tsv1860.de | Zehn Löwen verlieren 0:5 bei Wormatia Worms

03.09.2011

Nach einer guten Anfangsphase der Löwen fiel die Vorentscheidung in der 9. Minute, als nach einer Notbremse im Strafraum gegen Michael Schürg 1860-Verteidiger Christoph Dinkelbach die Rote Karte sah. Den fälligen Elfmeter verschoss Kevin Wittke (10.). Zehn Sechziger wehrten sich tapfer, kassierten aber kurz vor der Pause durch Martin Röser (43.) und direkt nach Wiederanpfiff durch Daniele Toch (46.) zwei Gegentreffer. Danach war die Partie gelaufen. Die Rheinhessen trafen noch weitere dreimal zum 0:5-Endstand.

Personal: Cheftrainer Klaus Koschlick musste in der Nibelungenstadt auf Daniel Hofstetter (Leistenverletzung), Marcel Kappelmaier (Handverletzung), Andreas Geipl und Quendrim Beqiri (Muskelverletzungen) sowie Marius Willsch und Markus Ziereis (beide Sperre nach Roter Karte) verzichten. Korbinian Vollmann (wechselte auf Leihbasis zu Unterhaching) und Dimitry Imbongo Boele (SV Darmstadt 98) verließen unter der Woche den Klub. Dafür kamen erstmals aus dem Profikader Dennis Malura und Jonatan Kotzke zum Einsatz.


Spielverlauf: Das Team von Klaus Koschlick fand gut ins Spiel, besaß in der 4. Minute eine Riesenchance zur Führung. Maximilian Knuth war von der linken Seite in die Mitte gezogen, sein Rechtsschuss aus 18 Metern wurde abgefälscht, der Ball fiel genau Kodjovi Koussou am Torraum vor die Füße, doch sein Schuss aus kurzer Distanz landete neben dem Pfosten. Die spielentscheidende Szene spielte sich fünf Minuten später ab. Wormatia-Torhüter Kevin Knödler hatte weit abgeschlagen, die Innenverteidigung unterschätzte den Ball, Michael Schürg lief alleine aufs Tor zu, Christoph Dinkelbach hechelte hinterher, umklammerte ihn im Strafraum und riss ihn dabei um. Schiedsrichter Bastian Börner pfiff sofort Elfmeter und zeigte Dinkelbach wegen Notbremse die Rote Karte (9.). Den fälligen Elfmeter drosch anschließend Kevin Wittke übers 1860-Tor (10.). Worms erhöhte mit einem Mann mehr den Druck, die Löwen hielten bei hochsommerlichen Temperaturen aber tapfer dagegen, ließen wenig Chancen der Rheinhessen zu. Marco Metzger versuchte es aus der Distanz, aber Vitus Eicher parierte den 24-Meter-Schuss (29.). Im Gegenzug chipte Benjamin Penzkofer aus dem Halbfeld den Ball über die Abwehr, Gökhan Gümüssu kam aus extrem spitzem Winkel zum Abschluss, doch Knödler wehrte den Fünf-Meter-Schuss zur Ecke ab (30.). In der 34. Minute setzte sich Schürg im Strafraum gegen Ulrich Taffertshofer durch, zielte aber aus neun Metern am rechten Pfosten vorbei. Aber immer wieder kamen die Löwen zu Möglichkeiten. Gümüssu setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, zog halbrechts aus 22 Metern ab, doch sein Schuss strich knapp am linken Pfosten vorbei (37.). Das Tor fiel dann kurz vor der Pause auf der Gegenseite. Chris Böcher konnte unbedrängt auf der rechten Seite flanken, Martin Röser schaltete am ersten Pfosten schneller als die Löwen-Abwehr, köpfte aus sieben Metern zum 1:0 ins lange Eck (43.). Ein psychologisch äußerst ungünstiger Zeitpunkt!

