Backnanger Kreiszeitung | SG tritt wie eine Spitzenmannschaft auf

07.11.2011

Im Stile einer Regionalliga-Spitzenmannschaft traten gestern die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach auf. Sie setzten sich bei Wormatia Worms mit 2:0 durch und bleiben damit Tabellenführer Stuttgarter Kickers, der gegen den 1. FC Nürnberg II ebenfalls mit 2:0 die Oberhand behielt, auf den Fersen.

(vsc). „Dass der Sieg verdient war, da gibt es wohl keine zwei Meinungen“, strotzte Großaspachs Trainer Alexander Zorniger nach dem Abpfiff vor Selbstbewusstsein. Seine Spieler hatten es ihm ziemlich einfach gemacht, so in der anschließenden Pressekonferenz aufzutreten. Als Johannes Fiand in der 63. Minute den Führungstreffer besorgte, hatte sich der Gast diesen redlich verdient. Und als der eingewechselte Simon Skarlatidis in der 85. Minute den Ball zum zweiten Mal in die Wormatia-Maschen schob, nachdem der ebenfalls eingewechselte Julian Grupp von rechts mustergültig vorbereitet hatte, war der Deckel drauf. Der Wormser Trainer Ronny Borchers pflichtete seinem Kollegen bei: „Wir hätten heute schon viel Glück haben müssen, um etwas zu reißen. Großaspach hat viele Chancen gehabt. Wenn aber Michael Schürg nach der Flanke von Lucas Oppermann zum 1:1 trifft, wären wir auf Wolke sieben gewesen. Aber wir müssen der Realität ins Auge sehen, dass wir noch nicht so weit sind, gegen solche Spitzenmannschaften zu gewinnen.“ Schürgs Direktabnahme (73.) ging drüber.

Genau dies ist aber der Punkt, der den Wormsern nicht so recht schmecken mochte. Nach Spielschluss stapfte ein Teil der Spieler wütend vom Platz wie beispielsweise Christoph Böcher, der den VfR in der ersten Hälfte sogar besser als den Gast gesehen haben wollte, wenn „wir den Großaspachern nicht durch zwei doofe Fehler solche Chancen geschenkt hätten.“ Erst nach der Pause sei Großaspach besser gewesen, „weil bei uns völlig der Faden gerissen ist“, wunderte sich Böcher, der die Führung der Wormatia auf dem Fuß hatte, als er in der 27. Minute nach einem Dribbling von Daniele Toch knapp vorbeizielte.

Andere Kicker der Gastgeber saßen nach Spielschluss eher geknickt auf der Bank. Es wurmte doch sehr, dass es scheinbar nicht reichen will, den Anschluss an die besten Teams der Liga halten zu können. Jetzt ist die Wormatia wieder Neunter, nachdem der Sieg beim SV Waldhof den siebten Platz eingebracht hatte. Der Wormser Akteur Marco Stark erklärte seine Niedergeschlagenheit und die bitteren Mienen seiner Kollegen: „Da sieht man doch, wie ehrgeizig wir sind. Natürlich wollen wir auch endlich mal gegen eine der starken Mannschaften in der Liga gewinnen.“ Man habe sich so viel vorgenommen nach dem Sieg in Mannheim – und dann das.

Gerade zu Beginn beider Halbzeiten war Großaspach eindeutig Herr im Haus gewesen. Glück für die Wormatia, dass der starke Nicolo Mazzola in der vierten Minute nicht die Unaufmerksamkeit von Sandro Rösner nutzte. Noch mehr Dusel hatte der VfR, als Michele Rizzi zwei Minuten später völlig frei zum Kopfball kam, aber die Latte traf. Die Wormatia hatte dagegen große Probleme, ins Spiel zu finden. Grund: In der Offensive boten sich kaum Anspielstationen. Viel Trab war im Wormatia-Spiel zu beobachten, wenig Galopp.

Nach der Einwechslung Oppermanns wurde es bei den Gastgebern zwar besser, weil dieser den Bällen auch mal entgegen ging und sich anbot, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Gast bereits wieder zwei Riesenchancen. Sebastian Kappes verzog völlig freistehend (47.). Dann zimmerte Rizzi einen Gewaltschuss über den Kasten (48.). „Wir haben klar gezeigt, dass wir dieses Spiel gewinnen wollten“, sagte Zorniger. Er fasste zusammen: „Dass die Wormatia etwas drauf hat, haben wir am Mittwoch in Mannheim beobachtet. Aber heute hatte die Wormatia das stärkere Team gegen sich.“ Mit dem 0:2 war das Team aus Rheinland-Pfalz noch gut bedient.