Schwäbische Zeitung: Zuversicht: Trotz Pleite ist Martin Fritz optimistisch

26.09.2011
SC Pfullendorf leckt nach der 2:3-Niederlage gegen Worms seine Wunden
Ist das nicht ein bisschen Hand? Sandrino Braun (rechts) war am Freitag fast jedes Mittel recht, um seinen SCP im Spiel zu halten. Da schaut der Wormser Christian Henel schon ein bisschen verdutzt...
Ist das nicht ein bisschen Hand? Sandrino Braun (rechts) war am Freitag fast jedes Mittel recht, um seinen SCP im Spiel zu halten. Da schaut der Wormser Christian Henel schon ein bisschen verdutzt… (Foto: Karl-Heinz Bodon)

Von Marc Dittmann

Frust herrschte am Freitagabend in der Geberit-Arena. Frust, dass die Aufholjagd nicht belohnt worden war. Aber auch Optimismus, weil die Mannschaft eine spürbare Leistungssteigerung an den Tag gelegt hatte. Doch auch Kapitän Falkenmayer konnte noch nicht recht fassen, was er soeben als Innenverteidiger miterlebt und mitgestaltet hatte. „Ich glaube, wir haben heute eine ordentliche spielerische Leistung geboten“, sagte der Spielführer, als er vom Gang in die Fankurve zurückkehrte. Es sei frustrierend, da spiele man eigentlich ordentlich, arbeite sich eigentlich genügend Chancen heraus in Führung zu gehen, und „dann kommend ei zweimal vors Tor und gehen mit 2:0 in Führung“. Sein SCP hatte über weite Strecken mehr vom Spiel, spielte ordentlich mit, war den Wormser in vieler Hinsicht gleichwertig und stand am Ende trotzdem mit leeren Händen da.

Co-Trainer Adnan Sijaric fand am schnellsten wieder seine Sprache, war aber ebenfalls hörbar frustriert. „Ich glaube, das war heute die beste Saisonleistung unserer Mannschaft, trotzdem sind wir wieder mal nicht belohnt worden. Aber ich denke, die Mannschaft, hat die Reaktion gezeigt, die wir von ihr unter der Woche gefordert haben. Die Aussprache unter der Woche hat gefruchtet. Ich denke, das war eine Leistung, auf der man aufbauen kann. Schade, dass sie nicht zu Punkten gereicht hat. Aber ich denke, heute war die Bereitschaft und die Einstellung da.“

Ronald Borchers, Ex-Nationalspieler und Trainer der Wormatia, hatte nur lobende Worte für den Gegner, zeigte sich zunächst aber erleichtert über den eigenen Erfolg: „Natürlich ist es glücklich, wenn man so kurz vor Schluss ein Spiel noch gewinnt“, meinte Borschers. Der SCP hat sich sehr gut präsentiert. Wir hatten den Nachteil, dass wir erst sehr kurz vor dem Spiel hier eingetroffen sind, so lange im Bus saßen.“ Möglicherweise habe seine Mannschaft den SC Pfullendorf ein bisschen unterschätzt“, räumte der Ex-Eintracht-Frankfurt-Profi ein. Aber der SC Pfullendorf habe an diesem Abend einen sehr guten Fußball gespielt. Besonders das Mittelfeld um Sandrino Braun hinterließ Eindruck. „Allerdings war es wichtig für uns, auch einmal so einen Sieg, einen dreckigen Erfolg, wie man so schön sagt, zu feiern.“

Unmittelbar nach Spielschluss bedient war Martin Fritz, sportlicher Leiter des SC Pfullendorf, zumindest, als er an das Ergebnis dachte: 2:3, wieder keine Punkte und dann auch noch den Gegentreffer in der 90. Minute kassiert: „So eine Niederlage, das geht natürlich gar nicht“, suchte er Worte zum Last-Minute-Treffer der Wormser. „Aber ich denke, die Mannschaft hat heute eine klare Steigerung gezeigt. Sie hat Herz gezeigt und bewiesen, dass sie kämpfen kann. Sie hat begriffen, dass es nur so gehen kann. Ich denke, an diese Leistung müssen wir anknüpfen. Das muss der Maßstab für die kommenden Spiele sein“, sagte der Ex-Profi des VfB Stuttgart. Nur zu blöd, dass man sich eben nicht mit Punkte für die Leistung belohnt habe. Allerdings erkannte Fritz, wie auch Sijaric und Falkenmayer, dass man zu viele Fehlpässe gespielt habe, man viele Bälle zu leichtfertig her schenkte. „Aber insgesamt war die Leistung heute okay.“

Mannschaft gibt alles

Am späten Freitagabend, nach der Pressekonferenz, äußerte Fritz, dass es am Sonntag ein Gespräch zwischen ihm und Kristijan Djordjevic geben werde. Am Sonntag allerdings sagte Fritz: „Nein, wir haben heute nicht miteinander gesprochen. Wir lassen alles beim alten. Wir setzen unsere Arbeit genauso fort, wie es war. Wenn wir so weiter arbeiten, dann ist auch mal das Glück auf unserer Seite und dann gewinnen wir auch wieder“, sagte der Sportchef am Telefon. Noch am Freitagabend wollte Kristijan Djordjevic einen Rücktritt nicht ausschließen. „Man denkt über vieles nach“, meinte Djordjevic er vielsagend auf Anfrage auf dem Weg zur Pressekonferenz. Dennoch bescheinigte er seiner Mannschaft ein gutes Spiel. „Ich glaube, die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt. Sie hat alles gegeben, aber es hat nicht gereicht“, sagte ein enttäuschter Kristijan Djordjevic nach dem Spiel.