HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung): KSV in schweren Zeiten: "Schon wieder Feuer unterm Dach"

19.09.2011

Worms. Es war ein schlimmer Nachmittag für Christian Hock und den KSV Hessen Kassel. Naturgemäß hatte der KSV-Trainer an der 1:3 (1:2)-Niederlage bei Wormatia Worms zu knabbern, zumal diese nicht hätte sein müssen.

Das geht allen Trainern der Welt so. Aber dass nach Schlusspfiff der Regionalliga-Partie Tim Knipping am Mittelkreis zusammenbrach (siehe Bericht unten), hinterließ allenthalben entsetzte Gesichter. Dass es nun im dritten Anlauf hintereinander nicht zu einem Dreier gereicht hatte, war eine unerfreuliche Geschichte, doch die mit dem Zusammenbruch ihres Mitspielers die weit schockierendere.

Unter diesen Umständen fiel es allen schwer, eine Analyse des vorangegangenen Fußballspiels vorzunehmen. Ja, die Wormser freuten sich über ihren Heimdreier nach zwei zuvor erlittenen Auswärtsniederlagen in Hoffenheim (0:6) und in Memmingen (0:2), die bei einem weiteren Misserfolg ein Abdriften in die unteren Tabellenregionen hatten befürchten lassen. Dass diese Durststrecke überwunden wurde, ließ VfR-Trainer Ronny Borchers durchschnaufen: „Jetzt haben wir wieder eine Basis.“

Was die Kasseler angeht – denen stehen nun schwere Zeiten ins Haus. „Bei uns ist jetzt schon wieder Feuer unterm Dach“, blickte Ersatztorhüter Sven Hoffmeister in die Zukunft. Und das, obwohl die Mannschaft in der ersten Hälfte der Wormser Partie sehr ambitioniert zu Werke gegangen war und sich auch von den kurzfristigen Ausfällen der Stammkräfte Andreas Mayer (Trümmerbruch am Finger), Christopher Nguyen (Bänderriss) und Bernd Gerdes (Grippe) scheinbar nicht irritieren lassen wollte. Bis zur Pause waren die Nordhessen die stärkere Mannschaft, lagen aber trotz des Führungstreffers von Patrick Wolf per Kopf (9.) mit 1:2 hinten. Gerade der schnelle Ausgleich durch einen Kopfball von Jacob Ammann brachte Hock auf die Palme. „Wir führen und kriegen 35 Sekunden später das 1:1. Das ist fahrlässig.“

Allerdings wäre dies noch hinnehmbar gewesen, wenn der zuletzt gesperrte Nazif Haydarovic oder der auf der rechten Außenbahn aufgebotene Caner Metin ihre Chancen zur erneuten Führung genutzt hätten. War aber nicht. Auf der Gegenseite machte es Michael Schürg besser. Der Ex-Darmstädter, der in der 39. Minute noch Rot-würdig von Victor Riske umgerissen worden war – Riske kam mit Gelb davon – setzte sich vier Minuten später durch und markierte die Wormatia-Führung. Die Partie war gedreht.

Und sie blieb es. „Unsere Leistung in der zweiten Hälfte war enttäuschend“, erklärte Hock. Von dem, was der KSV im ersten Abschnitt geboten hatte, war so gut wie nichts mehr zu erkennen. Daran änderten auch die Einwechslungen von Jin Woo Kwak und Patrick Herpe nichts. Kein Spielfluss, keine Chancen. Der Faden war komplett weg, und deshalb ging es am Ende verdientermaßen auch mit den Punkten so – zumal Daniele Toch noch den dritten Wormser Treffer erzielte.