Die guten Vorsätze im zweiten Durchgang waren ebenfalls schnell dahin. Bereits nach nicht einmal zwei Minuten lag der Ball erneut im Löwen-Netz. Daniele Toch auf der linken Seite hatte mit Schürg Doppelpass gespielt, anschließend kam er im Zentrum aus 18 Metern zum Schuss, jagte das Leder unhaltbar für Vitus Eicher zum 2:0 ins Kreuzeck (46.). Aber auch danach gaben sich die Weiß-Blauen noch nicht geschlagen. Stefan Wannenwetsch erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, spielte Doppelpass mit Gümüssu, kam halbrechts aus acht Metern zum Abschluss, schoss dabei aber den herausstürzenden Knödler an (49.). Im Gegenzug fiel das 3:0. Trotz Unterzahl konnten sich die Wormser auf der linken Seite durchspielen, Tim Bauer flankte weit übers Zentrum ans rechte Strafraumeck, wo Schürg aus sieben Metern das Leder mit vollem Risiko volley nahm und Eicher erneut überwand (50.). Die Löwen gaben sich auch danach nicht auf, wollten unbedingt den Ehrentreffer erzielen. In der 58. Minute scheiterte Dennis Malura mit einem 23-Meter-Schuss an Knödler. Glück hatten die Sechziger zehn Minuten später. Böcher hatte einen Diagonalball von der rechten auf die linke Seite hinter die Abwehr gespielt, Röser kam ans Leder, traf aus sieben Metern aber nur das Außennetz (68.). Eine Minute später zupfte Taffertshofer im Strafraum Röser am Trikot, erneut entschied der Unparteiische auf Elfmeter (69.). Diesmal lief Bauer an, traf per Vollspannstoß ins rechte Eck zum 4:0 (70.). Unter die Rubrik „Traumtor" fiel das 5:0. Bauer kam auf der linken Seite unbehelligt zum Flanken, Schürg am zweiten Pfosten nahm das Leder volley aus zwölf Metern und traf ins linke untere Eck (77.). Zwei Minuten später köpfte Sandro Rösner nach einem Eckball aus zehn Metern neben das Löwen-Tor (79.). In der 84. Minute hatte Gümüssu von links geflankt, Dusan Jevtic köpfte freistehend aus sieben Metern gegen die Laufrichtung von Knödler, der sich lang machte und das Leder noch aus dem Eck fischte. Drei Minuten später schoss Wittke nach einem Rückpass von Toch aus 13 Metern über das Löwen-Gehäuse (87.). Die letzte Chancen des Spiels besaßen aber die Sechziger, die sich nie hängen ließen. Gümüssu tauchte alleine vor Knödler auf, lupfte das Leder über den Torhüter. Böcher war mitgelaufen, setzte kurz vor der Torlinie zur Grätsche an, bugsierte den Ball an den Pfosten des eigenen Tores, von wo er zurück ins Feld sprang. Somit wurden die Löwen an diesem Tag nicht einmal mit dem hochverdienten Ehrentreffer belohnt.

Jürgen Jung, Leiter des 1860-Nachwuchsleistungszentrums, sah trotz der deutlichen Niederlage eine klare Steigerung gegenüber dem letzten Spiel. „Der Knackpunkt war die Rote Karte. Sie war ausschlaggebend für den weiteren Spielverlauf. Bis dahin hatten wir gut gespielt", resümierte der 35-Jährige. „Das Tor kurz vor der Pause und der Doppelschlag direkt nach Wiederanpfiff entschieden vorzeitig die Partie. Die Mannschaft hat aber bis zum Schluss gekämpft und sich gewehrt, obwohl sie bei brütender Hitze 80 Minuten mit einem Mann weniger dem Gegner hinterherlaufen musste. Aber im Moment machen wir zu viele Fehler, die eiskalt bestraft werden." Seiner Meinung nach sei die neuformierte Mannschaft in der Regionalliga noch nicht angekommen. „Wir müssen die Fehler schnellstens abstellen, wenn wir mithalten wollen", so sein Fazit.