wormatia.de | 3:2! Wormatia kämpft sich über die Ziellinie

31.05.2009

Von: Christian Bub

In einem unheimlich spannenden Spiel siegt Wormatia 3:2 gegen die Sportfreunde aus Lotte. Nachdem Christian Bolm kurz vor der Halbzeit ausgleichen konnte, brachten Fabian Liesenfeld und Marcel Gebhardt die Wormaten nach einer Stunde mit einem Doppelschlag in Führung. Nach dem Lotter Anschlusstreffer hieß es noch einmal knapp 20 Minuten bangen, bis der Schlusspfiff die 2.500 Zuschauer erlöste.

Oft genug konnte man zu Beginn nervöse Wormaten sehen, das ist diesmal anders. Ruhig, konzentriert und fest entschlossen geht die Klotz-Elf ans Werk. Nominell steht mit Christian Bolm nur ein Stürmer auf dem Platz, faktisch wird aus der 4-5-1 Taktik ein 4-3-3, denn Mahir Sahin und Fabian Liesenfeld gesellen sich an vorderster Front zu Bolm. Wormatia steht sehr offensiv und hat das Spiel die ersten 20 Minuten im Griff. Bereits nach drei Minuten hat Bolm eine dicke Torchance, wird aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Ruhig aber zielstrebig geht es Richtung Tor, Matthias Lang hat die erste Torchance nach einem Freistoß, sein Kopfball landet auf dem Tornetz (10.). Auf der anderen Seite hat Lotte die erste Chance, Böwing-Schmalenbrock schießt links drüber (17.). Der VfR kommt immer wieder gefährlich an den Strafraum, doch es fehlt der letzte Tick. Auch Lotte ist gefährlich, Bopp grätscht in höchster Not Birdir ab (19.). Dann setzte sich Mario Cuc links durch, passt quer in den Strafraum wo Bolm zwar an den Ball kommt – aber einfach nicht zum Abschluss (24.)! Dann passiert es: Matthias Lang ist letzter Mann und will den Ball nach vorne dreschen, hat aber Ugur Birdir nicht auf der Rechnung: Der wirft sich Lang entgegen, wird angeschossen, setzt dem Ball hinterher und läuft alleine auf Wolff zu, muss ihn nur noch umkurven – 0:1 (28.)! Im Stadion ist es totenstill. Lang kann vier Minuten später seinen Fehler fast wieder gut machen, köpft aber genau auf Torwart Poggenborg. Lottes Dondorf hat nun zweimal das 0:2 auf dem Kopf. Zunächst klatscht sein Kopfball an die Latte (34.), danach schafft er es aus zwei Metern am Tor vorbei zu köpfen – der Abseitspfiff rettet ihn dabei vor größerem Schamgefühl. Wormatia fängt sich langsam wieder und dann hat Fabian Liesenfeld seinen großen Auftritt. Links gegen drei Mann tankt er sich durch, zieht nach innen, wird festgehalten und feuert dennoch einen platzierten Flachschuss in die rechte untere Ecke ab – Poggenborg pariert zur Ecke. Eine klasse Szene von beiden (38.)! Wenig später steht wieder Liesenfeld im Mittelpunkt. Konsequent setzt er dem Ball nach und erkämpt ihn sich, bringt ihn von der Torauslinie noch zu Christian Bolm, Kopfball, Ausgleich (42.)!!! Die Schlussphase wird hektisch, Aufregung und Rudelbildung als Mahir Sahin einen schnell ausgeführten Lotter Freistoß aus wenigen Metern ins Gesicht geschossen bekommt. Danach rettet Manuel Wolff weit vor dem Strafraum mit der Brust gegen Daniel Beyer, Halbzeitpfiff. In Cloppenburg steht es 1:1, also alles offen.

