wormatia.de: Zum Greifen nahe drei Punkte…

10.05.2009

Von: Christian Bub

Wenn dieses Spiel heute eins gezeigt hat, dann dass man die Wormatia noch lange nicht abschreiben sollte. Im Abstiegskampf braucht es – wie der Name schon sagt – neben unbedingten Willen auch eine gehörige Portion Kampfkraft. Und genau dies hat die Mannschaft heute gezeigt. Wenn man dann noch ein wenig Glück im Abschluss und mit dem Schiedsrichter hat, dann wird man auch mit drei Punkten belohnt. Beides war heute leider nicht der Fall…

Das Spiel begann denkbar schlecht, bereits in der 6. Minute hatten die 1.180 Zuschauer den Rückstand vor Augen. Sven Bopp hatte den durchgebrochenen Kevin Kratz im Strafraum gelegt und Schiri Sinn zeigte zurecht auf den Punkt. Sevdail Selmani führte den Strafstoß aus und visierte die linke untere Ecke an – doch Manuel Wolff hatte genau dies geahnt und lenkte den Ball an den Pfosten! Es war der Startschuss für eine rassige Anfangsphase in der es hoch und runter ging. Und die hätte sogar zum 1:0 für den VfR geführt – hätte man das anfangs angesprochene Schiri-Glück gehabt. Denn nachdem kurz zuvor Torwart Domaschke eine Cuc-Flanke vor dem einköpfbereiten Christian Bolm ablenkte, zog er in der 11. Minute den Kürzeren. Fabian Liesenfeld spitzelte den Ball per Kopf an Domaschke vorbei ins Netz – doch Schiri Sinn hatte hier ein Foul am Torwart gesehen, außerhalb des 5-Meter-Raums wohlgemerkt. Die Stimmung war ob dieser Entscheidung fortan etwas aufgeheizt. Das Spiel allerdings verflachte danach zusehens. Wormatia stand tief und versuchte es mit langen Bällen Richtung Bolm, was im Hinspiel noch hervorragend funktionierte. Leverkusen zeigte feines Kurzpassspiel und vor allem Maciej Zieba beschäfte rechts außen die Wormser Hintermannschaft. Er war es auch, der die erste richtige Bayer-Chance hatte, seinen Schuss mittig aufs Tor konnte Manuel Wolff aber parieren (23.). Nach einer halben Stunde wurde Bayer richtig gefährlich, Sandro Roesner verhinderte den sicheren Rückstand als er vor Richard Sukuta-Pasu klärte (28.) und Wolff lenkte einen Schuss über die Latte (29.). Die 38. Minute sorgte für einen weiteren Aufreger, wieder mit Schiri Sinn im Mittelpunkt, wieder waren Domaschke und Liesenfeld beteiligt. Letzterer erlief sich einen Pass in den freien Raum und wurde von Domaschke gelegt, sofort riss der Linienrichter die Fahne hoch und signalisierte "Elfmeter"! Doch Schiri Sinn entschied auf "Eckball". Mit gehöriger Wut im Bauch drängten die Wormaten nun auf das 1:0 und in der 41. Minute war es auch zum Greifen nah, als Fabian Liesenfeld – den Zusammenprall mit dem Torwart vor Augen – den Ball noch über diesen heben konnte. Leider konnte ein Abwehrspieler noch klären. Mit dem Halbzeitpfiff gab es noch eine Torchance, (schon wieder) Fabian Liesenfeld zielte Zentimeter am linken Pfosten vorbei, wurde wegen Abseits aber eh zurückgepfiffen. So ging es mit dem 0:0 in die Pause und das alles sah gar nicht so schlecht aus. Ein Sonderlob verdiente sich Fabian Liesenfeld, der sich im rechten Mittelfeld sichtlich wohler fühlt als hinten in der Viererkette.

An der ersten erwähnenswerten Szene in Halbzeit zwei war er ebenfalls wieder beteiligt, den guten Pass von Christian Bolm auf Liesenfeld fing Kerim Arslan aber in letzter Sekunde ab (57.). Zwei Minuten später brachte sich Schiri Sinn wieder in Erinnerung, pfiff er doch gleich drei einschussbreite Wormaten am Elfmeterpunkt zurück und beendete diese Riesenchance mit einer unerklärlichen gelben Karte für Christian Bolm. Kurz danach hatte Bayer gleich zwei Torchancen durch Sukuta-Pasu und Selmani (61.). Es entwickelte sich in der Schlussphase ein offener Schlagabtausch, in der Leverkusen zwar als technisch überlegene Mannschaft immer wieder brandgefährlich vors Tor kam, Wormatia im Gegenzug aber noch zwei dicke Chancen hatte. Da wäre zu Einem die 77. Minute, als Niels Magin eine Freistoßflanke knapp lins vorbei köpfte. Und da wäre zum Anderen die 85. Minute, in der die drei Punkte nur fünf Zentimeter entfernt waren: Der eingewechselte Andrew Wooten machte alles richtig, hob den Ball im Strafraum über den herausstürzenden Domaschke – und das ganze Stadion erstarb im Torschrei, als der Ball zum Entsetzen aller nur auf die Latte titschte. Da hat Wormatia wieder zum Kampf gefunden und prompt kehrt das Pech zurück, es ist zum Verrücktwerden! In der Nachspielzeit gab es noch zwei Einschusschancen, doch die Leverkusener Hintermannschaft warf sich dazwischen. Es blieb beim 0:0.

Wenn man das heutige Spiel mit dem gegen Kleve vergleicht, so lagen durchaus Welten dazwischen. Die Wormatia-Mannschaft war nicht wiederzuerkennen und hielt mit großem Kampf und Einsatz dagegen. So und nicht anders kann man im Abstiegskampf bestehen. Und mit dem Glück des Tüchtigen hätte Wormatia heute die Abstiegsränge verlassen…