wormatia.de: Die Null steht 83 Minuten…

29.03.2009

Von: Christian Bub

…dann verliert Wormatia doch noch vor 3.000 Zuschauern 0:2 in Münster.


Schade, schade. Fast hätte Wormatia einen Punkt aus Münster entführt, aber so hatte die Partie doch noch einen (verdienten) Sieger. Die Gastgeber hatten das Spiel über 90 Minuten unter Kontrolle, waren dabei aber längst nicht so stark wie im Hinspiel – Wormatia hielt aber auch wesentlich besser dagegen.

Dennis Probst war nach seiner Gelb-Sperre wieder dabei, dafür rückte Matthias Lang wieder in die Abwehr, für Niels Magin blieb da nur die Bank. Für den angeschlagenen Sven Bopp durfte Steven Jones mal wieder von Beginn an ran. Die ersten zehn Minuten erinnerten ein wenig an das Spiel in Essen, zumindest legte Münster los wie die Feuerwehr und es brannte gleich mehrmals lichterloh im Strafraum. Loose trifft abgefälscht das Außennetz (2.), die anschließende Ecke wird von der Linie gekratzt und Capretti jagt den Ball über das Tor. Wolff pariert einen Kopfball nach Freistoß (7.), danach haben Kara und Loose dicke Chancen (10.). Im Gegenzug fast die Wormser Führung: Eine Ecke verlängert Fabian Liesenfeld mit dem Scheitel Richtung langer Pfosten, wo Sandro Roesner den berühmten Sekundenbruchteil zu spät reinrutscht (11.). Kurz danach wird Mario Cuc beim Schussversuch im Strafraum gelegt, die Pfeife bleibt stumm (15.). Im direkten Gegenzug bleibt Manuel Wolff im Duell mit Mehmet Kara eiskalt und sichert das 0:0. Dann tankt sich Bolm links durch, seine Flanke findet Mahir Sahin und dessen Schuss wird in letzter Sekunde abgeblockt (20.). Puh, erstmal durchatmen! Dass es hier noch 0:0 steht ist verwunderlich. Münster hat jetzt erstmal sein Pulver verschossen, Wormatia steht hinten etwas besser. Dafür wird der Wind heftiger, Abstöße von Wolff haben eine seltsame Flugbahn und bleiben gerne mal in der Luft stehen. Mit dem Wind im Rücken sind Münster-Flanken dafür hochgradig gefährlich. Jetzt fängt es auch noch an heftig zu regnen. Dann die 27. Minute: Nach einem Freistoß hat Sahin den Ball, dringt in den Strafraum ein und schafft es in die Nähe des Fünf-Meter-Raumes. In der Mitte sind zwei Wormaten mitgelaufen, ebenso wie drei Preußen. Jetzt ein flacher harter Querpass, irgendeine Fußspitze wird den Ball schon ins Tor drücken! Doch Sahin entscheidet sich für einen Torschuss aus spitzem Winkel und jagt den Ball meterweit über den Kasten – der Wormser Anhang kämpft kollektiv mit Wut- oder Ohmachtsanfällen. Dann ist die Luft etwas raus, bis zum Halbzeitpfiff passiert nichts mehr.

Pünktlich mit Wiederanpfiff hat der Wind nachgelassen, von daher hat sich der erhoffte Vorteil dadurch zerschlagen. Die zweite Hälfte beginnt mit einem Liesenfeld-Kopfball übers Tor nach Freistoß (47.). Kurz drauf kommt Pascal Hertlein für den angeschlagen wirkenden Mario Cuc ins Spiel (50.). Michael Anicic versucht es mit einem 30-Meter-Freistoß direkt, Joswig lenkt diesen über die Latte (54.). Bis jetzt hat Münster nicht wieder richtig ins Spiel gefunden, wie zur Warnung hat dann aber Loose plötzlich freies Schussfeld – vorbei (58.). Vier Minuten später versucht es Kara aus der gleichen Position, das war schon sehr knapp. Das Spiel verflacht nun etwas, in der 72. Minute hat Wolff gegen Kara gut aufgepasst und vorne kommt Wormatia mal wieder vors Tor, kann aber aus der guten Situation nichts machen. Münster hat das Spiel zwar im Griff, wirkt mittlerweile aber fast ein wenig verzweifelt und versucht es mit unplatzierten Fernschüssen, Erzen versucht gar einen Elfmeter zu schinden und kassiert Gelb (79.). Wormatia kämpft weiterhin tapfer gegen die technisch besseren Gastgeber an. Eine Gruppe Preußenfans aus dem Nachbarblock glaubt nicht mehr an ein Tor und beginnt aus heiterem Himmel die Gäste mit "Absteiger"-Rufen zu provozieren. Mittlerweile ist Marcel Gebhardt für Steven Jones im Spiel, vielleicht gelingt ja doch noch ein entscheidender Konter? Das tut er auch, aber auf der falschen Seite. Erzen ist links durch und hat kurz vor der Torauslinie alle Zeit der Welt eine Entscheidung zu treffen. Er flankt aus dem Fußgelenk auf den eingewechselten Assauer – Tor (83.). Keiner traut sich, sich Flankengeber Erzen in den Weg zu stellen, Wolff muss auf einen Torschuss spekulieren und auf der Linie bleiben und in der Mitte fühlt sich niemand für Assauer zuständig. Wieder so ein Ding kurz vor Schluss, diesmal aber nicht unverdient für den Gegner. Die Gruppe pöbelnder Preußenfans hat gerade ihr Repertoire auf obszöne Gesten ausgedehnt, da fällt das 2:0: Flachschuss durch Erzen nach Freistoß – die Entscheidung (85.). Danach ist Schluss und Wormatia hat doch noch in Münster verloren, die Mannschaft kann sich trotzdem erhobenen Hauptes den Applaus der gut 100 mitgereisten Fans abholen.