Halbzeit zwei beginnt schlitzohrig. Lotte hatte den Ball ins Aus gespielt, Sven Bopp spielt ihn wieder zum Gegner – indem er den Ball von der Mittellinie Richtung Tor schießt. Der weit vor selbigem stehende Poggenborg wirft Bopp böse Blicke zu, nachdem der Ball auf dem Tornetz landet. Der wäre drin gewesen... Dann wieder eine Kopfballchance durch Dondorf, Wolff pariert (51.). Auf der anderen Seite verpasst Liesenfeld die erste Hereingabe per Grätsche, die zweite per Fallrückzieher (52.). Fünf Minuten später: Ein Lotter Eckball wird abgewehrt, Mahir Sahin geht hart in den Zweikampf und erkämpft sich den Ball, Kontermöglichkeit! Bolm stürmt voraus und erhält den Pass, Überzahlspiel, rechts ist Liesenfeld mitgelaufen doch Bolm versucht es alleine, Schuss, abgewehrt, Grätsche Liesenfeld – 2:1 (57.)! Jetzt drehen die Wormaten auf, die Tribüne feuert stehend an. Der Ball kommt am Strafraum zu Liesenfeld, der legt ab auf Marcel Gebhardt, Schuss aus 20 Metern – Tooooor!!! Perfekte Schusstechnik, unhaltbar für Poggenborg, Tor des Monats (59.)! Das muss es doch gewesen sein, was hat Lotte, bei denen es um nichts mehr geht, diesem Doppelschlag entgegenzusetzen? Die Antwort: Eine ganze Menge. Als ginge es noch um den Aufstieg, drängt Lotte die Wormaten mit aller Macht an den eigenen Strafraum. Wolff muss gegen Birdir (65.) und Lodter (70.) parieren, der VfR steht nun mächtig unter Druck und nur noch hintendrin. Das geht nicht lange gut, eine Birdir-Flanke segelt an Freund und Feind vorbei ins Netz, der Anschlusstreffer in der 74. Minute. Was folgt sind quälend lange 20 Minuten in denen die Wormaten bis zur Erschöpfung kämpfend versuchen die Lotter am Torschuss zu hindern. Die Bälle werden konsequent nur noch nach vorne gedroschen, Hauptsache weg vom Tor. Lähmendes Entsetzen in Minute 81, Böwing-Schmalenbrock steht plötzlich frei vor Wolff, doch der bleibt cool und verhindert den Ausgleich. Jürgen Klotz reagiert und stärkt mit Steven Jones die Defensive, es wird hektisch, dem VfR drohen die drei Punkte aus den Händen zu gleiten. Doch es ergeben sich auch Kontermöglichkeiten, der eingewechselte Anicic schießt drüber (85.), weitere Gelegenheiten werden vertändelt - es fehlt die Kraft. Die Tribünenbesucher hält es längst nicht mehr auf den Sitzen, die Gegengerade tobt, das ganze Stadion versucht die Wormaten über die Ziellinie zu schreien. Dann: Schlusspfiff, Jubel, einige Wormaten fallen völlig erschöpft einfach um – es ist geschafft. Cloppenburg verliert gegen Schalke, Wormatia ist damit sicher drittletzter und wäre gerettet – falls Oggersheim tatsächlich wie erwartet die Lizenz zurückgibt. Ansonsten steht dem VfR am nächsten Samstag ein Endspiel bei Schalke 04 bevor, wo man mit einem Sieg auch die letzten Zweifel beseitigen kann.

Mann des Spiels, weil an allen Toren beteiligt, war Fabian Liesenfeld. Seit der Amtsübernahme von Jürgen Klotz spielt Liesenfeld wieder im rechten Mittelfeld und ist überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. An jedem zweiten der letzten elf Tore beteiligt, davon vier selbst erzielt – dass dies Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen weckt ist nur zwangsläufig. Fabian wird sich nächste Saison dem Drittligaabsteiger VfR Aalen anschließen. Wir wünschen Fabian dort viel Glück und Erfolg!