Nibelungen Kurier | Hoher Kräfteverschleiß: Auf Wormatia-Seite ist man mit einer Punkteteilung zufrieden

10.10.2011

Gegen die U23 des 1. FC Nürnberg reichte es in der EWR-Arena nur zu einem 2:2 / Marcel Abele sah in der 74. Minute die Ampelkarte / Trainer Borchers gehen die Defensivleute aus

VON KLAUS DIEHL Die Gäste von der Noris legten los wie die Feuerwehr und man musste Angst und Bange haben, dass die Wormaten aus dem eigenen Stadion geschossen werden. Denn es dauerte gut 15 Minuten, ehe die Platzherren in das Spiel fanden. Bis zu diesem Zeitpunkt blieben die Wormaten in den Zweikämpfen meist zweiter Sieger und konnten sich auch kaum einmal durchsetzen. Da zeigten sich die Vorteile einer U23 aus dem Bundesligakader, denn Clubtrainer Michael Wiesinger konnte in seiner Anfangsformation fünf Akteure aus dem Oberhaus aufbieten, derweil Wormatia-Coach Ronny Borchers im dritten Spiel in Folge nahezu die gleiche Formation auf das Feld schickte. Nicht dabei Tim Bauer, der nach seiner roten Karte bei den Stuttgarter Kickers am letzten Mittwoch für drei Spiele zuschauen muss. Nachdem Michael Schürg bis zur 9. Minute zweimal zu spät und ungenau angespielt worden war und dadurch ins Abseits lief, ging Nürnberg in der 13. Minute durch den wieselflinken Tim Eckstein in Führung. Im Laufduell lief er Marco Stark auf und davon, nachdem sein eigentlicher Gegenspieler Jacob Ammann zuvor mit einem Pass in den freien Raum ausgespielt worden und auch Wormatia-Schlussmann Kevin Knödler gegen den Schuss in das lange Eck machtlos war.

In der 17. Minute verhinderte Kevin Knödler mit einer tollen Rettungstat gegen den diesmal über links frei vor ihm auftauchenden Tim Eckstein das 0:2. Wie überhaupt die Nürnberger Nummer 11, meist über die rechte Seite die Wormatia-Abwehr immer wieder vor nicht wenige Probleme stellte. Nur eine Minute später gab es den Muntermacher und mehr Mut, weshalb die Wormaten besser in die Gänge kamen. Michael Schürg war auf dem Weg zum Tor vom Nürnberger Kapitän Manuel Zeitz gut 20 Meter vor dem Tor zu Fall gebracht worden, wofür der Cluberer die gelbe Karte sah. Nun packten auch die Wormaten mehr Zweikampfhärte aus und in der 21. Minute gelang Daniele Toch der Ausgleich zum 1:1. Christian Henel, der leider in der 29. Minute gegen Martin Röser verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und bis dahin viele positive Aspekte zeigte, verlängerte per Kopf auf den lauernden Daniele Toch und dieser setzte sich gegen zwei Gegenspieler entscheidend durch. Nachdem Kevin Knödler (31.) einen Kopfball von Jens Hegeler aus kurzer Distanz über die Latte lenken und Martin Röser gerade noch von drei Clubspielern gebremst werden konnte, ging es mit 1:1 in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff fing es für die Wormaten bestens an und Hoffnungen keimten auf einen weiteren Heimsieg landen zu können. Denn es waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, als sich Michael Schürg auf der linken Seite gegen zwei Gegenspieler durchspielte und seine gut getimte Flanke den völlig frei stehenden Jacob Ammann fand: es stand 2:1 für die Wormaten. Sollte es einen weiteren Dreier für die Wormaten geben? Zunächst lag das 3:1 für die Wormaten in der Luft, doch Martin Röser (66.) schoss zu früh und zu überhastet über das Nürnberger Tor.

Den Wormaten steckte das schwere Spiel vom letzten Mittwoch mit dem 1:1 bei den Stuttgarter Kickers offensichtlich noch in den Knochen. So signalisierte Kevin Wittke (65.), dass sein Akku leer war und er ausgewechselt werden möchte. Die Nürnberger organisierten immer mehr einen Daueranlauf auf das Wormatia-Tor, doch glücklicherweise fehlte ihnen hierbei die nötige Konzentration und Übersicht im Abschluss, wie auch Kevin Knödler im Wormatia-Tor etwas dagegen hatte. Machtlos war er aber in der 70. Minute, als nach einer Ecke der Club-Innenverteidiger Dominic Maroh völlig unbedrängt hoch sprang und per Kopf das runde Spielgerät unhaltbar in das obere linke Tordreieck verlängerte. Als zudem Marcel Abele in der 74. Minute die Ampelkarte sah, eine sicherlich strittige Entscheidung des Schiedsrichters, konnten die Wormaten nur noch agieren und keinen Spielfluss mehr aus der Defensive heraus aufbauen. Bleibt aber zu erwähnen, dass der ansonsten nicht schlecht pfeifende Schiedsrichter Rafael Foltyn (Mainz-Kastel) bei zwei folgenden überharten Aktionen der Gäste, einmal mehr wäre Michael Schürg wohl enteilt gewesen, nicht einmal Gelb zeigte. Da hatte der gelb verwarnte Manuel Zeitz wahrlich unverdientes Glück. Doch mit dem Schlusspfiff liegt ein Fußballspiel nun einmal gezackert hinter dem Pflug und beide Trainer waren sich einig, dass das Unentschieden so in Ordnung war.

Gäste-Coach Michael Wiesinger, unter anderem einst bei den Münchner Löwen aktiv, war von der Atmosphäre mit 1.330 zahlenden Zuschauern in der EWR-Arena geradezu neidvoll angetan. Denn solche Rahmenbedingungen erlebt er mit seinen jungenen Cluberern wohl kaum an der heimischen Noris und das dürfte seine Spieler wohl auch zusätzlich motiviert haben. Ehe die Wormaten am kommenden Sonntag zu den kleinen Bayern nach München fahren, heißt es diese Woche vorrangig den Akku der Spieler neu aufzuladen.