Führung einköpfen konnte.

Der Schiedsrichter schien auch das Tor geben zu wollen, das schlicht und einfach regulär war. Doch der bewusste Assistent  vor der Tribünenseite hob  einmal mehr fälschlicherweise seine Fahne und wollte ein Foul am Frankfurter Torhüter Mario Miltner gesehen haben. Offensichtlich  hatte der Eintracht-Keeper die Situation falsch eingeschätzt, reagierte zu spät mit dem Herauslaufen und zeigte hierbei wenig Sprungkraft, um gar noch an den Ball kommen zu können. Wütende Wormatia-Proteste und Gelb  für Marco Stark, die Grundlage für die Ampelkarte an Wormatias Innenverteidiger war.

Nicht wegzudiskutieren ist aber auch, dass die Wormaten vor dem zum 0:1 führenden Foulelfmeter eigentlich schon hätten führen können. Nicht nur wegen des Pfosten-Kopfballs von Martin Röser, aber auch am Ende wegen zweier nicht geahnter Fouls im Frankfurter Strafraum.

Es war ein sehr intensiv geführtes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe, das besonders in den ersten 45 Minuten unterstrich, weshalb beide Teams einen bisher so guten Saisonstart hatten. Es war auch vorauszusehen, dass die Mannschaft ab sofort Vorteile hat, die in Führung geht.

Dies verhinderte auf Seiten der Wormaten  bis zum Seitenwechsel sicherlich Pech, aber auch der konsequente Abschluss und der 23. Mann auf dem Platz. Als Frankfurt kurz nach dem Wechsel das "Elfmetergeschenk"  durch seinen  Kapitän und Ex-Profi Daniyel Cimen zum 0:1 verwertete, zuvor wurden zwei klare Fouls auf der rechten und linken Offensivseite gegen die Wormaten nicht geahndet, hatten sie alle Vorteile auf ihrer Seite, zumal die Gastgeber in den letzten 25 Minuten in Unterzahl waren.

Dennoch versuchten die Borchers-Schützlinge alles und hatten auch den möglichen Ausgleich auf dem Fuß. Frankfurt verließ sich nur auf schnelle Konter, was in der 90. Minute auch zum 2:0  durch den Wormser  Dimitrij Nazarov führte. Ein Frankfurter traf den nach vorne eilenden Christoph Böcher am Knöchel und auch den Ball, der Rest ist bekannt. In der 73. Minute kam Wormatias jüngster Neuzugang Christian Henel für Younes Bahssou und hatte auch eine Torchance fast auf dem Fuß, die aber gerade noch abgeblockt werden konnte.

Ein Wort an den Verein Eintracht Frankfurt
Die Adlerträger haben bekannterweise nicht gerade besonders brave Fans. Sie besitzen aber auch mit einem Teil ihrer U23 wenig erzogene Spieler, dies es sich nicht nehmen ließen in der Endphase die Wormatia-Fans zu provozieren, sondern auch Spieler, die sich nach dem Schlusspfiff echt daneben benahmen. Der Chronist war Zeuge, er musste dort sein Presseleibchen abgeben, wie gleich mehrere Frankfurter Spieler im Innenraum, da stand nur der Wormatia-Vorstand und der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Hesch, mit obszönen Fingerzeichen, ihrer Freude über den  Sieg zum Ausdruck brachten.

Schade wegen dieser Begleitumstände, denn es war eigentlich ein richtig gutes Fußballspiel. Aber auch ein Fingerzeig an die Wormatia-Spieler ,sich einfach noch cleverer verhalten zu müssen. Die nächste Bewährungsprobe folgt am kommenden Samstag um 14 Uhr, mit dem Gastspiel bei der U23 der Spvgg. Greuther Fürth.

Für Wormatia spielten: Kevin Knödler, Christoph Böcher, Sandro Rösner, Marco Stark, Tim Bauer, Martin Gollasch (64. Jakob Ammann), Marco Metzger, Kevin Wittke, Michael Schürg, Martin Röser, Younes Bahssou (73. Christian Henel).