stuttgarter-kickers.de: André Kriks belohnt neun Blaue mit dem 1:1

06.10.2011
Fußball-Regionalliga Süd, 11. Spieltag: Die Stuttgarter Kickers müssen sich im Gazi-Stadion mit einem Unentschieden gegen Wormatia Worms zufrieden geben – Platzverweise für Abruscia (rote Karte) und Grüttner (Gelb-Rot) verschärfen die Personalnot weiter

Die Stuttgarter Kickers halten durch das 1:1-Unentschieden gegen Wormatia Worms als Tabellenvierter weiter den Anschluss an die Spitze der Fußball-Regionalliga Süd – dies nach einer Begegnung, die vor 2630 Zuschauern im GAZi-Stadion jedoch nichts für schwache Nerven war. Das hochverdiente Ausgleichstor zum Endstand durch den eingewechselten Nachwuchsstürmer André Kriks, der nach einem Eckstoß per Kopf den Endstand herstellte, gelang den Blauen erst in der 90. Spielminute. So lange war das Team von Cheftrainer Dirk Schuster dem frühen 0:1-Rückstand durch den Treffer von Daniele Toch (6.) hinterhergelaufen. Bitter sind angesichts des eh schon herrschenden Personalnotstands der Degerlocher die Platzverweise für Alessandro Abruscia und Marco Grüttner. Abruscia musste nach einem Kopfstoß des Wormsers Tim Bauer in der 56. Minute ebenso wie sein Kontrahent mit der roten Karte vom Feld, Grüttner sah in der 78. Minute für sein wiederholtes Foulspiel vom schwachen Schiedsrichter Robert Kempter (Sauldorf) Gelb-Rot.

Robert Kempter stand nach dem Schlusspfiff im Kreuzfeuer der Kritik, die Mehrzahl der 2630 Zuschauer im GAZi-Stadion verabschiedete das Gespann um den Zweitliga-Schiedsrichter aus Sauldorf am Bodensee mit einem gellenden Pfeifkonzert bei ihrem Gang in die Kabine. Am Mittwochabend hatte der Unparteiische zahlreiche strittige Situationen zu entscheiden gehabt – und dabei nicht seinen besten Tag erwischt. So übersah Kempter ein klares Handspiel des Gäste-Verteidigers Nico Müller, der in der 78. Minute nach einem Schuss von Kickers-Angreifer Marco Grüttner aus vier Meter Distanz in bester Torwartmanier zur Ecke klärte. Und auch die zwei Platzverweise für die Gastgeber sorgten für hohe Emotionen auf den Rängen auf dem Kickers-Platz unterm Fernsehturm, die als harte Entscheidungen zu sehen sind.

Doch der Reihe nach. Nach einem Kopfstoß des Wormsers Tim Bauer in das Gesicht von Alessandro Abruscia, der daraufhin mit dem Arm eine abwehrende Bewegung machte, mussten in der 56. Minute beide Akteure nach längerer Beratung durch das Unparteiischen-Gespann und den folgenden zwei roten Karten den Rasen vorzeitig verlassen. Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit erwischte es auch noch Marco Grüttner. Bereits verwarnt, leistete sich der in der 35. Minute für den blass gebliebenen Ali Pala eingewechselte Kickers-Angreifer ein weiteres Foulspiel tief in der gegnerischen Hälfte und wurde daraufhin von Kempter mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

Es ließe sich trefflich spekulieren, wie die Partie am elften Regionalliga-Spieltag mit vollständigem Personal hüben wie drüben ausgegangen wäre. Fakt ist, dass die motiviert gestarteten Gastgeber durch einen Sonntagsschuss am Mittwochabend in der sechsten Minute eiskalt erwischt wurden. Daniele Toch reagierte nach einem Eckstoß im Kickers-Strafraum blitzschnell und drosch die Kugel zum 0:1 in die Maschen. Für den Schlussmann Daniel Wagner, der nach zwei Spielen zu Null (2:0 gegen 1860 II und 1:0 in Hoffenheim) erstmals wieder hinter sich greifen musste, blieb keine Abwehrchance. Die Mannschaft von Dirk Schuster blieb auch in der Folgezeit das agilere Team, ohne sich allerdings hundertprozentige Möglichkeiten herauszuspielen.

Während sich die Gäste angesichts des wertvollen Vorsprungs auch nach dem Seitenwechsel meist tief in ihrer eigenen Hälfte postierten und nur mitunter brandgefährliche Konterangriffe aufzogen, rannten, kämpften und wehrten sich die zuletzt dezimierten Gastgeber, lautstark angetrieben von ihren eigenen Fans, fast die komplette zweite Halbzeit in Richtung des gegnerisches Tores. Das galt auch für die Phase nach den insgesamt drei Platzverweisen – ehe kurz vor dem Ende der 20 Jahre alte André Kriks diese Bemühungen mit seinem ersten Saisontor doch noch belohnte. Nach einem scharf in die Strafraummitte der Wormser geschlagenen Eckstoß stand der Youngster goldrichtig und beförderte den Ball in seinem erst zweiten Regionalliga-Einsatz für die Blauen zum hochverdienten 1:1-Ausgleich in die Maschen des Gäste-Gehäuses.

Ein Ergebnis, „mit dem wir trotz unseres hohen Aufwands, den wir heute betrieben haben, leben müssen“, sagte Kickers-Coach Schuster, der einen düsteren Blick auf das bereits an diesem Samstag bei Hessen Kassel (Auestadion, 14 Uhr) folgende Auswärtsspiel seiner Mannschaft warf: „Ich hoffe, dass wir dort trotz unserer jetzt noch größeren Personalprobleme mindestens 16 einsatzfähige Spieler zusammenbekommen“, sagte Schuster angesichts von sechs verletzten, drei angeschlagenen und jetzt auch noch zwei gesperrten Spielern in seinem Kader. Vorsorglich wird der Tross der Blauen bereits am Freitagmorgen in Richtung Nordhessen aufbrechen.